Verwaltungsräte: Grösste Schwäche in der Nachfolgeplanung im Unternehmen

Verwaltungsräte: Grösste Schwäche in der Nachfolgeplanung im Unternehmen

Dominik Brülisauer, Managing Partner von Heidrick&Struggles Schweiz.

Zürich – Im europäische Corporate Governance Report 2014 von Heidricks&Struggles zeigt die vernachlässigte Nachfolgeplanung in Unternehmen als grösste Schwäche von Verwaltungsräten auf. Von der Zusammensetzung her sind Mitglieder von Verwaltungsräten in der Schweiz älter als der Durchschnitt in Europa, der Frauenanteil tiefer und Schweizer VRs nehmen deutlich häufiger mehrere VR-Mandate gleichzeitig wahr. Jeder zweite Schweizer Verwaltungsrat war früher in einer CEO-Rolle tätig.

Der europäische Corporate Governance Report 2014 von Heidricks&Struggles, des vor 60 Jahren gegründeten Branchenpioniers in der Suche von Top-Führungskräften, zeigt auf, wie Verwaltungsräte in Europa aufgebaut sind und mit welchen Themen sie sich befassen und wo sie die grössten Probleme sehen. Dazu wurden 400 börsenkotierte Unternehmen untersucht und mit rund 240 Verwaltungsräten in ganz Europa Interviews geführt. Verwaltungsräte werten Ihre Rolle positiv, was die Entwicklung von klaren Strategien anbelangt sowie bezüglich ihrer Rolle, dem Management ein starker Gesprächspartner mit guter Balance von Fähigkeiten und Erfahrung sein zu können. Kritischer stehen sie Ihrer eigenen Leistung gegenüber, was die als wichtig angesehene Rolle der Nachfolgeplanung im Unternehmen anbelangt. Nur etwas mehr als die Hälfte der VR ist zufrieden mit dem Umgang mit dieser Thematik. „Das zeigt, dass in jedem zweiten Verwaltungsrat die Nachfolgeplanung verbessert werden müsste. Professionelle Unterstützung wäre hier sicherlich sinnvoll und ratsam.“, folgert Dominik Brülisauer, Managing Partner von Heidrick&Struggles in der Schweiz.

Wenig Doppelmandate in der Schweiz
Bezüglich der Zusammensetzung der Verwaltungsräte zeigt der Report auf, dass nur in Spanien die Verwaltungsräte älter sind als in der Schweiz. Während das europäische Durchschnittsalter eines VRs bei 58 Jahren liegt, sind über die Hälfte der Mitglieder Schweizer Verwaltungsräte zwischen 61-70 Jahre alt. Während in der Schweiz nur 14 Prozent der Verwaltungsräte Frauen sind, bringt es zum Beispiel Norwegen auf 39 Prozent. Im Durchschnitt in Europa sind 17 Prozent der Mitglieder Frauen. Führend ist die Schweiz dagegen bei der Anzahl VR-Mandate pro Verwaltungsrat. Während nur 11 Prozent der Verwaltungsräte in Europa mehr als drei Mandate ausüben, sind es in der Schweiz 28 Prozent. Ebenfalls einen hohen Wert verzeichnet die Schweiz bei der Erfahrung der VRs in CEO-Positionen. Jeder 2. Schweizer VR war früher mal CEO. In Europa ist dies nur bei einem Drittel der Fall. Zudem ist in der Schweiz das umstrittene Doppelmandat (VR-Präsident und CEO in Personalunion) verpönt. Nur in 5 Prozent der Verwaltungsräte ist der Präsident auch noch CEO im gleichen Unternehmen. In Europa sind dies doch 20 Prozent, in Frankreich zum Beispiel präsidiert in 70 Prozent der Unternehmen der CEO auch gleich noch den Verwaltungsrat.

215 Stunden VR-Arbeit pro Jahr – kaum Zeit für Nachfolgeplanung
Ein Verwaltungsrat muss im Schnitt rund 215 Arbeitsstunden in sein Mandat investieren, davon werden aber nur rund 2 Stunden pro Jahr für die Nachfolgeplanung im Unternehmen verwendet. „Offensichtlich haben Verwaltungsräte selber zu wenig Zeit, sich mit dieser wichtigen Frage auseinanderzusetzen“, kommentiert Dominik Brülisauer. Ein Verwaltungsrat bleibt in Europa rund 6 Jahre in einem Mandat. Diese Zahl ist ziemlich einheitlich für alle europäischen Länder. Der Report zeigt auch auf, was die befragten Verwaltungsräte als wichtigste Eigenschaften für eine dynamische Unternehmensführung sehen. „Wichtig ist, dass ein Verwaltungsrat die kommerzielle „DNA“ des Unternehmens versteht, dass er breit zusammengestellt ist mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Fähigkeiten und Hintergründen, dass das Gremium über eine engagierte Präsidentin oder Präsidenten mit starken Führungseigenschaften verfügt und dass ihm die Entwicklung der Führungstalente im Unternehmen ein grosses Anliegen ist“, erläutert Dominik Brülisauer. (H&S/mc/hfu)

  • Die umfangreiche Studie „Towards Dynamic Governance 2014“ steht bei Heidrick&Struggles als Download zur Vergfügung (www.heidrick.com).

Über Heidrick & Struggles
Heidrick & Struggles International, Inc. (Nasdaq:HSII) ist der führende Anbieter bei der Suche nach Führungskräften auf Top-Ebene, der Gestaltung der Unternehmenskultur und der Beratung von Führungskräften. Vor 60 Jahren gegründet gilt Heidrick&Struggles als Pionier der Branche. Qualitätsdienstleistungen sowie der Aufbau starker Führungsteams durch die weltweiten Beziehungen zu Kunden und Einzelpersonen stehen im Mittelpunkt des Beratungskonzeptes. Heute operieren Führungsexperten von Heidrick & Struggles von den wichtigen Geschäftszentren in Nordamerika, Lateinamerika, Europa sowie Asien/Pazifik aus.

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