«Die Bese Flöht et al.» von Francisco Sierra im Helvetia Art Foyer

«Die Bese Flöht et al.» von Francisco Sierra im Helvetia Art Foyer
Bild: Francisco Sierra: «Ex Ronda Rüebli». (Foto: zvg)

Basel – In der aktuellen Ausstellung «Die Bese Flöht et al.» widmet sich das Helvetia Art Foyer dem Schaffen von Francisco Sierra. Seine Werke präsentieren sich meisterlich gemalt und zugleich frech, skurril und zeitgenössisch. Zeitgleich sind Werke von Camillo Paravicini zu sehen. Die Ausstellung ist bis Mitte April jeweils donnerstags von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.

«Die Bese Flöht et al.» – die jüngste Ausstellung im Helvetia Art Foyer – zeigt Werke des mehrfach ausgezeichneten Schweizer Malers Francisco Sierra. Seine Arbeiten zeigen, wie die klassische figürliche Malerei heute aussehen kann: meisterlich gemalt und zugleich frech und skurril. So sind 23 kleinformatige Ölgemälde zu sehen, ein Ausschnitt aus der Serie «NewExBolígrafo». In den Bildern trifft Innenwelt auf Aussenwelt, Figürliches auf malerische Abstraktion, surreale Traumwesen auf erfundene Landschaften. Den kleinformatigen Ölgemälden gehen oftmals Kugelschreiberzeichnungen voraus. Aus der spanischen Bezeichnung Bolígrafo für Kugelschreiber leitet sich denn auch der Titel der Serie ab, die seit 2015 stetig anwächst.

Farbige Abstraktionen und minutiöse Detailarbeit
Ein weiteres der gezeigten Gemälde ist «Ex Ronda Rüebli», ein detailgetreu gemaltes Portrait einer kitschigen Teekanne. Mit fotografischem Blick hat Sierra das bizarre Gefäss akribisch und wirklichkeitsgetreu gemalt und lässt es nun wie ein riesiges UFO auf der Leinwand schweben, vertraut und fremd zugleich.

Das titelgebende Werk, «Die Bese Flöht», hat zunächst den Anschein eines gewöhnlichen Kehrbesens. Doch die auf dem Stiel aufgemalte Flöte macht daraus ein Kunstwerk. Im bemalten Besen kondensiert ein Grossteil von Francisco Sierras künstlerischem Kosmos. Vieles kommt hier zusammen: täuschend reale Malerei und surreale Erscheinung, alltägliches Fundstück und phantasievolle Eingebung, Musik und Malerei.

Bekannte aus Plastilinklumpen
Als Gastkünstler in einer Solo-Ausstellung sind Werke von Camillo Paravicini zu sehen. Seine ausgestellte Fotoserie «Untitled Portraits» zeigt antropomorphe Plastilinklumpen, die sich auf kleinen Modellen von Designer-Stühlen räkeln und dabei nur allzu menschlich wirken. Leicht wird man in Versuchung geführt, den einen oder anderen Bekannten wiederzuerkennen, vielleicht den lässigen Typen aus dem Café an der Ecke, die laszive Schauspielerin aus einem bekannten Musicalfilm oder den Arbeitskollegen aus dem Büro nebenan.

Weiter zeigt die Ausstellung das neueste Werk von Paravicini: «Garra Rufa». Die technisch aufwändige Hinterglasmalerei zeigt ein paar Füsse in kühlendem Nass. Wer zoologisch bewandert ist oder sich im Spa-Bereich auskennt, wird das Geheimnis der vielen roten Striche um das Fusspaar schnell entschlüsseln, handelt es sich doch bei der Gattung Garra Rufa um kleine Knabberfische, die alternativmedizinisch in der sogenannten Ichthyotherapie eingesetzt werden.

Kunstförderung als Teil des Engagements von Helvetia
Seit 2015 öffnet Helvetia Versicherungen regelmässig die Türen des eigenen Art Foyers in Basel für Kunstausstellungen. Ziel ist es einerseits, Werke der eigenen Kunstsammlung dem Publikum zugänglich zu machen. Mit etwa 1’700 Kunstwerken von rund 400 Künstlerinnen und Künstlern gehört die Helvetia Kunstsammlung zu den bedeutendsten im Bereich zeitgenössische Schweizer Kunst. Andererseits erhalten im Art Foyer eingeladene Künstlerinnen und Künstler eine Plattform, ihr Schaffen zu präsentieren. So ist das Helvetia Art Foyer Teil des Kunstengagement der Versicherungsgruppe. Im Rahmen des Kunstengagement verleiht Helvetia auch jährlich einen Kunstpreis zur Förderung von jungen Kunstschaffenden. (Helvetia/mc)

Eckdaten der Ausstellung «Die Bese Flöht et al.»
Bis 13. April 2017
Jeweils donnerstags, 16 bis 20 Uhr
Helvetia Versicherungen, Art Foyer, Steinengraben 25, 4051 Basel
Eintritt frei

Über die gezeigten Künstler
Francisco Sierra wurde 1977 in Santiago de Chile geboren und übersiedelte 1986 mit seiner Familie in die Schweiz. Nach der Matur studierte er von 1998 bis 2003 Violine in der Schweiz und in Holland. Neben der Musik galt seine Liebe bereits als Kind der Malerei, die er sich autodidaktisch beibrachte. Der Schwerpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit liegt in der Malerei und der Zeichnung. Als Mitglied des Kollektivs Jetpack Bellerive ist Sierra aber auch im Feld der Performance aktiv. Für seine künstlerische Arbeit wurde Francisco Sierra bereits mehrfach ausgezeichnet, so zum Beispiel mit dem Manor-Kunstpreis, dem Swiss Art Award, einem Atelierstipendium von Landis & Gyr in London und wiederholt mit dem Kiefer Hablitzel Preis für Bildende Kunst.

Camillo Paravicini wurde 1987 in Luzern geboren und absolvierte den BA an der Ecole cantonale d’art de Lausanne sowie den MA Fine Art an der Glasgow School of Art. Er arbeitet mit den Medien Fotografie, Malerei und Installation. Neben dem Werkbeitrag des Kantons Luzern wurde er mit dem Prix Visarte Vaud und dem Kiefer Hablitzel Preis ausgezeichnet. Paravicini lebt und arbeitet in Basel.

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