Veronika Spierenburgs Leserad in der Nationalbibliothek

Veronika Spierenburgs Leserad in der Nationalbibliothek

Veronika Spierenburgs Leserad in der Nationalbibliothek. (Foto: NB)

Bern – Die Künstlerin Veronika Spierenburg hat ein grosses Leserad aus Metall geschaffen. Bis am 14. September ist dieses Rad in der Schweizerischen Nationalbibliothek zu sehen. Vorbild war die Lesemaschine des Tessiners Agostino Ramelli aus dem 16. Jahrhundert.

Inspiriert von der Materie Buch schuf die Künstlerin Veronika Spierenburg ein Leserad aus Metall. Dieses ist in der Schweizerischen Nationalbibliothek zu sehen. Für die aktuelle Ausstellung bestückte sie es mit Künstlerbüchern aus dem Raum Bern.

Die Materie Buch
Bereits zuvor beschäftigte sich Spierenburg mit der Materie Buch. In der Kunstbibliothek Sitterwerk von St. Gallen wurde sie 2013 zur „Sammlerin in der Sammlung“. Sie erarbeitete aus den dortigen Beständen eine Art persönliches Inventar, bestehend aus einzelnen kopierten Buchseiten, welches sie zu einem Künstlerbuch zusammenstellte. In Zusammenarbeit mit Karl Rühle und Gianfranco Bronzini sowie Tobias Lenggenhager schuf sie anschliessend das grosse Leserad, welches Auszüge aus dem Künstlerbuch präsentierte. Neu bestückt, wird das Leserad nun auch in Bern gezeigt.

Klassiker der Ingenieurskunst
Formal auf das Minimum reduziert, ist Veronika Spierenburgs Leserad ein Verweis auf den Tessiner Ingenieur Agostino Ramelli (1531–1600). Um 1588 zeichnete Ramelli den Plan einer maschinellen Lesehilfe und publizierte diesen mit 194 Konstruktionszeichnungen im Buch Le diverse et artificiose machine. Die Publikation gilt heute als Klassiker der Ingenieurkunst des 16. Jahrhunderts. Ramellis Idee war ein mannshohes Doppelrad, das vom Betrachter gedreht werden kann, bis die auf den verschiedenen Tablaren ausgebreiteten Bücher vor ihm zu liegen kommen und er bequem darin lesen kann. Ob Ramellis Lesemaschine je gebaut wurde ist nicht sicher. (NB/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar