Wisekey-Aktie stürzt beim Börsengang ab

Wisekey-Aktie stürzt beim Börsengang ab
Wisekey-Gründer und CEO Carlos Creus Moreira. (Foto: Wisekey)

Wisekey-Gründer und CEO Carlos Moreira. (Foto: Wisekey)

Zürich – Lange war es ruhig am Schweizer IPO-Markt. Doch jetzt, da die Märkte langsam wieder Tritt fassen, tut sich etwas. Am Donnerstag wagte Wisekey als erstes Unternehmen im laufenden Jahr den Gang an die Börse in Zürich. Der Start verlief allerdings katastrophal.

Der Markt bewertete die Aktien der Genfer Cybersecurity-Firma deutlich tiefer als das Unternehmen selbst. Der Eröffnungskurs kam bei 12,00 CHF zustande, zwischenzeitlich stürzte er auf 5,50 CHF. Das ist knapp ein Drittel des Referenzaktienpreises von 15,00 CHF, den das Unternehmen für die Aktie veranschlagt hatte. Zum Handelsschluss stand der Kurs bei 5,87 CHF.

Gross zugelangt hat man an der Börse bei Wisekey allerdings nicht: Das gehandelte Volumen der Papiere mit dem Tickersymbol «WIHN» beläuft sich auf etwas mehr als 150’000 Stück. An der SIX wurden 14,85 Millionen Klasse-B-Papiere kotiert.

Diese verfügen zwar mit rund 65% über die Mehrheit am Kapital, jedoch nur über eine Minderheit der Stimmrechte (27%). Die Valoren der stimmrechtsprivilegierten A-Papiere befinden sich laut Wisekey im Besitz «einer Kerngruppe von Aktionären». Insbesondere Firmengründer und CEO Carlos Moreira kontrolliert einen Anteil von 56,41% der Stimmrechte.

Wenig transparentes Vorgehen
Für den IPO gab es einen Referenzpreis statt eines klassischen Ausgabepreises, weil für den Börsengang ein eher seltenes Vorgehen ohne Kapitalerhöhung gewählt wurde. Konkret fand im Vorfeld ein Tauschangebot für die bestehenden Aktionäre der Wisekey SA für neue B-Aktien der Wisekey International Holding statt, welche zur neuen Holdinggesellschaft der Wisekey-Gruppe wurde.

Eher ungewöhnlich ist auch, dass man sich zum Börsenstart zwar an der Firma beteiligen konnte, aber doch nicht ganz genau wusste, was man da kauft. Denn der Kotierungsprospekt wurde erst im Verlaufe des Vormittags veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, dass die Westschweizer Firma in den vergangenen Jahren stets in den roten Zahlen operiert hat.

Der Umsatz für die Vorgängergesellschaft Wisekey SA wird für das Geschäftsjahr 2014 auf 3,465 Mio USD beziffert, das waren knapp 40% weniger als im Jahr davor. Davon wurden ganze 88% mit dem Uhrenhersteller Hublot erzielt. Unter dem Strich resultierte 2014 ein Fehlbetrag von 32,84 Mio USD.

Grund für den Verlust waren offenbar massive Investitionen in die Geschäftserweiterung, schwollen doch im Vergleich zum Vorjahr die Ausgaben für den Overhead um 12,72 Mio auf 14,74 Mio und für Verkauf und Marketing um 16,05 Mio auf 17,32 Mio USD an. 2013 hatte Wisekey noch einen Verlust von «nur» 4,91 Mio USD ausgewiesen.

Im Prospekt werden auch Zahlen zum ersten Halbjahr 2015 genannt: Der Umsatz sank um 6,1% auf 1,45 Mio USD, der Verlust lag bei 5,05 Mio.

Weiterer Börsengang in zwei Wochen
Erfreulicher präsentieren sich da die Zahlen des Vakuumventilherstellers Vat. Die im st. gallischen Haag beheimatete Firma ist die nächste, die den Gang an die Börse wagen wird. Vat teilte am Donnerstag mit, dass der IPO voraussichtlich am 14. April stattfinden werde.

2015 erzielte die Gesellschaft eigenen Angaben zufolge einen Nettoumsatz von 411 Mio CHF. Dies entsprach einem Zuwachs von 13% gegenüber dem Vorjahr. Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIDTA) belief sich auf 127 Mio (+22%). Das Wachstum im vergangenen Jahr unterstreiche die Dynamik des profitablen Wachstums der Gruppe, welche sich auch im aktuellen Geschäftsverlauf in 2016 widerspiegle, heisst es in der Mitteilung.

Auch Avaloq schielt an die Börse
Noch nicht ganz so konkret sind die Pläne eines Börsengangs beim Bankensoftwarehersteller Avaloq. Wie Konzernchef Francisco Fernandez im Interview mit dem Wirtschafts- und Finanzportal «Cash» erklärte, soll das Unternehmen in etwa drei Jahren bereit sein für den Kapitalmarkt. Ein Börsengang sei aber nur einer der möglichen Optionen.

Dass sich weitere Unternehmen an Avaloq beteiligen, möchte Fernandez nicht ausschliessen, aber eine Beteiligung müsse strategisch sinnvoll sein. Ende letztes Jahr hatte die Schweizer Raiffeisen-Gruppe einen Anteil von 10% an Avaloq gekauft. (awp/mc/upd/ps)

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