Europäischer Städtetourismus: Über 10 Mio Übernachtungen pro Jahr

Europäischer Städtetourismus: Über 10 Mio Übernachtungen pro Jahr
Stadt Zürich. (Copyright: Zürich Tourismus)

Europaweit beliebte Städtedestination: Zürich. (Copyright: Zürich Tourismus)

Zürich – Der kurze Städteurlaub etabliert sich immer mehr als beliebte Urlaubsform in Europa. So wuchs die Tourismusbranche zwischen 2005 und 2015 um 14 Prozent, der Städtetourismus sogar um 38 Prozent. Im gleichen Zeitraum nahm die europäische Gesamtwirtschaft lediglich um 5 Prozent zu, so die Hauptergebnisse der neuen Roland Berger-Studie «European City Tourism 2015». Dabei wurden 45 Grossstädte Europas unter die Lupe genommen, unter anderem auch Zürich, Lausanne und Luzern.

«Unsere Untersuchung bestätigt den anhaltenden Aufschwung im Tourismus», betont Matthias Hanke, Managing Partner von Roland Berger in Zürich. «Und das zeigt, dass der Städtetourismus ein entscheidender Faktor für die europäische Wirtschaftsentwicklung ist.»

Istanbul, Brüssel und Dubrovnik führen ihre Cluster an
Die Studie teilt die europäischen Städte in drei Clustergruppen nach verschiedenen Kriterien ein. Dazu gehören z.B. die Anzahl der Übernachtungen pro Besucher und die Relevanz als Kongressstadt. Das erste Cluster umfasst Grossstädte mit mehr als 10 Millionen Übernachtungen pro Jahr: Hier belegen Istanbul, Amsterdam und Paris die ersten Plätze. Vor allem Istanbul überrascht hier mit einem starken Wachstum bei Übernachtungen und Bettenkapazitäten. Allerdings sind in diesem Cluster Städte wie Paris, Amsterdam und Prag Grund zur Sorge: «Die Tourismusdichte ist in diesen Ballungszentren extrem hoch», erklärt Preveden. «Das Verhältnis von Übernachtungen im Vergleich zur Einwohnerzahl ist nicht mehr balanciert. Und dies könnte in Zukunft zu Spannungen zwischen Tourismusentwicklung und Lebensqualität der Einwohner führen.»

Im zweiten Cluster rangieren Städte zwischen 2 und 10 Millionen Übernachtungen pro Jahr – Brüssel liegt hier auf Rang eins vor allem wegen der Relevanz als Kongressstadt und der optimalen Fluganbindung. Auf Platz zwei befindet sich Kopenhagen, gefolgt von Zürich. «Bei der Wertschöpfung durch den erzielten Erlös pro verfügbarem Zimmer liegt Zürich sogar ganz vorne», sagt Matthias Hanke, Managing Partner in Zürich. Copenhagen, Brüssel, Athen und Salzburg folgen. «Mit Blick auf die Flug Zugänglichkeit, führt Brüssel an, dicht dahinter Zürich, Stockholm, Kopenhagen und St. Petersburg», ergänzt Matthias Hanke.

Das dritte Cluster mit Städten, die weniger als 2 Millionen Übernachtungen pro Jahr verzeichnen, führt Dubrovnik vor Luxemburg und Lausanne an. Dubrovnik zeigt dabei das grösste Wachstum bei Übernachtungen. «Dubrovnik hat seine Grenzen des Touristenwachstums im Verhältnis zur Grösse der Stadt erreicht», warnt Preveden. «Der Adriahafen wird zudem durch den hohen Zustrom an Kreuzfahrttouristen belastet.»

Überraschungssieger Istanbul; London und Paris führend bei Gesamtzahl an Übernachtungen
Istanbul ist der überraschende Gesamtsieger in Cluster eins. Die Stadt am Bosporus vereint moderne europäische Standards mit asiatischem Flair, verfügt über eine hohe Erreichbarkeit und vorteilhaftes Klima. «Es ist bemerkenswert, dass Istanbul eine Führungsposition bei den Übernachtungen und Bettenkapazitäten einnimmt», sagt Preveden. «Gleichzeitig ist die Tourismusdichte sehr niedrig. Das zeigt, dass noch immer erhebliche Wachstumsmöglichkeiten für die kommenden Jahre bestehen.»

London (57 Millionen Übernachtungen) und Paris (36 Millionen) führen das erste Cluster in Bezug auf die Gesamtzahl an Übernachtungen deutlich an. Allerdings wachsen beide Grossstädte am wenigsten im Vergleich zu anderen aufstrebenden Tourismuszentren. Mit deutlichem Abstand folgen dann Rom (25,4 Millionen Übernachtungen) und Berlin (24 Millionen). «Obwohl die deutsche Hauptstadt das dynamischste Wachstum nach Istanbul zeigt, landet sie nur auf Platz sieben», erklärt Vladimir Preveden. «Dabei spielt die suboptimale Verkehrsanbindung eine sehr wichtige Rolle: Die relativ schlechte Flugerreichbarkeit Berlins verhindert leider eine bessere Platzierung der Grossstadt im europäischen Vergleich.» (Roland Berger/mc/ps)

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