Emmi steigert Gewinn 2017 über Erwartungen

Emmi steigert Gewinn 2017 über Erwartungen
Emmi-CEO Urs Riedener. (Foto: Emmi)

Luzern – Die Emmi-Gruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr 2017 unter dem Strich deutlich mehr verdient und damit einmal mehr die Analysten-Schätzungen übertroffen. Entsprechend soll die Dividende deutlich erhöht werden, wobei zusätzlich eine Sonderausschüttung beantragt wird. Im laufenden Jahr sieht der Milchverarbeiter ein Wachstum von 1,5% bis 3% als realistisch an, wobei der Umsatzanteil im internationalen Geschäft die Marke von 50% übertreffen sollte.

Bereits seit Februar bekannt war der Umsatz 2017: er stieg um 3,2% auf 3,36 Mrd CHF, organisch entsprach dies einem Plus von 0,5%. Am Montag hat Emmi nun auch noch die Gewinnzahlen veröffentlicht, wobei vor allem der Reingewinn überzeugte. Während das Betriebsergebnis (EBIT) lediglich um 1,6% auf 205,8 Mio CHF anstieg, legte Emmi unter dem Strich um über 15% auf 161,6 Mio CHF zu.

Diese deutliche Reingewinnsteigerung sei primär auf die niedrigeren Minderheitsanteile zurückzuführen, erklärte CFO Jörg Riboni an der Bilanzmedienkonferenz in Luzern. Aber auch eine dank den tiefen Zinsen günstige Refinanzierung sowie eine etwas tiefere Steuerquote hätten einen positiven Einfluss gehabt.

Ausschüttungsquote erhöht
Der Generalversammlung vom 12. April wird aufgrund der guten Gewinnzahlen eine deutlich höhere Dividende vorgeschlagen. Die Aktionäre sollen pro Namenaktie nämlich 10,00 CHF (VJ 5,90) erhalten. Darin enthalten ist eine einmalige Sonderdividende von 3,00 CHF im Zusammenhang mit dem Gewinn aus dem Anfang 2018 erfolgten Verkauf einer Beteiligung («siggi’s») sowie dem 25-Jahresjubiläum von Emmi in der heutigen Form.

Grundsätzlich will der Konzern die Ausschüttungsquote etwas anheben, wie CFO Riboni und VR-Präsident Konrad Graber darlegten, und zwar auf 25% bis 30% von bisher 20% bis 25%. Die Quote für das vergangene Jahr liegt gar bei 33%, da der Gewinn aus dem Beteiligungsverkauf erst im neuen Jahr in die Kassen geflossen ist. Die Quote werde entsprechend aber wieder sinken.

Die etwas höhere Ausschüttung dürfte auch damit zusammenhängen, dass die Zeit der vielen Akquisitionen vorbei ist. Man werde sich dieses Jahr vermehrt auf organisches Wachstum konzentrieren, sagte Konzernchef Urs Riedener jedenfalls. Er begründete dies vor allem auch mit den Preisen, die zum Teil sehr stark gestiegen sind. Einen Restrukturierungsfall, der vielleicht günstiger zu haben wäre, wolle man hingegen nicht kaufen. «Die Liste mit Akquisitionszielen hat sich jedenfalls klar ausgedünnt». Wir sind entsprechend froh, haben wir in den letzten Jahren so viel zugekauft», meinte der CEO.

Verhalten optimistischer Ausblick
Akquisitionen blieben aber ganz klar Teil der Strategie, so Riedener. Aber auch ohne weitere Zukäufe dürfte der international erzielte Umsatz die Marke von 50% dieses Jahr übersteigen. Konkret erachtet Riedener «trotz des kompetitiven Umfelds» ein Wachstum von 1,5% bis 3% als realistisch. Vom Schwung der globalen Wirtschaft dürften insbesondere die Wachstumsmärkte der Division Americas profitieren.

Bei der Division Europa seien trotz Wachstum in der Eurozone auch «einige hemmende Faktoren» zu berücksichtigen: Stichworte sind hier etwa der anhaltend starke Wettbewerb oder der Brexit bzw. die Entwicklung des britischen Pfundes.

Zudem sei unter günstigen Umständen 2018 auch im Heimmarkt Schweiz ein Umsatzzuwachs möglich, glaubt der CEO. Dafür sprächen etwa die Prognose für den Schweizer Detailhandel, die Milchpreiserhöhung per Oktober 2017, aber auch die Wachstumsmöglichkeiten der eigenen Markenkonzepte. Weiter hoch bleiben wird allerdings der Importdruck, und auch der Einkaufstourismus dürfte zwar nicht weiter zunehmen, aber auch nicht gross nachlassen.

Um die Erträge zu stützen, werde Emmi zudem an den Effizienzsteigerungs- und Kostensparprogramm festhalten und dieses «vor allem in den ausländischen Produktionsbetrieben intensivieren». Für 2018 sei daher ein höherer Betriebsgewinn (205 bis 215 Mio) als im vergangenen Jahr zu erwarten. Die Reingewinnmarge wird zudem dieses Jahr und mittelfristig bei 4,5% bis 5,0% gesehen, der alte mittelfristige Zielwert lag bei 4,3% bis 4,7%.

Die Emmi-Aktie reagierte mit grossen Avancen auf die heutigen News. Sie schlossen mit 752,50 CHF 7% höher (SPI +2,0%). Positiv überrascht habe die Erhöhung der Dividende, hiess es etwa. (awp/mc/ps)

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