EY: Mittelständische Schweizer Unternehmen unterschätzen Potenzial der Digitalisierung

EY: Mittelständische Schweizer Unternehmen unterschätzen Potenzial der Digitalisierung
(Bild: © fotohansel / Fotolia)

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Zürich – Die Digitalisierung kommt langsam bei den mittelständischen Unternehmen an: Bei fast jedem zweiten Unternehmen (45 Prozent) spielen digitale Technologien für das eigene Geschäftsmodell inzwischen eine mittelgrosse bis sehr grosse Rolle. Für die restlichen der befragten Unternehmen mit einer Anzahl Mitarbeitender zwischen 30 und 2000 spielen die digitalen Technologien kaum oder überhaupt keine Rolle. Für Unternehmen mit Umsätzen über 100 Millionen CHF ist die Digitalisierung stärker in das Geschäftsmodell integriert. Eine geringe Bedeutung hat das Thema für Firmen aus der Baubranche und dem Handel, wichtiger ist es für Dienstleister und Life-Science-Unternehmen.

«Die Digitalisierung führt zu einem grundlegenden Wandel ganzer Branchen und Unternehmensprozesse. Diese Erkenntnis setzt sich langsam auch bei den Verantwortlichen mittelständischer Unternehmen durch. Die Resultate der Umfrage deuten aber darauf hin, dass viele die vierte industrielle Revolution noch unterschätzen», erläutert Bruno Chiomento, CEO des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY.

Kundenbeziehungen im Vordergrund
Befragt nach den Einsatzmöglichkeiten der neuen digitalen Technologien benennen 68 Prozent der Unternehmen, bei denen die Digitalisierung eine Rolle spielt, die Beziehung zu den Kunden. Die Antworten lassen darauf schliessen, dass die Unternehmen vor allem gesteigerte Effizienz und verbesserte Abläufe im Visier haben. «Sie sehen in den digitalen Technologien Instrumente, um schneller ans Ziel zu gelangen. Die Digitalisierung hat aber das Potenzial, Geschäftsmodelle grundlegend zu verändern. Dank digitaler Technologien entstehen neue Dienstleistungen als auch Kundenbeziehungen in einer stark verbesserten Qualität», erläutert Marcus Rübsamen, Partner Advisory Services bei EY.

Nur gerade für jedes zwanzigste Unternehmen spielen digitale Technologien in der Administration eine bedeutende Rolle. «Gerade im administrativen Bereich lassen sich mit digitalen Technologien im klassischen Sinne viele Prozesse automatisieren. Die Digitalisierung wird die Berufsbilder gerade im kaufmännischen Bereich mittelfristig grundlegend umwälzen und viele administrative Arbeiten werden automatisiert. Nicht zu vernachlässigen sind auch Einsparungen bei den Prozessen in der Lieferkette», ist Rübsamen überzeugt.

Ein Viertel rechnet mit stark wachsender Bedeutung
Ein Viertel der Unternehmen rechnet damit, dass die Bedeutung digitaler Technologien mittelfristig deutlich steigen wird. In der Branche Life Sciences und Dienstleistungen sind es gegen 40 Prozent, im Handel hingegen weniger als ein Fünftel. «Dieses Ergebnis überrascht, war doch der Buchhandel eine der ersten Branchen, die durch die Digitalisierung aufgewirbelt wurden. Auch für kleine Handelsgesellschaften wird die Digitalisierung eine bedeutende Rolle einnehmen, vom vollautomatischen Lager über die Auswertung von Kundendaten bis zur Erstellung von individuellen Angeboten», so die Einschätzung von Rübsamen.

Kleine und mittelgrosse Unternehmen müssen aufholen
Für über drei Viertel der Unternehmen gibt es gemäss der Umfrage keine grundlegenden Hindernisse bei Investitionen in digitale Technologien. Nur je rund sieben Prozent mangelt es dazu an Geld, Personal oder Know-how. «Die mittelständischen Unternehmen investieren offensichtlich nicht gedankenlos in Hightech-Lösungen. Sie müssen aber genau herausarbeiten, welche Risiken und Chancen die Digitalisierung für ihr Geschäftsmodell bedeutet. Sobald ein Unternehmen Kunden- oder Nutzungsdaten für individuelle Angebote, sowie neue Produkte und Lösungen nutzen kann, ist der Wert der digitalen Technologien sehr hoch.», erläutert Rübsamen die Herausforderungen und Chancen für mittelständische Unternehmen.

«Die Ergebnisse der Studie müssen ernst genommen werden. Viele Schweizer Grosskonzerne beschäftigen sich seit Jahren mit den Auswirkungen der Digitalisierung. Der Mittelstand hinkt hier offenbar hinterher. Es ist von zentraler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Schweiz, dass die Unternehmen sich intensiver und schneller damit auseinandersetzen. Die Anpassungen dürften zwar auf der einen Seite Arbeitsplätze kosten, auf der anderen Seite jedoch viele neue Stellen, wenn auch andere, schaffen», empfiehlt EY CEO Bruno Chiomento den betroffenen Unternehmen. (EY/mc)

Über die globale EY-Organisation
Die globale EY-Organisation ist eine Marktführerin in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Rechtsberatung sowie in den Advisory Services. Wir fördern mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unseren Dienstleistungen weltweit die Zuversicht und die Vertrauensbildung in die Finanzmärkte und die Volkswirtschaften. Für diese Herausforderung sind wir dank gut ausgebildeter Mitarbeitender, starker Teams sowie ausgezeichneter Dienstleistungen und Kundenbeziehungen bestens gerüstet. Building a better working world: Unser globales Versprechen ist es, gewinnbringend den Fortschritt voranzutreiben – für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden und die Gesellschaft.

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Die EY-Organisation ist in der Schweiz durch die Ernst & Young AG, Basel, an zehn Standorten sowie in Liechtenstein durch die Ernst & Young AG, Vaduz, vertreten. «EY» und «wir» beziehen sich in dieser Publikation auf die Ernst & Young AG, Basel, ein Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited.

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