Zehnder steigert 2017 Umsatz und Betriebsergebnis

Zehnder steigert 2017 Umsatz und Betriebsergebnis
Hans-Peter Zehnder, VRP und CEO a.i. Zehnder Group AG.

Gränichen – Der Heizungs- und Lüftungshersteller Zehnder hat im Geschäftsjahr 2017 nach einem Umsatzwachstum nun auch eine deutliche Steigerung beim operativen Ergebnis gemeldet. Der Reingewinn war jedoch deutlich kleiner, da im Vorjahr ein hoher positiver Einmaleffekt gebucht wurde. Die Dividende fällt entsprechend geringer aus. Für das laufende Jahr gibt sich das Management zuversichtlich und bestätigt die Mittelfristziele.

«Wir haben 2017 ein grosses organisches Wachstum und einen verbesserten Betriebsgewinn erzielt», sagte VR-Präsident und CEO ad interim Hans-Peter Zehnder am Mittwoch an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Das operative Ergebnis auf Stufe EBIT vor Einmaleffekten stieg im Vergleich zum Vorjahr um 56% auf 23,5 Mio EUR und die entsprechende Marge auf 4,0% nach 2,8%. Das Margen-Niveau bezeichnete der Zehnder-Chef jedoch als «ungenügend».

Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 16,5 Mio nach 28,1 Mio im Vorjahr, vor Abschreibungen waren es 38,6 Mio. 2016 hatte Zehnder einen positiven Einmaleffekt von 40,3 Mio EUR aus einem Immobilienverkauf in China erzielt und Restrukturierungskosten von 12,0 Mio verbucht. Bekannt war bereit der Umsatzanstieg um 8,1% auf 582,4 Mio EUR, organisch und wechselkursbereinigt stiegen die Erlöse um 10%.

Geringere Kosten in Europa
Laut CFO René Grieder sorgten in Europa tiefere IT- und R&D-Kosten für die Verbesserung auf Stufe EBIT, in China war es das Umsatzwachstum. Nordamerika sei weiterhin unprofitabel gewesen, soll aber im laufenden Jahr die Gewinnschwelle zumindest erreichen. Negativ hätten die höheren Stahlpreise, höhere Nachfrage bei margenschwächeren Produkten und die Währungsbewegungen beim britischen Pfund gewirkt. Aber auch der durch die Erdbebensituation bedingte Produktionsunterbruch in der Türkei habe belastet.

«Wir sind in allen Märkten gewachsen», betont der Zehnder-Chef. Die Märkte hätten sich recht günstig entwickelt. Der Neubau war bis auf Italien überall stärker, und auch Renovationen hätten sich positiv entwickelt. Gewerbe- und Industriebauten haben ebenfalls Wachstum gezeigt.

Lüftungsgeschäft in China treibt Ergebnis
Regional betrachtet verbuchte China mit hohen 66% das grösste Plus, gefolgt von Europa (+7%) und Nordamerika (+4%). China trieb auch das Ventilationsgeschäft, welches um 18% wuchs, während Heizkörper um 4% zulegten. Grösster Markt mit 84% Umsatzanteil ist aber weiter Europa, wobei Deutschland, Frankreich, die Schweiz und Grossbritannien die stärksten Länder sind.

Auf der Produkteseite stach die Nachfrage bei Kühl/Heiz-Systemen für Raumdecken positiv heraus. Am Radiatorengeschäft will Zehnder festhalten, auch wenn dieser Markt nach Regionen, Produktgruppen und Preissegmenten sehr uneinheitliche Bewegungen zeige.

Dividende fast halbiert
Der Generalversammlung wird entsprechend dem Rückgang beim Gewinn eine fast halbierte Dividende von noch 0,50 CHF pro Namenaktie vorgeschlagen (VJ 0,95 CHF). Die Ausschüttungsquote von 34% liege damit im Rahmen der langfristigen Dividendenpolitik (30-50%), hiess es.

Mit Blick das Geschäftsjahr 2018 wird mit Umsatz- und Ergebniswachstum gerechnet. Das Management geht davon aus, dass sich das «erfreuliche» Wachstum des vergangenen Jahres fortsetzen werde, allerdings mit etwas abgeschwächter Dynamik. «Aufgrund der hohen Saisonalität – insbesondere im Radiatorengeschäft – ist es aber noch zu früh, um eine konkrete Guidance zu geben», sagte Hans-Peter Zehnder. Es sei aber unwahrscheinlich, dass sich das organische Wachstum von 10% vom Vorjahr wiederholen werde. «In China lief es im vergangenen Jahr wirklich rund – und ob dies so weitergeht, ist fraglich.» Mittelfristig wird mit einem Wachstum von jährlich rund 5% und einer EBIT-Marge von über 8% gerechnet.

Die Schätzungen der Analysten wurden übertroffen. Das Ergebnis sei ein Silberstreifen am Horizont, heisst es in einem Kommentar. Dem müssten aber noch klare Verbesserungen folgen. 2017 sei ein weiteres Übergangsjahr mit einer unbefriedigenden Profitabilität gewesen, schreibt ein anderer Experte. (awp/mc/upd/pg)

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