Sunrise sieht Anzeichen für Umsatz-Stabilisierung

Zürich – Der Telekomanbieter Sunrise hat 2016 erneut Umsatz verloren. Das Management sieht aber Anzeichen für ein Ende dieser Entwicklung. Unter dem Strich gelang dem Unternehmen wie erwartet die Rückkehr in die schwarzen Zahlen, und die Aktionäre sollen in den Genuss einer höheren Dividende kommen. Für 2017 peilt das Management eine noch höhere Ausschüttung an.

Der Umsatzrückgang 2016 ist der dritte in Folge. CEO Olaf Swantee sprach am Donnerstag vor Analysten und Journalisten aber mehrfach von einer «Stabilisierung». Und sein CFO André Krause untermauerte dies mit Aussagen, wonach sich das Geschäft gegen Jahresende gut entwickelt habe und auch der Start ins neue Jahr zuversichtlich stimme.

Das Hauptargument des Managements ist die Entwicklung der Kundenzahl bei den Mobilfunkabos, dem wichtigsten Geschäftszweig. So sei diese Zahl im Jahresvergleich netto um fast 86’000 gestiegen (+6%), allein im vierten Quartal seien gut 26’000 Kunden dazugekommen. Der Umsatz mit Mobilfunkabos nahm in der Folge erstmals seit langem wieder minimal zu – trotz Preisdruck. Zufrieden ist das Management auch mit der Kundenentwicklung im Internet- (+9%) und TV-Geschäft (+22%).

Gleichwohl verringerte sich der Jahresumsatz um 4,0% auf 1,90 Mrd CHF, und auch im vierten Quartal für sich allein betrachtet war ein Rückgang um 2,3% zu verzeichnen.

So gingen die durchschnittlichen Umsätze pro Kunde bei den Mobilfunkabos und im Festnetzbereich zurück, hiess es zur Begründung. Rückläufig entwickelte sich ausserdem das gesamte Prepaid-Mobilfunk-Geschäft. Und auch das Geschäftskundensegment musste 2016 Federn lassen.

Leicht höhere Rentabilität
Beim Betriebsgewinn hinterliess der Umsatzrückgang zwar Spuren. Weil das Management aber stark an der Kostenschraube drehte, verbesserte sich die Rentabilität leicht. Der EBITDA (bereinigt) ging nur um 2,5% auf 611 Mio CHF zurück. Die entsprechende Marge verbesserte sich auf 34,6% von 34,2%.

Unter dem Strich steht ein Jahresgewinn von 87 Mio CHF, nachdem im Vorjahr wegen der Ausgaben für den Börsengang und Refinanzierungskosten noch ein hoher Verlust von 113 Mio CHF angefallen war.

Die Aktionäre sollen in den Genuss einer höheren Dividende von 3,33 CHF pro Titel (VJ 3,00) kommen. Die Gesellschaft schüttet somit rund 150 Mio CHF aus – und damit viel mehr als den Reingewinn. Begründet wurde dies mit dem um 50% höheren Equity Free Cash Flow von 230 Mio CHF.

Ziele für 2017
Kurz- bis mittelfristig erhofft sich das Management nun eine weitere Stabilisierung des Umsatzes. Positive Impulse werden von Bereichen erwartet, in denen die Marktanteile gering sind. Er mache im Internetgeschäft rund 10% aus, im Premium-TV-Segment 6%, hiess es. Grosse Hoffnungen setzt CEO Swantee zudem in die Geschäftskundensparte, wo der Marktanteil bei 8% liege.

Gleichwohl wird für das laufende Jahr eine weitere Umsatzerosion erwartet. Der Umsatz soll zwischen 1,82 und 1,86 Mrd CHF zu liegen kommen, was einem Minus von 2% bis 4% entspricht. Im letzten Herbst hatte Sunrise allerdings schon auf einen «isolierten Effekt» von -2% bis -3% auf den 2017er-Umsatz infolge der tieferen Mobilterminierungsgebühren hingewiesen.

Zudem wird ein adjustierter EBITDA zwischen 595 und 610 Mio CHF angepeilt, also höchstens ein Minus von 3%. Ausserdem plant das Unternehmen Investitionen zwischen 225 und 265 Mio CHF (2016: 213 Mio). Ein Grund für die Erhöhung sei, dass wegen des erwarteten Wachstum der Internet- und TV-Kundenbasis mehr Geld für Router und Set-Top-Boxen ausgegeben werden muss. Werden diese Ziele erreicht, sollen die Aktionäre eine erneut höhere Dividende von 3,45 bis 3,55 CHF pro Titel erhalten.

Keine Neuigkeiten gab es zum Plan des Unternehmens, Antennenstandorte an eine Firma zu verkaufen und diese dann zurückzumieten. Der Prozess laufe, hiess es lediglich dazu. CFO Krause deutete immerhin an, dass nach einem allfälligen Verkauf eher keine Sonderausschüttung zu erwarten sei.

An der Börse geben die Sunrise-Papiere, die zuletzt einen starken Lauf hatten, am frühen Nachmittag in einem festeren Gesamtmarkt (SPI +0,7%) -1,5% nach auf 70,00 CHF. (awp/mc/upd/ps)

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