Biografie des World Wildlife Fund

WWF Sammelbüchse, ca.1980. Leihgabe WWF Niederlande; © Schweizerisches Nationalmuseum
Kaum jemand weiss, dass die weltbekannte Umweltschutzorganisation 1961in Zürich das Licht der Welt erblickte. Damals schon mit dem unverwechselbaren Panda-Logo ausgestattet, trat der WWF von der Schweiz aus seinen Siegeszug um die Welt an.

Im Frühjahr hält der Panda Hof im Landesmuseum – im wörtlichen Sinn. Denn die Ausstellung «WWF. Eine Biografie», die anlässlich des 50. Jahrestags der Gründung der Umweltschutzorganisation gezeigt wird, findet nicht nur im Kunstgewerbeschulflügel des Landesmuseums statt, sondern auch im Innenhof. Hier entsteht ein sogenannter «Footprint»-Garten, der sich mit dem stetig zunehmenden Ressourcenverbrauch der Menschheit auseinandersetzt.

Darin können Besucherinnen und Besucher unter anderem einen inszenierten Schrebergarten mit essbaren, einheimischen Wildpflanzen entdecken oder sehen, wie viel mehr Platz die Herstellung von Fleisch im Gegensatz zum Gemüseanbau benötigt. Es ist möglich, im Garten am Computer den persönlichen «Footprint» zu berechnen. Im Ausstellungsraum des Kunstgewerbeschulflügels wird die Geschichte des WWF erzählt.

Erstes Panda-Logo, Peter Scott, 1961. Leihgabe aus Privatsammlung, England
Erstes Panda-Logo, Peter Scott, 1961. Leihgabe aus Privatsammlung, EnglandDie Vorlage zu diesem Logo, eine bis vor kurzem verschollene erste Skizze, gehört zu den Highlights der Ausstellung. Bis heute befindet sich der Hauptsitz des WWF in der Schweiz, in Gland am Genfersee. Die Ausstellung zeigt auch, dass die Idee für den WWF ebenso wie seine wichtigsten Gründerväter aus Grossbritannien stammen. Nicht nur in einem «very British» Gründerzimmer wird dies erzählt, sondern auch dank Leihgaben, die Prinz Philip, der Herzog von Edinburgh, als President Emeritus des WWF dem Landesmuseum zur Verfügung gestellt hat.

Präpariertes Pandababy. Leihgabe Zoologisches Museum der Universität Zürich; © Schweizerisches Nationalmuseum
Präpariertes Pandababy. Leihgabe Zoologisches Museum der Universität Zürich; © Schweizerisches Nationalmuseum.

Die Ausstellung hat einen chronologischen Aufbau: Nach dem Gründerzimmer thematisiert sie unter anderem das erste Grossprojekt des WWF – die Errichtung des Coto-Doñana-Nationalparks in Spanien 1965. Wichtige Kampagnen der 1970er Jahre sind die Operation Tiger in Indien und die Bemühungen um den Erhalt des Flamingosees Nakuru in Kenia. Der wegweisenden Aufklärungsarbeit des WWF im Bereich Umwelt, wobei die Schweizer Sektion eine Vorreiterrolle spielte, ist ein ganzes Schulzimmer gewidmet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt beim Grossen Panda. Er stand Pate für das WWF-Logo, aus welchem eine überwältigende Vielfalt von Merchandising-Artikeln hervorgegangen ist.

Gezeigt werden diese in Kombination mit dem Präparat des ersten Pandas. Den Abschluss macht ein Zimmer, in welchem die Harmonie zwischen Mensch und Natur, seit 1989 explizites Ziel des WWF, auf verblüffende Art und Weise inszeniert wird. Das Beeindruckende an der Geschichte des WWF ist, wie aus der Idee einiger britischer Naturliebhaber innerhalb von fünf Jahrzehnten ein Umweltschutznetzwerk hervorgehen konnte – mit über fünf Millionen regelmässigen Unterstützern und Projekten in mehr als hundert Ländern.

Ein Bär, der sich in die Herzen der Menschen schlich und jetzt zu ihnen gehört.

Auf grund detaillierter Recherchen in den bisher nicht zugänglichen Archiven des WWF sowie zahlreicher Interviews mit WWF-VIPs in der Schweiz, England, Holland und den USA kann gezeigt werden, dass dieser Erfolg keineswegs vorprogrammiert war. Mehr als einmal stand der WWF aufgrund interner Macht- und Richtungskämpfe am Abgrund. Dass der WWF dennoch überlebte, führt der Kurator der Ausstellung, Alexis Schwarzenbach, unter anderem auf die Emotionen zurück, die das WWFProjekt bei einer grossen Vielzahl unterschiedlicher Menschen her vorrufen konnte: «Mit dem Panda ist es wie mit der Schweizerfahne: Jeder kann sich damit identifi zieren, aber für jeden bedeutet er doch wieder eine etwas andere Form des Umweltschutzes.»
(sn/mc/th)

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