Swiss MedTech: Handelsbarriere für Schweizer Medizinprodukte kostet Zeit und Geld

Swiss MedTech: Handelsbarriere für Schweizer Medizinprodukte kostet Zeit und Geld
Peter Studer, Head of Regulatory Affairs von Swiss Medtech (Bild: Swiss Medtech)

Bern -Verliert die Schweizer Medizintechnikbranche den heutigen, barrierefreien Zugang zu ihrem wichtigsten Exportmarkt Europa, verzögert sich die Marktzulassung für Schweizer Medizinprodukte um durchschnittlich ein Jahr, was einer kumulierten Umsatzeinbusse von rund einer Milliarde Franken in den nächsten drei Jahren entspricht. Diese Schätzung ist das Ergebnis einer Umfrage, die Swiss Medtech bei Herstellerfirmen durchgeführt hat.

Aufgrund der Rechtsunsicherheit im Zusammenhang mit dem institutionellen Abkommen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union ist die Aktualisierung des Abkommens über die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen (Mutual Recognition Agreement, MRA) nicht sichergestellt. Die Aktualisierung des MRA ist jedoch Voraussetzung für den Erhalt des barrierefreien Zugangs zum EU-Binnenmarkt.

Umsatzeinbusse von schätzungsweise einer Milliarde Franken in den nächsten drei Jahren
Was wäre, wenn Schweizer Hersteller ihre Medizinprodukte nicht mehr direkt, sondern – wie die Hersteller eines Drittstaats – nur durch Erfüllung zusätzlicher Anforderungen auf den Markt bringen könnten? Swiss Medtech hat Herstellerfirmen dazu befragt. Die Auswertung der anonymisierten Umfrage ergab: Je nach Sortiment rechnen die Hersteller damit, dass sich die Markzulassung ihrer Produkte bis zu zwei Jahre verzögert. Insgesamt beträgt die durchschnittliche Verzögerung ein Jahr. Die Branche rechnet mit einer kumulierten Umsatzeinbusse von schätzungsweise einer Milliarde Franken in den nächsten drei Jahren.

«Betroffen sind Patientinnen und Patienten in ganz Europa, denen Schweizer Medizinprodukte nicht lückenlos zur Verfügung stehen.», sagt Peter Studer, Head of Regulatory Affairs von Swiss Medtech. Und weiter «Wenn Schweizer Hersteller ihre Produkte verspätet auf den Markt bringen, dann wenden sich Spitäler und Arztpraxen an andere Anbieter im EU-Raum. Kundenbeziehungen stehen auf dem Spiel. Diese langfristigen Kostenfolgen für die Schweizer Medizintechnikbranche sind in der Schätzung nicht enthalten. Sie dürften gravierender sein, als die kurzfristigen». (Swiss MedTech/mc/hfu)

Swiss Medtech
vertritt die Interessen der Schweizer Medizintechnikindustrie. 2017 hat die Branche – 1’400 Firmen und 58’500 Beschäftigte – einen Umsatz von CHF 15.8 Milliarden erwirtschaftet. Sie hat Medizinprodukte im Wert von CHF 11.3 Milliarden exportiert, davon CHF 5.6 Milliarden – also rund die Hälfte – in europäische Länder. Europa ist damit der wichtigste Exportmarkt für die Schweizer Medizintechnikindustrie. Sechs der Top-10-Exportländer sind in Europa. www.swiss-medtech.ch

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