Sparmassnahmen des Bundes: Bundesamt für Statistik baut 40 Stellen bis 2028 ab

Sparmassnahmen des Bundes: Bundesamt für Statistik baut 40 Stellen bis 2028 ab
Das Bundesamt für Statistik in Neuenburg.

Neuenburg – Das Bundesamt für Statistik wird bis 2028 rund 40 seiner heute gut 700 Stellen abbauen. Grund dafür sind vom Bundesrat und vom Parlament beschlossene Sparmassnahmen, steigende Kosten und ein strukturelles Defizit, das nunmehr 20 Millionen Franken beträgt.

Wie der Bundesrat am Freitag mitteilte, will das Bundesamt für Statistik (BFS) alles daran setzen, Entlassungen zu vermeiden und den Stellenabbau mit natürlichen Abgängen und internen Fluktuationen aufzufangen.

Bereits für das laufende Jahr hat das in Neuenburg ansässige Amt ein schnell wirkendes Sparpaket lanciert, das Einsparungen von rund fünfzehn Millionen Franken bringt. Schon Ende Jahr wird der Stellenbestand um rund 30 Einheiten reduziert sein.

Um den Betrieb mit den derzeit verfügbaren Mitteln aufrechterhalten zu können, hat das Bundesamt nun einen Aufgabenverzichtsplan erarbeitet. Er sieht vor, dass mehrere Statistiken und Leistungen vereinfacht, angepasst oder schrittweise eingestellt werden.

Der Bundesrat hat nun an seiner Sitzung vom Freitag beschlossen, auf die Erhebung von mehreren Statistiken zu verzichten.

Die Landesregierung hat aber das Departement des Innern (EDI) auch beauftragt, ihm darzulegen, ob und wie die wegfallenden Statistiken durch alternative Datenquellen oder durch den Einsatz neuer Methoden kompensiert werden könnten. Dazu gehört auch Künstliche Intelligenz (KI). Bis Ende Juni 2026 hat das EDI dafür Zeit.

Die Sparmassnahmen sollen ab 2026 schrittweise zu Einsparungen führen, die sich bis 2028 auf rund 13 Millionen Franken pro Jahr belaufen werden.

Zwei Typen von Massnahmenpaketen
Der Aufgabenverzichtsplan des BFS enthält zwei Teile: einen mit Leistungsreduktionen und einen mit der Abgabe von Aufgaben an andere Verwaltungseinheiten des Bundes und der Prüfung alternativer Finanzierungsmodelle.

Wie aus den Medienunterlagen vom Freitag hervorgeht, soll künftig etwa auf Ergänzungs- und Zusatzerhebungen zur landwirtschaftlichen Betriebszählung verzichtet werden. Ebenfalls wegfallen soll eine Statistik zum Reiseverhalten der Schweizer Bevölkerung. Und statt dass die Wohnbaustatistik vierteljährlich erstellt wird, soll sie künftig nur noch einmal pro Jahr erscheinen.

Umweltschutzausgaben der Unternehmen sollen nur noch alle vier statt alle zwei Jahre erhoben werden. Bei all diesen Massnahmen werden Ersatzmassnahmen, allenfalls mit Einsatz von KI, geprüft.

Eine alternative Finanzierung prüfen muss das EDI etwa für die sogenannten Omnibus-Erhebungen. Es handelt sich laut Bundesrat um ein schnelles und unkompliziertes Erhebungsinstrument, das für verschiedenste Themen eingesetzt wird. 2011, 2015 und 2020 publizierte das BFS beispielsweise Omnibus-Erhebungen über Umweltqualität und Umweltverhalten.

Ebenfalls unter die Lupe kommen Beratungen und Dienstleistungen des BFS zugunsten anderer Bundesämter bei der Standardisierung und Harmonisierung von Verwaltungsdaten.

Jahresbudget von 180 Millionen
Bereits seit Februar ist bekannt, dass das Bundesamt Leistungen einschränken muss. Damals hiess es, diese würden derzeit geprüft. Über ein Jahresbudget von rund 180 Millionen Franken verfügt das BFS laut Angaben vom Februar. (awp/mc/pg)

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