Swisscom-Gewinn im ersten Halbjahr deutlich tiefer

Urs Schaeppi, Swisscom-CEO ad interim. (Foto: Swisscom)

Bern – Die Schweizer Branchenprimus Swisscom hat im ersten Halbjahr 2012 den Umsatz in etwa gehalten, jedoch beim Betriebsergebnis erneut Abstriche hinnehmen müssen. Trotz der verminderten Profitabilität sieht sich das Management um Interims-CEO Urs Schaeppi auf Kurs und streicht die steigende Kundenanzahl hervor. Der Ausblick auf Stufe Umsatz wurde wegen Unternehmenszukäufen leicht erhöht, während der Konzern die EBITDA-Erwartungen für das Gesamtjahr bestätigt.

Swisscom weist für das erste Halbjahr 2013 einen um 0,4% gesunken Nettoumsatz von 5,6 Mrd CHF aus. Der EBITDA verminderte sich um 5,5% auf 2,1 Mrd CHF. Der EBIT fiel um 12% auf 1,1 Mrd CHF. Unter dem Strich resultierte ein um 9,7% niedrigerer Reingewinn von 819 Mio CHF, wie der Telekomkonzern am Mittwoch mitteilt. Der Reingewinn nach Minderheiten beträgt 815 Mio nach 900 Mio CHF im Vorjahr. Somit verzeichnet Swisscom in der ersten Jahreshälfte rückläufige Profitabilität, was von einigen Analysten kritisch betrachtet wird. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Swisscom die Markterwartungen bezüglich Umsatz leicht übertroffen, auf Stufe EBITDA und EBIT indes geringfügig verfehlt.

Fastweb trotz deutlich mehr Kunden mit weniger Umsatz
Die italienische Tochter Fastweb erzielte in der Berichtsperiode einen um 13 Mio EUR tieferen Umsatz (ohne Hubbing) von 785 Mio EUR. Die Kundenbasis wurde derweil um 12,8% auf 1,89 Mio Kunden binnen Jahresfrist erhöht.

Gut 1 Mrd Franken investiert
Die Investitionen stiegen im Konzern leicht um 0,4% auf gut 1 Mrd CHF. In der Schweiz reduzierten sie sich indes wegen der schlechten Witterung um 4,6% auf 706 Mio CHF.

Schaeppi: «Sind auf Kurs»
«Unser Abschluss ist solide, wir sind auf Kurs», lässt sich Interims-CEO Urs Schaeppi zitieren. «Wir werden die bisherige Strategie mit starkem Fokus auf Kundenservice und Innovationen konsequent weiter führen. Trotz anhaltendem Konkurrenz- und Preisdruck sind wir zuversichtlich für das zweite Halbjahr.»

Preisdruck
Der angesprochene Preisdruck lastet weiter auf dem Branchenprimus: So beziffert der Konzern die Preiserosion im ersten Halbjahr auf 200 Mio CHF, hinzu kommen Senkungen beim Roaming von 90 Mio CHF – also insgesamt 290 Mio CHF. Davon kompensierte Swisscom rund 260 Mio CHF mit Kunden- und Mengenwachstum.

Bündelangebote immer beliebter
Im zweiten Quartal gewann der Konzern mit Fernsehangeboten 42’000 Kunden, beim Mobilfunk 37’000 und bei Fastweb 26’000. Immer wichtiger werden die Bündelangebote, die verglichen mit dem Vorjahr in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres einen Umsatz von 725 Mio CHF erzielten, gut 38% mehr als im Vorjahr.

Umsatzausblick leicht erhöht
Die Swisscom bestätigt mit dem Abschluss die grundsätzlichen finanziellen Erwartungen für das Gesamtjahr. Aufgrund von Firmenkäufen im bisherigen Jahresverlauf wird die Umsatzprognose allerdings auf neu 11,4 Mrd CHF von bisher rund CHF 11,3 Mrd angehoben. Der EBITDA und die Investitionen werden wie bisher kommuniziert bei mindestens 4,25 Mrd bzw. 2,4 Mrd CHF gesehen.

Die Zukäufe im ersten Halbjahr, die zur Anhebung der Umsatzerwartung führen, waren die Übernahme der Mehrheit an Cinetrade sowie die Geschäfte von Entris. Beide zusammen dürften einen zusätzlichen Umsatz von rund CHF 150 Mio generieren, so die Erwartung der Swisscom.

Bei Erreichen der Ziele plant Swisscom weiterhin, der Generalversammlung für das Geschäftsjahr 2013 erneut eine Dividende von 22 CHF pro Aktie vorzuschlagen.

CEO-Nachfolgeregelung bis Ende Jahr angestrebt
Ausserdem gab die Swisscom bekannt, sie strebe nach dem Tod von Konzernchef Carsten Schloter eine baldige Nachfolgelösung an. Der Verwaltungsrat habe in den letzten Tagen über die Nachfolge des CEO beraten, heisst es. Es sei nun ein Nominationsausschuss eingesetzt worden mit dem Ziel, bis Ende Jahr über die definitive Nachfolge zu entscheiden.

VR-Präsident Hansueli Loosli betont in der Mitteilung: «Der Verwaltungsrat hat volles Vertrauen in Urs Schaeppi und das gesamte Management-Team, das eine grosse Erfahrung in der ICT-Branche und auch im Unternehmen selber aufweist.»

Das Präsidium im Verwaltungsrat von Fastweb übernimmt ad interim Mario Rossi, bei Swisscom IT Services ad interim Ueli Dietiker. Der Verwaltungsrat hat ausserdem die vakante Stelle des Leiters Grossunternehmen von Swisscom Schweiz per 1. September 2013 neu besetzt. Mit Christian Petit, seit 2007 Leiter Privatkunden, sei eine erfahrene Führungspersönlichkeit gewonnen und so die Kontinuität sichergestellt worden, heisst es. Nachfolger von Petit als Leiter Privatkunden wird per 1. September 2013 sein bisheriger Stellvertreter Marc Werner. (awp/mc/pg)

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