Alternative Rock

Und wenn «Born in the U.S.A.» nie erschienen wäre? Auf den sieben bisher unveröffentlichten Alben des Boxsets «Tracks II» zeigt US-Rocker Bruce Springsteen, welche Abzweigungen er in seiner Karriere fast auch noch verfolgt hätte.
Um ein Haar, so suggeriert es das Begleitmaterial einer opulent ausgestatteten Archivveröffentlichung von sieben bisher ungehörten Alben des US-Musikers, wäre sein Achtzigerjahre-Meilenstein »Born in the U.S.A.« nie erschienen, zumindest nicht in dieser Form.
»Tracks II«, das Albumpaket, das diese Woche als CD- und Vinyl-Box sowie digital erscheint, eröffnet gleich mehrere Einblicke, welche stilistischen Abzweigungen Springsteen auch hätte nehmen können und mit welchen Einflüssen er experimentierte, vor allem in den Neunzigerjahren, als seine mächtige E Street Band im Stand-by-Modus war und ihr »Boss« seine musikalische Identität neu justierte.
Er höre oft, dass die Neunzigerjahre eine Art lost period, eine Schaffenskrise gewesen sein, sagt Springsteen in einer Mini-Doku, die zur Veröffentlichung von »Tracks II« erschien. Zwar seien er und Ehefrau Patti Scialfa zu jener Zeit damit beschäftigt gewesen, kleine Kinder aufzuziehen, erklärt er, »aber eigentlich habe ich die ganze Zeit gearbeitet«.
Stillstand liegt dem Workaholic Springsteen, dem immer wieder eine Arbeiterklasse-Mentalität nachgesagt wird, eher nicht. Also setzte er sich während der Coronapandemie hin und durchforstete sein Archiv nach Songs, die nie veröffentlicht wurden.