Bademode für Alle: «Sports Illustrated» setzt erstmals auf Plus-Size

Bademode für Alle: «Sports Illustrated» setzt erstmals auf Plus-Size

Ashley Graham (Picture: www.ashleygraham.com)

Seit 1964 präsentiert das US-Magazin „Sports Illustrated“ einmal jährlich die aktuelle Bademode („Swimsuit Issue“) an extrem schlanken Supermodels. Zum ersten Mal in seiner Geschichte ziert nun ein Plus-Size-Model die Titelseite dieser speziellen Ausgabe der Sportzeitschrift.

Wer es auf das Cover der „Swimsuit Issue“ der „Sports Illustrated“ geschafft hat, kann von sich behaupten, zu den Top-Models dieser Welt zu gehören. Bislang entsprachen die Cover-Girls immer den klassischen Schönheitsidealen. Viel nackte Haut, ein Sixpack bei praller Oberweite und meist Kleidergröße 36 waren bisher die notwendigen Eigenschaften der Models, die normale Frauen zum Kauf von Bikinis und Badeanzügen animieren sollten. Frauen wie Heidi Klum, Bar Rafaeili, Tyra Banks und Elle Macpherson sind erst seit ihrem Erscheinen auf dem Cover der Swimsuit-Ausgaben von „Sports Illustrated“ in den Olymp der Supermodels aufgestiegen. Doch das Jahr 2016 schreibt nun ein neues Kapitel in der Geschichte des Magazins und der Modelwelt im Allgemeinen. Die nackte Haut ist geblieben, aber das Aussehen der Models nähert sich dem Bild normaler Frauen an.

Kurven, Falten, Muskelpakete
Die aktuelle Ausgabe von „Sports Illustrated“ enthält drei Titelseiten. Neben dem Plus-Size-Model Ashley Graham ist es die durchtrainierte Kampfsportlerin Ronda Rousey, die sich von den typischen Badenixen des Magazins abheben. Nur eines der Covermodels entspricht den klassischen Modelmassen – Hailey Clauson. Eine weitere Überraschung ist die 56-jährige Nicola Griffin, die man ebenfalls in der aktuellen Ausgabe sieht. Mit ihrem für die Branche recht hohen Alter ist sie eine absolute Ausnahme. Falten, graues langes Haar und Pigmentflecken. Mit ihrer selbstbewussten Haltung zu ihrem Aussehen und Alter will sie anderen Frauen ein positives Körperbild vermitteln.

Andere Magazine sind Vorreiter
„Sports Illustrated“ ist nicht das erste Magazin, das mit dem für die Branche untypischen Aussehen seiner Models für Aufmerksamkeit sorgt. Vor etwa sechs Jahren überraschte bereits die Frauenzeitschrift „Brigitte“ mit der Initiative „Ohne Models“ seine Leserinnen und die Medienwelt, indem sie sich entschied, auf professionelle Models zu verzichten und stattdessen normale Frauen abzubilden. „Natürliche Schönheit und Ausstrahlung sind nach wie vor die Voraussetzung, um bei Brigitte-Fotostrecken mitzumachen – das gilt für normale Frauen und professionelle Models gleichermaßen“, heisst es auf der Webseite der Zeitschrift. Auch beispielsweise bei Online-Shops wie bonprix präsentieren zwar schlanke, aber dennoch nicht abgemagerte Frauen die aktuelle Bademode für die Damen jeden Figurtyps. Mit diesem Bild können sich normale Frauen besser identifizieren.

In Frankreich schaltet sich nun sogar die Regierung in die Modewelt ein und sagt gefährlichem Untergewicht den Kampf an. Letztes Jahr hat das französische Parlament ein Gesetz verabschiedet, das untergewichtigen Models den Auftritt auf dem Laufsteg untersagt. (bonprix/mc/hfu)

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