Wahlen: Kaum Verschiebungen in kleiner Kammer

Wahlen: Kaum Verschiebungen in kleiner Kammer

Bern – Im Ständerat ist der Vormarsch der SVP ausgeblieben. Derweil hat die SP mit einem Sitzgewinn im Kanton Aargau gepunktet. CVP und FDP dürften stabil bleiben. Generell zeichnen sich damit wenig Sitzverschiebungen ab. 19 Sitze werden aber erst im zweiten Wahlgang vergeben. Denn im ersten Wahlgang konnten bislang lediglich 27 der 46 Ständeratssitze besetzt werden – ein ungewöhnlich tiefer Wert, der unter anderem auf die zunehmende Konkurrenz um die Ständeratssitze zurückzuführen sein dürfte.

Äusserst umstritten ist die Wahl in den Kantonen ZH, BE, VD, LU, VS und TI, wo beide Sitze erst im zweiten Wahlgang verteilt werden. Erst in der zweiten Runde im November besetzt wird der zweite Sitz in den Kantonen UR, SZ, SO, SH, SG, AG und TG. Bislang konnten sich die SP 8 Sitze, die FDP und die CVP je 7 und die SVP 4 Sitze sichern. Der Genfer Robert Cramer verteidigte bislang einen Sitz der Grünen.

SP darf auf grössere Ständeratsvertretung hoffen
Für die Überraschung des Nachmittags sorgte im Kanton Aargau die SP-Politikerin Pascale Bruderer. Die populäre Nationalrätin schaffte den Sprung in den Ständerat auf Anhieb und eroberte erstmals seit 1948 wieder einen Aargauer Ständeratssitz. Bruderer überflügelte die bisherige FDP-Ständerätin Christine Egerszegi, die das absolute Mehr knapp verfehlte. SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner lag deutlich dahinter. Die SVP läuft damit Gefahr, den bisher von Maximilian Reimann gehaltenen Sitz zu verlieren.

Dank Bruderers Sitzgewinn kann sich die SP Hoffnungen machen, ihre Sitzzahl in der kleinen Kammer von 8 auf 9 zu vergrössern. Die Wiederwahl schafften die SP-Kandidaten Anita Fetz (BS), Claude Janiak (BL), Roberto Zanetti (SO), der Bundesratskandidat Alain Berset (FR), Claude Hêche (JU), Didier Berberat (NE) und Liliane Maury-Pasquier (GE). Aussichten auf Erfolg in der zweiten Runde hat Géraldine Savary in der Waadt. Gemäss provisorischen Resultaten erreichte sie in der ersten Runde den Spitzenplatz, verfehlte aber das absolute Mehr.

Lauer Wind statt SVP-Sturm
Ohne Erfolg ist wie erwartet der «Sturm der SVP aufs Stöckli» geblieben: Keines der SVP-Schwergewichte schaffte die Wahl auf Anhieb. Hoffnungen im zweiten Wahlgang darf sich vor allem Parteipräsident Toni Brunner in St. Gallen machen. Nach dem Rückzug des bisherigen CVP-Ständerats Eugen David sind die Chancen Brunners deutlich gestiegen. Auch Ulrich Giezendanner, alt Bundesrat Christoph Blocher (ZH) und Oskar Freysinger (VS) können sich noch theoretische Hoffnungen machen. Ziehen sich in Zürich aber wie angekündigt ausser den Bisherigen alle anderen Kandidaten zurück, sind die Wahlchancen Blochers gering. Und im Wallis dürfte es für Freysinger gegen das CVP-Gespann Jean-René Fournier und René Imoberdorf schwierig werden. Chancenlos blieben Caspar Baader (BL) und Jean-François Rime (FR).

Ungefährdet die Wiederwahl schafften die SVP-Ständeräte Hannes Germann (SH), Alex Kuprecht (SZ) und This Jenny (GL). Und Roland Eberle gelang es im Kanton Thurgau, den Sitz des zurücktretenden Hermann Bürgi zu verteidigen. Verloren hat die SVP bereits einen ihrer sieben Sitze in Graubünden, wo sie mangels Erfolgsaussichten gar nicht angetreten war. Offen ist das Rennen im Kanton Bern, wo Adrian Amstutz seinen Sitz verteidigen will. Er verfehlte das absolute Mehr, genauso wie seine härtesten Konkurrenten Werner Luginbühl (BDP) und Hans Stöckli (SP).

FDP dreimal mit Regierunsräten erfolgreich

Auf gutem Weg ihre Ständeratssitze zu verteidigen, sind die CVP und die FDP. Die FDP verbuchte mehrere Achtungserfolge: Regierungsrätin Karin Keller-Sutter schaffte in St. Gallen als einzige die Wahl schon im ersten Durchgang und verteidigte den FDP-Sitz. Der Bündner Finanzdirektor Martin Schmid gewann zudem für die FDP einen zusätzlichen Sitz in Graubünden. Regierungsrat Joachim Eder konnte in Zug den Sitz von Rolf Schweiger halten. Verteidigt hat die FDP auch ihre Sitze in AI mit Hans Altherr, in OW mit Hans Hess, in GL mit Pankraz Freitag sowie in NE mit Raphaël Comte.

Zittern muss die FDP um ihre Sitze in Solothurn, Schaffhausen und Tessin. Im Nordostschweizer Kanton erreichte Christian Heydecker nur den dritten Rang. In Solothurn muss Kurt Fluri mit deutlichem Rückstand auf den CVP-Kandidaten Pirmin Bischoff in die zweite Runde. Und im Tessin kämpft Fabio Abate um den Sitz des abgetretenen Dick Marty. Mit guten Aussichten in die Stichwahl müssen Georges Theiler (LU) und Felix Gutzwiller (ZH).

Frick und Graber müssen in zweite Runde

Die CVP, die mit 14 Sitzen bislang am meisten Ständeräte stellte, konnte 7 ihrer Sitze im ersten Durchgang verteidigen. In Uri hielt der CVP-Regierungsrat Isidor Baumann den Sitz des abtretenden Hansheiri Inderkum. In Graubünden hielt der ehemalige Regierungsrat Stefan Engler den Sitz von Theo Maissen. Ihre Sitze verteidigten auch Fraktionspräsident Urs Schwaller (FR), Anne Seydoux (JU) und Peter Bieri (ZG). Bereits früher verteidigt hat die CVP ihre Sitze in Appenzell Innerrhoden mit Ivo Bischofberger sowie in Nidwalden mit Paul Niederberger.

Gut stehen die Aussichten für die CVP auch in ihren Hochburgen Wallis und Tessin. Die zwei Walliser CVP-Ständeräte erhielten die meisten Stimmen, müssen aber in einen zweiten Wahlgang. Im Tessin liegt Filippo Lombardi nach der ersten Runde auf Rang eins. In einen zweiten Wahlgang müssen mit Konrad Graber (LU) und Bruno Frick (SZ) zwei Bisherige aus der Zentralschweiz. In einem zweiten Durchgang hat auch Brigitte Häberli gute Chancen, den CVP-Sitz im Thurgau zu verteidigen. In einen zweiten Wahlgang müssen auch die beiden Bisherigen der Grünliberalen, Verena Diener (ZH) und Markus Stadler (UR) sowie der Grüne Luc Recordon (VD). (awp/mc/ps)

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