Tourismus in Zeiten des Terrors

Tourismus in Zeiten des Terrors
Dramatische Einbussen haben Reiseziele wie Sharm-el_Sheik in Ägypten zu verzeichnen.

Berlin – Urlaub nach Lage der Terrorgefahr: Die Terroranschläge in den vergangenen Monaten sowie politische Umbrüche beeinflussen stark das Reiseverhalten. Beliebte Urlaubsdestinationen, allen voran die Türkei und Ägypten, verzeichnen teilweise dramatische Buchungsrückgänge und melden leere Betten in den Hotels. Dennoch wird dieses Jahr insgesamt mehr gereist als im Vorjahr. So rechnet IPK International mit einem Zuwachs an Auslandsreisen bei den Europäern von zwei Prozent und weltweit sogar von drei Prozent. Die Wahl des Reisezieles wird jedoch stärker überdacht.

IPK International führte Anfang des Jahres in über 40 wichtigen Tourismus-Quellmärkten eine Sonderumfrage zum Thema „Terror“ mit 50.000 Interviews durch. Ergebnis der weltweiten Studie ist, dass die Terrorgefahr das Reiseverhalten von 40 Prozent aller internationalen Reisenden beeinflusst. Dabei gibt es bei den Ergebnissen starke Unterschiede in Bezug auf die Herkunftsmärkte. So geben nur wenige Südamerikaner, Skandinavier und auch Niederländer an, dass die Terrorgefahr einen Einfluss auf ihr Reiseverhalten haben wird, wohingegen Reisende aus Asien, aber auch Osteuropa sich von aktuellen Geschehnissen am stärksten beeinflussen lassen.

Auch im Hinblick auf die Zielgruppen zeigen sich Unterschiede. Reisende mit Kindern sind eher vorsichtig, wogegen Urlauber aus jüngeren Altersgruppen oder Singles relativ unbeeindruckt gegenüber Terrorwarnungen sind. Die Studie untersuchte auch, in welcher Weise die Terrorgefahr das Reiseverhalten verändert. So geben 15 Prozent der internationalen Touristen an, dass sie 2016 ganz auf eine Auslandsreise verzichten und ihren Urlaub im eigenen Land verbringen. Bestes Beispiel ist Deutschland, das diesen Sommer weiter zu den Lieblingsreisezielen der Deutschen gehört.

Urlaub im eigenen Land und sichere Reiseziele stehen hoch im Kurs
Ein Viertel aller Auslandsreisenden gab an, dass sie zwar weiterhin ins Ausland verreisen wollen, jedoch nur in solche Destinationen, die sie als sicher ansehen. Am unsichersten gelten nach Meinung der Befragten Reiseziele, wo es bereits in der Vergangenheit Anschläge oder Unruhen gab. Israel, die Türkei und Ägypten schneiden im weltweiten Vergleich am schlechtesten ab. Sogar die regionale Nähe zu solchen Destinationen kann dem Sicherheitsimage eines Landes schaden, selbst wenn es dort keinerlei Vorkommnisse gab. Klar ist, dass es 2016 erhebliche Nachfrageverschiebungen gibt. Während einige Destinationen mit zum Teil massiven Verlusten rechnen müssen – neben der Türkei zum Beispiel Tunesien, Marokko, Ägypten, Jordanien und Israel –, haben andere trotz der weltweiten Terrorgefahr Wachstumspotenziale. Dazu zählen vor allem Länder wie Kanada und Australien, aber auch Skandinavien und die Schweiz.

Neue Ergebnisse Anfang November
Wie sich der Tourismus in Zeiten des Terrors im Laufe des Jahres weiter entwickelt, bleibt abzuwarten. Momentan ist noch unklar, inwieweit die jüngsten Anschläge in Deutschland oder das Attentat in Nizza sich auf das Sicherheitsimage dieser Länder niederschlagen werden. Die nächste Sonderumfrage zum Thema „Terrorgefahr und Tourismus“ steht im September/Oktober dieses Jahres an. Die ersten Ergebnisse dazu werden Anfang November 2016 im Rahmen des World Travel Monitor Forums in Pisa (Italien) präsentiert, welches IPK International in Kooperation mit der ITB Berlin organisiert. (IPK/mc/pg)

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