Bernhard Russi – Von hohen Gipfeln und dunklen Tälern

Bernhard Russi – Von hohen Gipfeln und dunklen Tälern
Bernhard Russi vor seiner Hütte «Wilde Matten» ob Andermatt. (Copyright: SRF)

Zürich – Bernhard Russi gehört zu den bekanntesten Schweizer Persönlichkeiten. Man glaubt, ihn zu kennen. Erfolgsverwöhnt, gutaussehend, wortgewandt. Ein Sonnyboy eben. Doch das erfasst nur ein paar wenige Facetten von Russis Persönlichkeit. Denn genauso wie die Erfolge gehören zu Russis Lebensgeschichte viele Schicksalsschläge. Im «DOK»-Film von Michael Bühler am kommenden Donnerstag um 20.05 Uhr auf SRF1 redet Bernhard Russi so offen über sein Leben wie noch nie. Über seine grössten Siege, seine schlimmsten Momente und darüber, wie er wieder auf die Beine gekommen ist.

Mit einem Knall tritt Bernhard Russi in die Schweizer Öffentlichkeit: Er wird 1970 völlig überraschend Abfahrts-Weltmeister. Zwei Jahre später doppelt er mit Olympiagold nach. Und das zu einer Zeit, als sich an den Wochenenden die ganze Nation vor dem Fernseher versammelt, um Skirennen zu schauen. Der gutaussehende und eloquente Russi wird sofort zum Liebling der Nation. Der junge Andermatter merkt, dass sein Image als Sonnyboy funktioniert und beginnt, dieses zu pflegen. So wird aus dem erfolgreichen Skifahrer der 1970er-Jahre eine Marke, die auch 40 Jahre später noch gefragt ist. Russi baut Weltcuppisten, schreibt Kolumnen, kommentiert für das Schweizer Fernsehen Skirennen und macht Werbung. Alles, was er anfasst, scheint zu gelingen.

Schicksalsschläge
Seine persönliche Geschichte ist aber eine ganz andere: Schon früh muss Russi lernen, mit persönlichen Verlusten umzugehen. Als er acht Jahre alt ist, bleibt seine jüngere Schwester Madleine nach einem Medizinfehler schwer behindert, heute lebt sie in einem Pflegeheim. Sie zu besuchen, kostet Bernhard Russi noch jetzt viel Überwindung. Als Russi 26 Jahre alt ist, liegt sein Vater im Sterben. Dessen letzter Wunsch: Bernhard soll für ihn die Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel gewinnen. Russi gehört zu den Favoriten, riskiert alles und stürzt. Sein Vater stirbt kurze Zeit später. Weitere Schicksalsschläge werden folgen, denn auch seine erste Frau Michèle und sein jüngster Bruder Pius sterben frühzeitig. Jeder dieser Verluste trifft Bernhard Russi schwer und jedes Mal kämpft er darum, wieder Oberwasser zu gewinnen. «DOK» zeigt Russi so persönlich wie noch nie.

Filmautor Michael Bühler hat Bernhard Russi beim Pistenbau in Korea, im Ski-Weltcup, beim Klettern und mit der Familie begleitet. Er beobachtet, wie Russi aus einem Waldgebiet in Korea über Jahre die Olympia-Abfahrt 2018 formt, man erfährt, wie der Bewegungsmensch mit dem Älterwerden klarkommt und was ihm im Leben am wichtigsten ist. Nicht zuletzt zeigt der Film zeigt die Schlüsselmomente einer grossen Karriere und lässt Weggefährten wie Adolf Ogi, Jean-Claude Killy und Franz Klammer zu Wort kommen. (SRF/mc)

Donnerstag, 12. Januar 2017, 20.05 Uhr, SRF 1

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