Swiss mit Gewinnrückgang im dritten Quartal

Swiss mit Gewinnrückgang im dritten Quartal

Swiss-CEO Harry Hohmeister. (Foto: Swiss)

Zürich – Obwohl ihre Flugzeuge so voll sind wie noch nie, hat die Swiss zwischen Juli und Ende September deutlich weniger Gewinn eingeflogen als im gleichen Vorjahreszeitraum. Aber immerhin konnte sie ihren Sinkflug bremsen, nachdem die heftigen Turbulenzen zu Jahresbeginn das Ergebnis zerzaust hatten.

Trotz mehr Umsatz fiel der operative Gewinn im dritten Quartal zwar um 22% tiefer aus als im Vorjahr, wie die Swiss bekannt gab. Allerdings sind die 124 Mio CHF Betriebsgewinn zwischen Juli und Ende September mehr als doppelt so viel wie im ganzen ersten Halbjahr (61 Mio CHF).

Zu Jahresbeginn war die Swiss sogar in die roten Zahlen geflogen. Als Gründe für den Einbruch nannte die Swiss den anhaltend schwierigen Markt, den weiteren Druck auf die Preise, insbesondere in Europa, den starken Franken und die hohen Treibstoffpreise.

Weit unter dem Vorjahr
Insgesamt lag der Betriebsgewinn nach neun Monaten mit 185 Mio CHF um 36% unter dem Vorjahresniveau. Auch im dritten Quartal sei keine Trendwende gelungen, teilte die Lufthansa-Tochter mit. «Wir bewegen uns mit diesem Ergebnis nicht auf unserer Zielgeraden, um langfristig ausreichend profitabel und investitionsfähig zu bleiben», schreibt Swiss-Chef Harry Hohmeister.

Hohe Ölpreise und Währungssituation belasten
Die Anfang Jahr gestarteten Massnahmen, die ab 2015 das Ergebnis um 115 Mio CHF verbessern sollen, reichten nicht aus: «Wir müssen darüber hinaus weitere Schritte einleiten», um die Belastungen durch den hohen Ölpreis und die Folgen der Währungssituation zu kompensieren, kündigte Finanzchef Marcel Klaus an. Alleine in den ersten neun Monaten hätten die hohen Treibstoffpreise Mehrkosten von rund 120 Mio CHF verursacht.

Neue Dienstleistungen für Passagiere sollen zusätzliche Einnahmen generieren
Um die Ergebnisse zu verbessern, verfolge man verschiedene Stossrichtungen, hiess es. Durch zusätzliche Dienstleistungen für die Passagiere will die Swiss mehr Geld verdienen. Im Juli hatte die Airline beispielsweise einen Gepäckabholservice von zu Hause oder vom Hotel eingeführt. Im Einkauf und in der Administration werden gruppenweit zusätzliche Synergien geprüft. Einzelheiten nannte die Swiss nicht. Es seien noch keine Entscheidungen gefallen, sagte Sprecherin Susanne Mühlemann auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Vor drei Monaten hatte Finanzchef Klaus gesagt, dass «unter anderem Prozesse an Bord und am Boden, Flugzeugeinsätze und Optimierungen beim Streckennetz geprüft würden. Im Frühjahr hatte die Swiss die Preise im Interkontinental- und im Europaverkehr erhöht. Optimierungen gab es im Nachbarschaftsverkehr und im Treibstoffmanagement.

Mehr Passagiere
Im Winterflugplan passe die Airline ihr Angebot an die Nachfrage an, teilte die Swiss am Mittwoch weiter mit. Einzelne Frequenzen würden saisonal reduziert. Auf der anderen Seite würden ab dem 29. November die Flugverbindungen nach Miami aufgestockt. Ab Mai 2013 fliegt die Swiss täglich direkt nach Singapur. Dies sei dann die 24. Interkontinentaldestination der Schweizer Airline.

In den ersten neun Monaten flogen 12,06 Mio Passagiere mit der Swiss. Das sind 4,3% mehr als in der Vorjahresperiode. Die Auslastung der Flugzeuge stieg um 1,4 Punkte auf 83,5%t.

Härterer Sparkurs
Beim Mutterkonzern Lufthansa sank in den ersten neun Monaten sank trotz einer Umsatzsteigerung um 6,1% auf 22,8 Mrd EUR das operative Ergebnis um 13,3% auf 628 Mio EUR. Wegen einmaliger Effekte im Vorjahr stieg der Reingewinn allerdings um fast zwei Drittel auf 474 Mio EUR. Dennoch zeigt sich Konzernchef Christoph Franz nicht zufrieden: «Wir haben nicht die Ertragskraft, die wir brauchen.» Der bisherige Sparprogramm, das die Streichung von 3500 der rund 17’000 Verwaltungsjobs im Konzern vorsieht, reiche nicht. Der Sparkurs werde verschärft.

Klar sei bereits, dass bis Ende des Jahres 34 Flugzeuge weniger eingesetzt werden sollen. Das hiesse, dass 2000 Flugbegleiter und 500 Piloten weniger gebraucht werden als geplant, sagte Franz auf einer Medienkonferenz in Frankfurt. (awp/mc/pg)

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