CH-Schluss: Auf Konsolidierungskurs

CH-Schluss: Auf Konsolidierungskurs

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Dienstag leicht abgeschwächt. «Wir verdauen die jüngsten Kursgewinne», sagte ein Händler. Nach wie vor seien der Brexit oder der US-chinesische Handelsstreit ungelöst und verunsicherten die Anleger. Zudem würden die Konjunkturprognosen weltweit nach unten revidiert. Der Leitindex SMI bewegte sich in einer engen Bandbreite von rund 40 Punkten. Gebremst wurde der Gesamtmarkt vom defensiven Schwergewicht Novartis.

Etwas auf die Stimmung drückte, dass sich beim Brexit einmal mehr Hoffnungen auf eine Lösung zerschlagen hätten. Zudem hatten sich Vertreter von IWF und WTO kritisch über die Aussichten der Weltwirtschaft geäussert. Daher fehle es nun an Dynamik. Sollte endlich Bewegung in diese Themen kommen, würden wohl auch die Konjunktursorgen wieder etwas abnehmen, hiess es.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,02 Prozent leichter bei 9’536,57 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), bei dem die Schwergewichte nicht mit der ganzen Kapitalisierung enthalten sind, gewann dagegen 0,15 Prozent auf 1’467,25 Zähler. Der breite Markt bzw. der Swiss Performance Index (SPI) schloss unverändert mit 11’318,91 Zählern. Von den 30 SLI-Werten legten 22 zu und acht waren schwächer.

Gefragt waren Aktien zyklischer Firmen und Finanzwerte. An die Spitze der Bluechips setzten sich AMS (+2,1%), die von Berichten aus China über angebliche Preissenkungen für mehrere iPhone-Modelle angetrieben wurden. In Schlepptau von AMS verteuerten sich auch andere Technologiewerte wie Sensirion (+5,2%) oder VAT (+2,1%) aus dem breiten Markt.

Gefragt waren auch Finanztitel. Swiss Life (+0,8%) und CS (+0,6%) legten zu. «Seit Tagen sind Umschichtungen aus den defensiven Schwergewichten in die Finanzwerte zu beobachten», meinte ein Händler. Andere Experten setzen die aktuelle Kursentwicklung in einen grösseren Zusammenhang. Nach den starken Zahlen aus den USA und China vom Vortag habe der Konjunkturpessimismus nachgelassen, was sich am Anleihenmarkt bemerkbar gemacht habe – und nun auch den Finanzwerten helfe.

Julius Bär gewannen gar 1,1 Prozent. Nach Börsenschluss teilte die Schweizer Börse SIX mit, Julius Bär falle am kommenden Mittwoch aus dem SMI, um für den Augenmittelkonzern Alcon Platz zu machen.

Swiss Re (+0,8%) zeigten sich in diesem Umfeld wenig beeindruckt von einem Bericht, dass der der Absturz der Ethiopian-Boeing-Maschine und das weltweite Flugverbot der 737 Max 8 für die Rückversicherungen teuer werde. Ein Händler erwähnte, dass Versicherungen nach einem Schadenfall dazu neigten, die Prämien zu erhöhen.

Die grössten Verluste erlitten Dufry (-1,4%). Auch Dufry fällt der Neuzusammensetzung der Aktienindizes im Zusammenhang mit der Aufnahme von Alcon zum Opfer. Sie fallen gemäss SIX-Angaben aus dem SLI Index.

Die schwergewichtigen Novartis büssten 1,2 Prozent ein und bremsten den Gesamtmarkt. Dem Basler Konzern droht in den USA eine Klage der US-Regierung wegen Schmiergeldvorwürfen. Dabei geht es um sogenannte Kickback-Zahlungen, die Novartis an Ärzte geleistet haben soll, damit diese die Novartis-Mittel bevorzugt verwenden.

Etwas fester waren die Schwergewichte Roche (+0,2%) und Nestlé (+0,2%). «Die Roche-Anleger sorgen sich anscheinend wenig, dass die geplanten Übernahme des US-Unternehmens Spark Therapeutics nicht so glatt wie geplant über die Bühne gehen könnte», sagte ein Händler. Mehrere Spark-Aktionäre haben an einem US-Gericht Klage gegen die eigene Firmenspitze eingereicht und torpedieren damit die Transaktion.

Am breiten Markt schossen die Aktien von Kuros um 18,7 Prozent nach oben. Die Aktien der MCH Group gewannen zehn Prozent. Der Messebetreiber erweitert nach der Absage der Fachmessen Ineltec und Sicherheit 2019 seine Messe Swissbau.

Panalpina stiegen um 7,3 Prozent auf 204,60 Franken. Händler verwiesen darauf, dass DSV 2,375 eigene Aktien für eine Panalpina-Aktie bietet. Da der DSV-Kurs stark gestiegen sei, habe auch Panalpina entsprechend an Wert gewonnen.

Und auch der Börsengang von Stadler Rail war indirekt ein Thema – und zwar zum Beispiel bei Rieter (+2,5%) und Autoneum (+1,5%), wo Stadler-Besitzer Peter Spuhler mit dem Geld aus dem Börsengang seinen schon grossen Einfluss verstärken könnte. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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