Tornos schafft es aus den roten Zahlen

Tornos schafft es aus den roten Zahlen
Tornos-CEO Michael Hauser. (Foto: Tornos)

Tornos-CEO Michael Hauser. (Foto: Tornos)

Moutier / Zürich – Der Drehmaschinenhersteller Tornos hat es nach zwei verlustreichen Jahren zurück in die schwarzen Zahlen geschafft. Die im Oktober 2012 eingeläutete neue Strategie mit Steigerung der Flexibilität und der Innovationsfähigkeit sowie einer Expansion in Asien hat Wirkung gezeigt. Während das Geschäft in Europa und Asien deutlich anzog, wurde in Amerika jedoch ein starker Rückgang verbucht. An der Börse werden die Ergebnisse gut aufgenommen, und die Aktie legt am Montag deutlich zu.

Wie bereits seit Januar bekannt, stieg 2014 der konsolidierte Nettoumsatz knapp 17% auf 175,8 Mio CHF. Der Auftragseingang nahm gleichzeitig um fast 21% auf 183,2 Mio zu. Unter dem Wert erzielte Tornos einen Reingewinn von 3,0 Mio, nachdem sich der Verlust 2013 auf 35,6 Mio belaufen hatte. Damit hat das Unternehmen die eigenen Erwartungen übertroffen; Tornos hatte ein ausgeglichenes Ergebnis in Aussicht gestellt.

Die Produktivität wurde gesteigert, und auch das Finanzergebnis und die Wechselkurse stützten den Gewinn. Das gute Ergebnis sei auf die umgesetzten Massnahmen zur Effizienzsteigerung, eine höhere Auslastung der Produktionskapazitäten, Kosteneinsparungen beim Einkauf sowie auf bessere Margen zurückzuführen, sagte CEO Michael Hauser an der Bilanzmedienkonferenz am Montag in Zürich.

Europa und Asien mit Wachstum – Minus in Amerika
Die Automobilzulieferindustrie bleibt mit rund einem Drittel für Tornos der wichtigste Absatzmarkt, gefolgt von der Medizinaltechnik und der Uhrenindustrie. Wichtig sei im Berichtsjahr auch die Einführung der ersten zwei eigenen Produkte im preisgünstigeren Standardbereich gewesen, die in den Werken von Tornos Xi’an bzw. Tornos Taiwan gefertigt werden, so das Unternehmen.

In Europa betrug das Umsatzwachstum 24% und in Asien gar 36%. Dagegen erlitt die Region Amerika einen Rückgang von 27%. Tornos spürt in den USA jedoch bereits eine Verbesserung. Der starke Rückgang sei unerwartet gewesen, kommentierte CEO Hauser. Dass es sich aber um ein «Übergangsjahr» gehandelt hat, habe man in den Monaten Dezember bis Februar 2015 bereits gespürt.

Zuvor habe es sich hauptsächlich um einen Lieferengpass gehandelt, bei dem sie zunächst Stammkunden in Europa beliefert hätten, so Hauser. Das Händlernetzwerks sei auf den künftigen Produktmix ausgerichtet worden, dies sei aber 2014 noch nicht wie gewünscht in Aufträge umgemünzt worden, hiess es dazu zusätzlich in einer Unternehmensmitteilung.

Investitionen wegen Frankenstärke in Revision
Eine konkrete Guidance für das laufende Jahr blieb der Unternehmenschef indes schuldig: «Ich kann ihnen nicht sagen, wo wir ergebnismässig landen werden.» Auch der SNB-Entscheid, den Mindestkurs aufzuheben, stelle für alle exportorientierten Schweizer Unternehmen eine Herausforderung dar, so Hauser.

In diesem Zusammenhang würden Investitionsprojekte für das laufenden Jahr derzeit überarbeitet, besonders für die Schweiz seien diese in Revision, fügte Finanzchef Luc Widmer hinzu. Klar sei dennoch, dass auch 2015 «zukunftsgerichtete wichtige Investitionen» getätigt werden.

Der Umsatz in Franken lag 2014 bei Tornos bei 39%, während die Kosten in der hiesigen Währung 53% ausmachten. Laut CFO Widmer ergibt sich mit der Frankenstärke ein negativer Effekt von 6,5% auf den Umsatz sowie ein positiver Effekt von 3% auf die Beschaffungskosten. Man strebe einen Ausbau des EUR-Anteils bei den Kosten an. Auch habe Tornos bereits mit einem Effizienzprogramm reagiert, dessen Effekte sich im Verlauf der nächsten zwölf Monate im Ergebnis niederschlagen würden. Angesichts der Frankenstärke hatte das Unternehmen bereits Ende Februar zudem kommuniziert, die Wochenarbeitszeit an den Schweizer Standorten zu erhöhen.

Die Tornos-Aktie gewinnt gegen 13.15 Uhr rund 16% auf 5,02 CHF in einem insgesamt etwas festeren Gesamtmarkt (SPI: +0,3%). Die Analysten lobten in ersten Kommentaren die erfolgreich implementierte Transformation des Geschäftsmodells, erwarten aber angesichts der Währungsturbulenzen im laufenden Jahr keinen Wachstumsschub. (awp/mc/ps)

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