Vögele: CEO André Mäder geht, Beeck übernimmt

André Mäder.

Pfäffikon – Bei Charles Vögele kommt es zu einem Abgang auf höchster Stufe. CEO André Maeder scheidet «aufgrund unterschiedlicher Auffassung betreffend die Umsetzung der Unternehmensstrategie» per sofort aus dem Unternehmen aus. Neu wird Frank Beeck, aktuell Chief Sales Officer der Gruppe, die Funktion des CEO übernehmen.

Um eine bestmögliche Unterstützung in der Übergangsphase zu garantieren, werde ausserdem Hans Ziegler das Amt des Verwaltungsratspräsidenten übernehmen und mit einem 50%-Pensum die Konzernleitung unterstützen, teilte das Bekleidungsunternehmen mit. Der bisherige VR-Vorsitzende Alain Caparros, der diese zusätzliche Aufgabe aufgrund seiner beruflichen Auslastung nicht übernehmen könne, werde weiterhin Mitglied im Verwaltungsrat bleiben. Neuer Vize-Präsident wird Jan C. Berger.

VR hält an Unternehmensstrategie fest
Der Verwaltungsrat bedauert in der Mitteilung die Entwicklung und dankt André Maeder für «seine grosse Leistung bei der Neuausrichtung der Gruppe in sehr schwierigen Märkten». Der Verwaltungsrat halte weiterhin an der 2010 neu eingeführten Unternehmensstrategie fest, heisst es.

Mäder: «Turnaround eingeleitet»
Der scheidende CEO André Maeder wird in der Mitteilung mit folgenden Worten zitiert: «Charles Vögele verfügt in seinen Märkten über ein grosses Potential. Wir haben den Turnaround eingeleitet, die Firma in allen Bereichen modernisiert, den Marktauftritt dem Zeitgeist angepasst und damit die Marke nachhaltig gestärkt. Meine Sympathien bleiben auch nach meinem Austritt bei Charles Vögele.»

Promis als Markenbotschafter
Maeder war seit Anfang 2009 Konzernchef von Vögele und hat dem Unternehmen danach ein moderneres Image verliehen. So wurden etwa der Kollektionsrhythmus gesenkt und Accessoires, Wäsche und Schuhe als Ergänzung ins Angebot aufgenommen. Ausserdem wurde die Schwestern Penelope und Monica Cruz und Til Schweiger als Markenbotschafter engagiert.

Schwacher Euro belastet
Nach einem Gewinn im letzten Jahr musste Maeder für das erste Halbjahr 2011 aber wieder ein stark negatives Ergebnis ausweisen. Vor allem der schwache Euro belastete das Ergebnis stark, liegen doch die Absatzmärkte der Gruppe zu rund zwei Dritteln im Euro-Raum. Einerseits fiel der Umsatz in Franken um rund 10%, andererseits hatte die Abwertung des Euro gegen den Franken zusätzlich ein Goodwill-Impairment in Deutschland und Österreich in Millionenhöhe zur Folge. Zudem hätten auf der Beschaffungsseite Preiserhöhungen bei den Rohstoffen und steigende Arbeitskosten zu reduzierten Eingangsmargen geführt, hiess es bei Vögele vor rund drei Wochen bei Vorlage der Halbjahreszahlen.

Negatives Ergebnis im Gesamtjahr erwartet
Vögele erwartet daher auch für das gesamte Geschäftsjahr 2011 ein negatives Ergebnis. An den mittelfristigen Zielen (EBITDA-Marge von 10%) ändert sich nichts, hielt das Unternehmen fest. Mit der aktuellen Marktsituation und der Volatilität des Umsatzes könne ein konkreter Zeitpunkt aber nicht genannt werden, so Vögele im August.

Die Aktie von Charles Vögele hat sich seit Beginn des Jahres mehr oder weniger halbiert und damit deutlich schwächer als der Gesamtmarkt entwickelt (SPI -17%).  (awp/mc/pg)

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