Landesmuseum: Identitätsgebende Ideen der Schweiz

Landesmuseum: Identitätsgebende Ideen der Schweiz
Das Gotthardrelief aus Gotthardgranit ist eine Dauerleihgabe der vier Gotthardkantone Uri, Graubünden, Tessin und Wallis. Es wurde eigens für die EXPO Milano 2015 hergestellt. (© Schweizerisches Nationalmuseum)

Zürich – Was macht die Schweiz zu dem, was sie heute ist oder zu sein scheint? «Ideen Schweiz», eine Installation im Eingangsbereich des neuen Landesmuseums, thematisiert diese Frage. Die Schriften von Etterlin, Calvin, Rousseau und Dunant sowie die Dufourkarte und das Gotthardrelief laden dazu ein, Ideen zur Schweiz zu entdecken und zu entschlüsseln. Begleitet wird diese Einrichtung jeweils von einer passenden Wechselausstellung. Den Anfang macht eine publizistische Ikone der jüngeren Geschichte: die vor 75 Jahren gegründete Zeitschrift «du». Mit «du – seit 1941» ermöglicht das Landesmuseum zum ersten Mal eine Gesamtschau der «du»-Jahre im 20. Jahrhundert.

Der Eingangsbereich des Neubaus im Landesmuseum bildet den Auftakt: Die neue Installation «Ideen Schweiz» präsentiert Geschichten, die wir erzählen, oder solche, die über uns erzählt werden und so unsere Gemeinschaft prägen. Vier Schriften stehen dafür repräsentativ: Die gesamtschweizerische Chronik von Petermann Etterlin, Jean Calvins «Institutio Christianae Religionis», Jean-Jacques Rousseaus Abhandlung zur Erziehung des Menschen in der Idylle der Natur sowie «Un Souvenir de Solférino» von Jean-Henri Dunant. Durch das Blättern in interaktiven Büchern erfahren die Besucherinnen und Besucher, wie die Texte noch heute die Idee der Schweiz beeinflussen. Das Gotthardrelief der Expo 2015 und die Dufourkarte, ein Meisterwerk der Kartographie, und laden die Besucher mir virtuell ergänzten Inhalten dazu ein, die Schweiz geografisch, demografisch und sozioökonomisch zu erforschen. Aber es gibt auch Handfestes: Dank der Bibliothèque de Genève kann das Original-Manuskript von Rousseau zusammen mit Handschriften von Calvin und Dunant bewundert werden. Eine Wechselausstellung nimmt den Faden des immateriellen Erbes jeweils auf und spinnt ihn weiter. Den Anfang macht eine publizistische Ikone des 20. Jahrhunderts: die Zeitschrift «du».

«du» – Monument des Kulturjournalismus
Das «du» ist eines der wenigen Magazine, die nicht im Altpapier verschwinden und sogar Sammlerwert erlangen. Das von Arnold Kübler 1941 gegründete Kulturmagazin hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Mit gesellschaftspolitisch wichtigen Texten und emotionalen Bildstrecken baute sich das Heft eine Leserschaft weit über die Schweizer Grenzen auf. Mitte der 50er-Jahre waren es bereits über 30‘000 Leserinnen und Leser. Nachdem Manuel Gasser 1958 Arnold Kübler als Chefredaktor abgelöst hatte, fokussierte sich die «du»-Redaktion noch mehr auf künstlerische Themen. Mit beinahe jedem Wechsel in der Chefredaktion wurde die Zeitschrift neu erdacht und gestaltet.

Seit 1941 sind hunderte «du»-Magazine entstanden. Zum ersten Mal ermöglicht das Landesmuseum Zürich eine Übersicht seit den Anfängen im Jahr 1941, bis zum Verkauf des «du» durch ihre damalige Inhaberin, die Tamedia AG, zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Anhand von ausgewählten Ausgaben und mit noch kaum bekannten Dokumenten erzählt die Ausstellung, wie die jeweiligen Chefredaktoren und ihre Fotografen das Magazin in ihrem Zeitgeist geprägt haben. Die Besucherinnen und Besucher können in «du»-Heften aus mehreren Jahrzehnten blättern. Die Ausstellung ist nicht nur eine Verbeugung vor einem grossen Printprodukt, sondern auch Zeugnis des Kulturjournalismus. (Landesmuseum/mc/ps)

Ausstellungsinformationen
«Ideen Schweiz» und «du – seit 1941»
16.12.2016 – 17.03.2017

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