Straumann 2012 wegen Sondereffekten mit deutlichem Gewinnrückgang

Straumann 2012 wegen Sondereffekten mit deutlichem Gewinnrückgang

Der künftige Straumann-CEO Marco Gadola übernimmt sein Amt Anfang April.

Basel – Der Dentalimplantat-Hersteller Straumann hat 2012 in einem schwierigen Markt den Umsatz zwar knapp gehalten. Indessen fielen erneut Sondereffekte an, die das Ergebnis belasteten. So wurden Wertminderungen vorgenommen – zusätzlich zu den bereits angekündigten einmaligen Aufwendungen im Rahmen des Kostenoptimierungsprogrammes. Im laufenden Jahr soll auch in einem schwachen Umfeld ein höherer Gewinn erzielt werden.

Der Umsatz sank um 1,1% auf 686,3 Mio CHF; in Lokalwährungen resultierte eine Abnahme um 1,6%, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt. Der Bruttogewinn wird mit 531,5 Mio CHF um 0,6% höher ausgewiesen bzw. ohne Sondereffekte um 1,1% über Vorjahr. Der EBITDA erreicht 117,4 Mio, was einem Rückgang um gut 25% vor bzw. gut 17% nach Sondereffekten entspricht. Die entsprechenden Margen belaufen sich auf 17,1 bzw. 19,0%.

Der Betriebsgewinn (EBIT) von Straumann sank um knapp 24% auf 61,0 Mio CHF (-17% vor Sondereffekten); die EBIT-Marge erreichte 8,9%. Ohne Sondereffekte wird der EBIT mit 99,5 Mio und die Marge mit 14,5% ausgewiesen. Dies vergleicht sich mit einer Marge von 11,5% nach bzw. 17,3% vor Sondereffekten im Vorjahr. Anlässlich der Publikation der Q3-Zahlen Ende Oktober hatte das Management für das Gesamtjahr eine EBIT-Marge unter Ausschluss einmaliger Restrukturierungskosten «in der Grössenordnung des Halbjahresergebnisses» (14,7%) angekündigt.

Sondereffekte von 39 Mio Franken
Der Reingewinn sank um fast 49% auf 36,4 Mio CHF. Im Berichtsjahr fielen an Sondereffekten eine Goodwill-Wertminderung von 21 Mio im Zusammenhang mit dem Geschäft mit regenerativen Produkten sowie Einmalaufwendungen von 18 Mio wegen Kostenoptimierungsinitiativen und Abfindungen an, so die Mitteilung weiter. Die Einmalaufwendungen aus dem Kostensparprogramm lagen im Rahmen der Guidance von 15-20 Mio. Überraschend kam die Wertminderung. Im Vorjahr prägten ebenfalls Sondereffekte die Rechnung: eine Wertverminderung immaterieller Vermögenswerte von 40 Mio sowie ein latenter Steuereffekt von 13 Mio.

Unveränderte Dividende
Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung erneut die Ausschüttung einer Dividende von 3,75 CHF je Aktie vor.

Erwartungen nicht erfüllt
Im Berichtsjahr hat das Unternehmen beim Umsatz die Konsenserwartungen leicht verfehlt. EBIT- und Reingewinn lagen indessen vor allem infolge der nicht erwarteten Goodwill-Wertminderung deutlich darunter. Gemäss AWP-Konsens wurde ein Umsatz von 694,0 Mio CHF, ein EBIT von 89,4 Mio und ein Reingewinn von 55,6 Mio erwartet.

Wachstumsregionen können Einbussen in Europa nicht wettmachen
«Wir haben unser Geschäft in Nordamerika und in anderen wichtigen Wachstumsmärkten wie China und Brasilien weiter ausgebaut. Die kräftigen Zuwächse dort reichten jedoch nicht, um den Rückgang in unserer Hauptregion Europa wettzumachen», kommentiert Gilbert Achermann, VR-Präsident und amtierender CEO. Dank eines rigorosen Kostenmanagements sowie einem neuen, «resoluten Führungsstil» sollen künftig Änderungen rasch und konsequent vollzogen und die Betriebsmarge «mittelfristig auf ein signifikant höheres Niveau» verbessert werden. Der Verwaltungsrat sei zuversichtlich, dass das Unternehmen dies mit Marco Gadola als neuem CEO erreichen werde, heisst es weiter.

Auch in schwachem Umfeld mehr Gewinn erwartet
Im Ausblick gibt sich das Management für das Wirtschaftsumfeld und die Konsumentenstimmung in Europa verhalten und bezeichnet diese als weiterhin als «Hindernisse für den Erfolg». Hingegen dürfte sich das Geschäft in Wachstumsmärkten wie Nordamerika, China und Brasilien weiterhin gut entwickeln. Dort soll auch selektiv investiert werden.

Ausgehend von allgemeinen Fundamentaldaten, dem Strategieplan und dem Kostenoptimierungsprogramm erwartet die Unternehmensleitung, dass die Gruppe 2013 – auch in einem schwachen Marktumfeld – höhere Gewinne erzielen wird. Straumann sei bestrebt, «mittelfristig wieder ein solides Wachstum und eine signifikant höhere Betriebsmarge» zu erzielen. Die jüngste Akquisition, die brasilianische Neodent, entwickle sich «entsprechend den Erwartungen», heisst es weiter. (awp/mc/pg)

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