Marc C. Riebe, CEO eLocations, im Interview

Marc C. Riebe, CEO eLocations, im Interview
Marc C. Riebe, CEO eLocations

Von Helmuth Fuchs

Moneycab: Herr Riebe, Sie wollen mit Ihrer Plattform eLocations das Geschäft mit Einzelhandels-Immobilien dank einer Blockchain-Lösung revolutionieren. Zur Finanzierung der Entwicklung haben Sie den Weg eines ITOs (Initial Token Offerings) gewählt. Weshalb nicht den traditionellen Weg über die Börse?

Marc C. Riebe: Mit der Blockchain wurde das Ende der exklusiven Investmentmöglichkeiten eingeläutet, die einer kleinen Elite vorbehalten bleiben. Mit einem Token Offering bieten wir ein faires und für jedermann nachvollziehbares Investment an.

Im Vorfeld des jetzt gestarteten ITOs haben Sie schon eine Privatplatzierung der Tokens vorgenommen. Wie ist diese verlaufen?

Aus Gründen der Fairness den späteren Investoren gegenüber haben wir uns ein strenges Limit gesetzt, wie viel Kapital wir vor dem Presale annehmen. Um die Grenze von einer Million einzuhalten, mussten wir einer Reihe von Investoren absagen.

«Die Erlöse werden massgeblich für der Aufbau der Softwarelösung sowie der elocations-Datenbank verwendet.» Marc C. Riebe, CEO eLocations

Was ist das Minimalziel für das ITO, wie viele Tokens sind gesamt vorgesehen und wie werden die Erlöse verwendet?

1,25 Milliarden Tokens werden insgesamt ausgegeben. Das Softcap beträgt hierbei 2,5 Millionen EUR. Die Erlöse werden massgeblich für der Aufbau der Softwarelösung sowie der elocations-Datenbank verwendet. Diese Datenbank soll die globale Immobilienwelt transparent auf die Blockchain bringen.

Initial Coin Offerings (ICO) und Initial Token Offerings (ITO) stehen durch zahlreiche Flops, Totalverluste und Betrugsfälle in der Kritik. Welche Sicherheit können Sie den Anlegern geben, dass eLocations als Marktplatz und Anlage eine Zukunft hat?  

Als Kenner der weltweiten Immobilienbranche konnten wir den Kopf einer führenden Investmentbank gewinnen, der uns unterstützt. Klaus Mark, der Tiroler Vorzeigeunternehmer mit einem jährlichen Umsatz von über 100 Millionen hat in unser Projekt investiert.
Unsere Platform besteht bereits seit 2016 und generiert seit dem Umsätze. Elocations besteht seit der ursprünglichen Gründung in 2005 als erfolgreiches Unternehmen. Wir sind also kein weiteres neues Startup, das Geld einsammelt um dann zu schauen was passiert.

Nebst den detaillierten Daten über die Immobilien und deren Lage steht bei Ihrem Angebot ein intelligenter Vertrag (Smart Contract) im Zentrum. Dieser soll allen Beteiligten eine schnelle, sichere und transparente Geschäftsabwicklung ermöglichen. Wer entwickelt den Smart Contract und wann steht er zur Nutzung bereit?

Grundsätzlich setzen wir sogar zwei Smart Contracts ein. Einen für die Ausgabe des eLocation-Tokens eLOC und einen, der als neuer Standardmietvertrag für Gewerbeimmobilien funktioniert. Beide werden bei uns inhouse unter der Leitung von Dr. Davinder Pal Singh Sawhney entwickelt. Gefolgt von meiner ursprünglichen Vision, die globalen Grundbücher zu einem weltumspannenden Datenspeicher auf der Blockchain zu vereinen. Die Smart Contracts werden von namhaften Blockchain Firmen auditiert.

«Wir setzen zwei Smart Contracts ein. Einen für die Ausgabe des eLocation-Tokens eLOC und einen, der als neuer Standardmietvertrag für Gewerbeimmobilien funktioniert.» 

Sie betreiben mit schon seit geraumer Zeit eine Informationsplattform mit umfassenden Daten zu weltweiten Immobilienangeboten. Wie wird dieses Angebot in die neue Plattform integriert, inwieweit ändert sich das Geschäftsmodell mit der neuen Plattform?

In dem wir die heute ca. 300 globalen Listingplattformen evolutionieren und dadurch das erste mal in der Geschichte der weltweiten kommerziellen Immobilienbranche dafür sorgen, dass jedermann versteht, wie es für die führenden Pensionskassen und Versicherungen sowie Immobilienfonds möglich ist, immer wieder als erste den Zuschlag für den Erwerb der AAA-Liegenschaften zu erhalten.

Die Digitalisierung hat den Effekt, in der jeweiligen Branche vor allem traditionelle Vermittler auszuschalten. Anbieter und Kunden können direkt miteinander verhandeln und Geschäfte abschliessen, Kommissionen fallen weg, die Transparenz wird massiv erhöht. Welche Auswirkungen erwarten Sie für die Immobilien-Broker, falls Ihre Plattform erfolgreich ist?  

Das Geschäftsmodell des klassischen Immobilien Brokers wird sich den neuen Gegebenheiten anpassen müssen. Zum Beispiel könnten sie sich an der Erfassung für Immobiliendaten für die eLocations-Platform beteiligen. Der Fall erinnert an die Einführung des Tonfilmes in den Zwanzigern, der mit massiven Protesten von Musikern einherging, die um ihren Arbeitsplatz im Kino fürchteten. Am Ende verfügt jeder über ein individuelles Skillset, mit dem er gerade in Zeiten von Disruption durch Digitalisierung und Blockchain neue Arbeitsbereiche erschließen kann.

Sie haben als Sitz von eLocations Zug gewählt, das sich als Crypto Valley weltweit einen Namen als Zentrum der Kryptowährungen und Blockchain-Initiativen gemacht hat. Wo steht die Schweiz internationale bei der Digitalisierung der Immobilienbranche?

Aktuell sind wir nicht nur in der Schweiz sondern weltweit first-mover und Pionier und unserem speziellen Segment. Die Schweiz und das Crypto Valley schätzen wir besonders wegen dem regen Austausch mit Experten und Partnern. Ein Grossteil unseres Teams konnten wir in diesem Umfeld gewinnen. Wir freuen uns zudem über den Startup-freundlichen regulatorischen Nährboden und dass wir hier FINMA konform agieren können.

In welchen Regionen sehen Sie für eLocations in nächster Zukunft das grösste Potential und von welchen konjunkturellen Rahmenbedingungen gehen Sie dafür aus?

Afrika, Südamerika und alle BRICS Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) , da es dort noch keine verlässliche Rechtsicherheit bei Grundbucheinträgen gibt. Des Weiteren ist der eLOC Token für Investoren aus Ländern mit starker Währungsschwankung sehr interessant, da er aufgrund der Umsatzbeteilung einen langfristig stabilen Portfolioanteil bietet.

«Die Schweiz und das Crypto Valley schätzen wir besonders wegen dem regen Austausch mit Experten und Partnern. Ein Grossteil unseres Teams konnten wir in diesem Umfeld gewinnen.»

Zum Schluss des Interviews haben Sie zwei Wünsche frei. Wie sehen die aus?

– Mit Elon Musk zum Mond fliegen und dort die eLocations Land Registry implementieren.
– Das weltweit alle Vermieter kommerzieller Liegenschaften mit mindestens einem Prozent besteuert werden und diese Steuer durch die Umsetzung des Konzepts von Prof. Götz Werner allen Menschen dieser Welt zu Gute kommt.

Der Gesprächspartner:
Marc C. Riebe bei Linkedin

Das Unternehmen:
Die Mission von eLocations ist die Evolution des Marktes für gewerbliche Immobilien-Listings, durch die Bereitstellung eines One-Stop-Shops für Einzelhandelsimmobilien in Einkaufsstrassen und Einkaufszentren weltweit. Darüber hinaus revolutionieren wir das Vertragsmanagement für Einzelhändler und Eigentümer, indem wir papierbasierte Verträge in automatisch ausführbare Smart-Contracts auf die Blockchain übertragen.Weitere Informationen: www.eLocations.io

Firmeninformationen (Handelsregister) zu The eLocations AG

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