Reto Hänny mit dem Schweizer Grand Prix Literatur 2022 ausgezeichnet

Reto Hänny mit dem Schweizer Grand Prix Literatur 2022 ausgezeichnet
Reto Hänny. (Foto: BAK / Julien Chavaillaz)

Bern – Der Schweizer Grand Prix Literatur 2022 geht an Reto Hänny für sein Gesamtwerk. Mit dem Spezialpreis Übersetzung wird Maurizia Balmelli ausgezeichnet. Gleichzeitig werden die Schweizer Literaturpreise für im vergangenen Jahr erschienene literarische Werke vergeben. Die Preisverleihung findet am 25. Mai 2022 zur Voreröffnung der Solothurner Literaturtage statt.

Reto Hänny wurde 1947 in Tschappina im Kanton Graubünden geboren. Der Autor schreibt in allen seinen Büchern die gleiche Geschichte nieder: seine eigene und die seiner Zeit. Was Reto Hänny umtreibt, sind seine Kindheit in den Bündner Bergen, seine Jugend in Ruch (ein Anagramm von Chur), die Zürcher Unruhen der 1980er-Jahre und ihre Unterdrückung durch die Polizei. Seine Texte verarbeiten diese Themen aber nicht chronologisch oder autobiografisch, sondern in Assoziationen, Erinnerungsstücken, Träumen und Erfindungen, vor allem aber durch die Nachahmung, mit der sich Reto Hänny die Weltliteratur aneignet.

Reto Hänny erhielt 1994 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Seine wichtigsten Werke sind Sturz (2020), Blooms Schatten (2014), Helldunkel. Ein Bilderbuch (1994), Flug (1985), Zürich, Anfang September (1980) und Ruch. Ein Bericht (1979).

Blooms Schatten erschien in der französischen Übersetzung bei den Éditions d’en-bas.

Spezialpreis Übersetzung 2022
Maurizia Balmelli wurde 1970 geboren und ist auf der Schweizer Seite des Lago Maggiore aufgewachsen. Dass viele Werke von Martin Amis, Tahar Ben Jelloun, Emmanuel Carrère, Marie Darrieussecq, Jean Echenoz, Mary Gaitskill, Aleksandar Hemon, Ágota Kristóf, J.M.G. Le Clézio, Ian McEwan, Cormac McCarthy, Noëlle Revaz, Yasmina Reza, Sally Rooney, Miriam Toews und Fred Vargas heute im italienischen Sprachraum gelesen werden und bekannt sind, ist der Arbeit von Maurizia Balmelli zu verdanken, die zu den wichtigsten Übersetzerinnen aus dem Französischen und Englischen ins Italienische zählt. Es ist ihr gelungen, starke Brücken zwischen den Literaturen zu bauen. Ihr stetiges Engagement für den Unterricht und die Ausbildung ist von grossem Wert. Typisch für ihr Schaffen ist die Fähigkeit, mit der Zielsprache zu arbeiten, um Rhythmus und Mass zu finden, die den Eigenheiten der Autorinnen und Autoren in der Ausgangssprache entsprechen.

Schweizer Literaturpreise 2022

Die Eidgenössische Jury für Literatur hat folgende 2021 erschienene Werke ausgezeichnet:

Yari Bernasconi, La casa vuota, Marcos y Marcos (geboren 1982 in Lugano, lebt in der Nähe von Bern)
Rebecca Gisler, D’oncle, Verdier (geboren 1991 in Zürich, lebt in Zürich)
Dana Grigorcea, Die nicht sterben, Penguin Verlag (geboren 1979 in Bukarest, lebt in Zürich)
Ariane Koch, Die Aufdrängung, edition suhrkamp (geboren 1988 in Basel, lebt in Basel)
Christian Kracht, Eurotrash, Kiepenheuer & Witsch (geboren 1966 in Saanen im Kanton Bern, lebt in Zürich)
Fabienne Radi, Émail diamant, art&fiction (geboren 1960 in Freiburg (Schweiz), lebt in Genf)
Isabelle Sbrissa, tout tient tout, Héros-Limite (geboren 1971 in Genf, lebt in Undervelier im Kanton Jura).

(BAK/mc/pg)

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