Untersuchung gegen Implenia und andere Tiefbauunternehmen in Wien

Untersuchung gegen Implenia und andere Tiefbauunternehmen in Wien
(Foto: Implenia)

Dietlikon – Implenia ist offenbar in einen Preisabsprache-Skandal in Österreich verwickelt. Gegen die Implenia Baugesellschaft GmbH in Wien läuft eine Untersuchung der österreichischen Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Behördenvertreter hätten das Unternehmen in Wien im Zusammenhang mit der Untersuchung gegen rund 20 Tiefbauunternehmen am Dienstag aufgesucht, sagte Unternehmenssprecher Reto Aregger am Donnerstag gegenüber AWP.

Bei den fraglichen Projekten gehe es um zwei kleinere Aufträge aus der Zeit der österreichischen Bilfinger Baugesellschaft, die 2015 mit der Übernahme der Bilfinger Construction in die Implenia Gruppe integriert wurde, heisst es in einer Mitteilung des Unternehmens. Im Fokus würden dabei zwei in diese Projekte involvierte Personen stehen, die jedoch seit längerem nicht mehr für Implenia tätig seien.

Das Unternehmen kooperiere mit den Behörden und habe ihre uneingeschränkte Unterstützung bei den laufenden Abklärungen zugesichert, so die Mitteilung weiter. Weitere Angaben wollte der Sprecher aufgrund der laufenden Untersuchung nicht machen.

Razzien bei Bauunternehmen
Bei den Untersuchungen war es in Österreich etwa zu Hausdurchsuchungen bei Porr, Strabag und weiteren Firmen in ganz Österreich gekommen. Laut Medienberichten letzter Woche wird den Unternehmen vorgeworfen, über Jahre hinweg untereinander abgesprochene Scheinangebote für Projekte vorgelegt zu haben. Die Gesamtsumme aller Bauaufträge, die von den Ermittlern untersucht werden, wird dabei auf 100 Mio EUR beziffert.

Bei den betroffenen Tiefbauprojekten soll es sich unter anderem etwa um Bauaufträge bei der Pyhrnautobahn, der Südautobahn und der Koralm-Bahnstrecke handeln. Die Aktien der börsenkotierten Porr und Strabag waren am Freitag an der Wiener Börse massiv unter Druck geraten und hatten zeitweise mehr als 10% verloren. Ausgelöst wurden die Ermittlungen den Berichten zufolge durch Aussagen eines Prokuristen einer der betroffenen Unternehmen.

Die Implenia-Aktien reagieren nicht auf die News und notieren im frühen Handel am Donnerstag mit +0,2% leicht im Plus bei 77,40 CHF. Angesichts der (kleinen) Grösse dieser zwei Projekte sieht denn auch Vontobel-Analyst Bernd Pomrehn nur eine geringe Auswirkung dieser Nachricht für Implenia. (awp/mc/upd/ps)

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