Zehntausende Unternehmen mit offener Nachfolge

Zehntausende Unternehmen mit offener Nachfolge
Die Nachfolgeplanung ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensführung.

(Foto: fotodesign-jegg.de – Fotolia)

Urdorf – Die Nachfolgeproblematik in der Schweiz verschärft sich. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Zahl der Unternehmen mit einer offenen Nachfolge um 7’709 Betriebe zu. Aktuell stehen 71’447 Unternehmen vor der Herausforderung, in den nächsten fünf Jahren ihre Nachfolge regeln zu müssen.

Dies entspricht einem Anteil von 13,7% aller 521’409 KMU der Schweiz, wie der Wirtschaftsauskunftsdienst Bisnode D&B am Donnerstag in einer Studie feststellte: «Gelingt die Nachfolge nicht, kann dies zur Liquidation führen und damit gehen der schweizerischen Wirtschaft Arbeitsplätze, Know-how und Kapital verloren.»

Für den Bedarf einer Nachfolgeregelung definierte Bisnode D&B eine Altersgrenze von 60 Jahren. Mit 60 Jahren rücke das Pensionsalter in eine Nähe, die mit der Dauer für eine Nachfolgeregelung einhergehe, hiess es. Bei den 71’447 Unternehmen sind die im Handelsregister eingetragenen Inhaber (bei einer Einzelfirma) respektive Gesellschafter (bei einer Gesellschaft) oder Verwaltungsräte (bei einer AG) 60 oder mehr Jahre alt.

Einzelfirmen mit grössten Nachfolgeproblem
Das grösste Nachfolgeproblem hätten die Einzelfirmen, bei denen ein Fünftel vor einer offenen Nachfolge stehe, gefolgt von Aktiengesellschaften (Anteil von 14,4%). Die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) hätten vergleichsweise selten Nachfolgeprobleme. Hier sind es nur 6,9% der GmbHs, in denen sich die Gesellschafter bereits im kritischen Alter befinden würden.

Dies liege primär daran, dass die GmbHs erst in neuerer Zeit so beliebt geworden seien, dass der Anteil von alten Inhabern bei GmbHs besonders tief sei. Erst seit 2008 besteht die Möglichkeit, auch als Einzelperson eine GmbH zu gründen, weshalb Gründer zunehmend die GmbH als Rechtsform für ihre Unternehmungen wählen.

Am stärksten ist das Nachfolgeproblem in der Nordwestschweiz, wo 15,5% der Unternehmen eine potenziell offene Nachfolge ausweisen. Dahinter folgt das Espace Mittelland mit 15,2%. Am anderen Ende der Skala liegt das Tessin mit einem Anteil von nur 11,8%.

IT-Firmen am wenigsten betroffen
Am stärksten betroffen ist das Druck- und Verlagsgewerbe, wo jedes fünfte Unternehmen eine potenziell offene Nachfolge aufweist. Bei den Immobilienmaklern und -verwaltungen sind es 18,9%, gefolgt vom Detailhandel und den Architekturbüros mit jeweils 16,8%.

Demgegenüber stehen die Informatikdienstleister mit einem sehr tiefen Anteil an Unternehmen mit offener Nachfolge da (8,5 Prozent). Dies liege primär am vergleichsweise jungen Alter der Branche, hiess es weiter. Auch das Gastgewerbe (10,6 Prozent) und Unternehmensdienstleister (11,4 Prozent) haben im Vergleich zu anderen Branchen lediglich einen geringen Anteil an Betrieben, die ihre Nachfolge dringend angehen müssen.

Je kleiner das Unternehmen ist, desto wahrscheinlicher wird sie ein Nachfolgeproblem bekommen. Bei einer Grösse von 1 bis 9 Mitarbeitern beträgt der Anteil an Unternehmen mit einer potenziell offenen Nachfolge 13,9 Prozent. Bei 10 bis 49 Mitarbeitern sind es noch 12,9%. Bei Betrieben mit 50 bis 249 Mitarbeitern haben gerade noch 7,1% eine potenziell offene Nachfolge. (awp/mc/upd/ps)

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