Sulzer im ersten Semester in flottem Tempo unterwegs

Sulzer im ersten Semester in flottem Tempo unterwegs
Greg Poux-Guillaume, zurückgetretener Sulzer-CEO. (Foto: Sulzer)

Winterthur – Sulzer läuft es derzeit gut. Unter anderem dank des relativ stabilen Ölpreises hat der Industriekonzern im ersten Semester deutlich mehr verkauft und dabei auch die Gewinnmarge verbessert. Die Prognosen für das Gesamtjahr wurden denn auch markant erhöht.

Die Anpassung der Prognosen für Auftragseingang und Umsatz wurde nach einem starken ersten Quartal und nach entsprechenden Aussagen des CEO zwar erwartet. Der Prognoserahmen für beide Kennziffern wurde aber gleich um 4 Prozentpunkte angehoben, was die im bisherigen Jahresverlauf schon stark gelaufene Aktie zumindest in der Eröffnungsphase noch einmal anschob.

Sulzer-CEO Greg Poux-Guillaume zeigte sich denn auch an einer Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen recht zuversichtlich. Er räumte mit Blick auf das konjunkturelle Umfeld zwar ein, dass sich für verschiedene Industriesegmente im zweiten Semester eine Verlangsamung abzeichne. Bei den wichtigsten Kunden von Sulzer sei dies aber noch nicht der Fall.

Ölpreis stützt
In der grössten Division Pumpen sieht Poux-Guillaume weiterhin ein «gutes Momentum» im Öl- und Gasmarkt. Über die rege Offertanfrage der Kunden ergebe sich eine gute Visibilität für die kommenden Monate. Laut Poux-Guillaume geht die Mehrheit der Kunden davon aus, dass sich der Ölpreis auch in naher Zukunft im Bereich von 55 bis 70 US-Dollar bewegen wird, was für das Investitionsklima in diesem Sektor ein gutes Niveau ist.

«Wir sehen auch anhaltend gute Marktkonditionen in der Division Chemtech», fügte er an. Die Division erzielt rund 60 Prozent des Umsatzes mit Kunden aus der petrochemischen Industrie im Bereich Verarbeitung von Öl- und Gasprodukten.

Insgesamt gebe der Bestellungseingang Zuversicht sowohl für das zweite Semester 2019 als auch für das Jahr 2020. Der Sulzer-Chef meinte zwar auch, dass er die negativen Zeichen weltweit wahrnehme, die Signale der eigenen Frühindikatoren derzeit aber noch keinerlei Verlangsamung anzeigen würden.

Deutlich mehr Bestellungen
Für das erste Semester kommunizierte das Unternehmen am Mittwoch starke Zahlen. Insgesamt stiegen die Bestellungen in der Berichtsperiode um 8,7 Prozent auf 1,93 Milliarden Franken. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte ergab sich ein Plus von 7,5 Prozent.

Chemtech wächst rasant
Der grösste Geschäftsbereich Pumpen verzeichnete eine Zunahme der Aufträge um 5,5 Prozent, nicht zuletzt dank des Wassermarktes, aus dem zwei Grossaufträte für Pumpen für Entsalzungsanlagen und Wasserpipelines hervorgingen. Gut gelaufen ist es Sulzer vor allem im Öl- und Gasmarkt. Die Division Chemtech, welche ebenfalls in diesen beiden Märkten aktiv ist, erreichte gar eine Wachstumsrate von über 23 Prozent.

In der Sparte für Servicelösungen für rotierende Maschinen (RES) verbesserte sich der Auftragseingang ebenfalls, wogegen die jüngste und kleinste Sparte Applicator Systems, welche Geräte zum Auftragen von Flüssigkeiten etwa im Kosmetikbereich oder auch in der Chemie herstellt, stagnierte. Gestützt haben hier die Bereiche Klebstoffe, Dental und Gesundheit, wogegen das Segment Beauty zurückging.

Beauty-Kundschaft steht auf virales Marketing
Hier leidet Sulzer offenbar unter dem Social-Media-Verhalten vor allem einer jüngeren Kundschaft, welche sich zunehmend an viralem Marketing orientiert. Das Unternehmen sieht sich dennoch als Marktführer bei Pinsel-basierten Schönheitsanwendungen, will aber die Produktionsprozesse künftig beschleunigen und flexibilisieren. Konkret wird in Deutschland der Standort in Bamberg aufgegeben und die entsprechende Produktion in Bechhofen integriert.

Dank des organisch um gut 12 Prozent auf 1,77 Milliarden gestiegenen Umsatzes gab es auch beim Gewinn weitere Fortschritte. Der Betriebsgewinn vor Amortisationen (EBITA) verbesserte sich um über 15 Prozent auf 158,8 Millionen Franken und die entsprechende Marge um 20 Basispunkte auf 9,0 Prozent.

An der Börse wurden die Zahlen wohlwollend kommentiert. Nach einem starken Start kam es allerdings zu Gewinnmitnahmen und der Titel verzeichnete zu Börsenschluss ein Minus von 0,6%. Seit Jahresbeginn liegt die Performance der Sulzer-Aktie aber noch immer bei mehr als +35 Prozent. (awp/mc/pg)

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