Sulzer will für 85 Mio CHF Ensival Moret übernehmen

Sulzer will für 85 Mio CHF Ensival Moret übernehmen
Sulzer-CEO Greg Poux-Guillaume. (Foto: Sulzer)

Winterthur – Der Industriekonzern Sulzer will im Bereich Pumpen expandieren und plant deshalb die Akquisition des in Frankreich und Belgien aktiven Pumpenherstellers Ensival Moret. Die mittelgrosse Übernahme würde den Umsatz von Sulzer um rund 4% anheben und den Kundenbereich allgemeine Industrien festigen.

Exklusive Verhandlungen zur Übernahme von Ensival Moret (EM) seien am vergangenen Freitag aufgenommen worden, teilt Sulzer am Montag mit. Der Unternehmenswert der vorgeschlagenen Transaktion liegt bei 85 Mio CHF. EM hat mit seinen Haupt-Produktionsstätten in Frankreich und Belgien im Jahr 2015 mit 730 Mitarbeitern einen Umsatz von 123 Mio CHF erzielt. Ausserdem verfügt EM über Produktionsstandorte in Brasilien und China sowie mehrere Servicezentren auf der ganzen Welt.

Ob es durch die vorgesehene Transaktion eher zu einer Verwässerung der Margen oder zu einer Verdichtung komme, wollte Sulzer nicht kommentieren. Mit EM sei vereinbart worden, während der Verhandlungen keine weiteren Auskünfte zu Finanzkennzahlen zu geben, hiess es bei Sulzer auf Anfrage von AWP.

Lücken im Pumpensortiment schliessen
Sulzer will mit der Übernahme spezifische Lücken im Pumpensortiment, beispielsweise bei Axialpumpen, für die allgemeinen Industriemärkte schliessen. Durch die Kombination der beiden Produktportfolios werde Sulzer zu einem Komplettanbieter für einen Grossteil der industriellen Prozessapplikationen. Das Geschäft von EM soll vollständig in die Division Pumps von Sulzer integriert werden. Dank Grösseneffekten und Cross-Selling-Möglichkeiten verspricht sich Sulzer «signifikante» Synergien.

EM verfügt über ein Portfolio von Industriepumpen und ist aktiv in vielen Applikationen, unter anderem für die Düngemittel-, Zucker-, Bergbau- und Chemieindustrien.

Dass die Transaktion die Abhängigkeit vom Öl- und Gasmarkt verringern solle, mochte Sulzer so nicht direkt bestätigen. «Der Öl- und Gasmarkt bleibt ein Schlüsselmarkt von Sulzer. Durch die vorgeschlagene Transaktion verstärkt Sulzer seine Position in den allgemeinen Industriemärkten», so ein Sprecher von Sulzer.

Die vorgeschlagene Transaktion wird noch den relevanten Arbeitnehmervertretungen vorgelegt. Die Transaktion unterliegt den üblichen Abschlussbestimmungen und wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2017 abgeschlossen. Sulzer erwartet im Bewilligungsprozess keine Schwierigkeiten, wie der Sprecher weiter erklärte.

An der Börse fallen Sulzer mit einem Minus von 1,4% etwas deutlicher zurück als der Gesamtmarkt. Die Übernahme biete Potential für Sulzer, allerdings erst mittelfristig, heisst es in einem Kommentar von Baader Helvea. Da die beiden Unternehmen über ein komplementäres Produktportfolio verfügen würden, ergäben sich signifikante Synergien bei den Kosten und im Verkauf. Die Wettbewerbsposition von Sulzers Pumpengeschäft dürfte klar gestärkt und die Abhängigkeit vom Öl- und Gassektor reduziert werden.

Letzteres sieht auch die Bank Vontobel so und bezeichnet dies in einer Einschätzung als positiv. Die Zürcher Kantonalbank erwartet, dass sich die Übernahme von EM verwässernd auf den Gewinn von Sulzer auswirken wird. Die Bank wertet die Akquisition als neutral für den Aktienkurs. (awp/mc/upd/ps)

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