Stimmung bei Industriefirmen trotz Zollhammer stabil

Stimmung bei Industriefirmen trotz Zollhammer stabil
(Unsplash)

Zürich – Die Stimmung bei den exportorientierte Schweizer Industrieunternehmen hat sich im August überraschend nicht verschlechtert. Die Auswirkungen von US-Präsident Donald Trumps Zöllen halten die Firmen für begrenzt.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie stieg im August sogar leicht auf 49,0 von 48,8 Punkten im Juli, wie die Grossbank UBS und der Einkauf-Fachverband procure.ch am Montag mitteilten. Er liegt damit zwar weiterhin unter der Wachstumsschwelle, allerdings nur leicht.

Bei Werten unter 50 Punkten gehen die befragten Unternehmen insgesamt von einer schrumpfenden wirtschaftlichen Aktivität aus. Das Stimmungsbarometer bewegt sich mittlerweile seit Januar 2023 unter der 50-Punkte-Marke.

Anstieg des Protektionismus
Die Ankündigung der US-Regierung, einen Zoll von 39 Prozent auf Schweizer Waren zu erheben, versetzte die Firmen somit offensichtlich nicht in eine Schockstarre. Protektionistische Massnahmen sind alltäglich geworden, wie aus der Umfrage hervorgeht.

So gaben im August 41 Prozent der Unternehmen an, in den vergangenen zwölf Monaten von einem Anstieg protektionistischer Massnahmen betroffen gewesen zu sein. Das waren knapp 10 Prozent mehr als im Vormonat. Die Mehrheit der befragten Firmen hätten aber keine Veränderung bei den Massnahmen gemeldet, so das Communiqué.

Die Mehrheit der Unternehmen, die in die USA exportieren, gebe 50 Prozent oder mehr der zollbedingten Zusatzkosten an ihre Kundschaft weiter. Lediglich eines von acht Unternehmen trage die gesamte Zolllast selbst.

Beschleunigter Stellenabbau
Die Entwicklung der Subkomponenten zeigte im August laut den Angaben ein gemischtes Bild. So stieg die Produktionskomponente erstmals seit Oktober 2024 über die 50-Punkte-Marke. Auch die Auftragskomponente erholte sich leicht, signalisiert aber mit 45,2 Punkten weiterhin klar einen Rückgang bei den Aufträgen. Der Stellenabbau in der Industrie beschleunigte sich derweil.

Wie der PMI Industrie zog auch der PMI Dienstleistungen an, allerdings auf noch deutlich tieferem Niveau. Im August stieg er um 2,1 Punkte auf 43,9 Zähler. Im den beiden Vormonaten hatte er kräftige Rückgänge verzeichtet.

«Nach einer robusten Entwicklung zu Jahresbeginn hat sich die Dynamik im Dienstleistungssektor über die Sommermonate spürbar abgeschwächt», schreibt die UBS dazu. (awp/mc/pg)

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