CH-Schluss: Noch leicht im Plus nach Gewinnmitnahmen

CH-Schluss: Noch leicht im Plus nach Gewinnmitnahmen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach phasenweisen starken Avancen gegen Handelsschluss deutlich an Terrain verloren und nur noch leicht im Plus geschlossen. Händler wiesen dabei auf die schwachen US-Börsen, wo der neuerliche Ölpreisverfall den Anlegern die Laune verdorben habe. Dies überlagere die Spekulation auf weitere geldpolitische Stimulierungen durch die Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag, hiess es. In der ersten Handelsstunde musste der Dow Jones denn auch ein deutliches Minus hinnehmen, was auch auf die hiesigen Kurse drückte.

Die technische Gegenbewegung am Schweizer Aktienmarkt, die am Vortag mit einem SMI-Plus von 3,2% gestartet war, scheint damit schon wieder etwas ins Stocken geraten zu sein. Vor allem Finanztitel, einzelne Zykliker und auch die SMI-Schwergewichte hatten am Montag und und auch über weite Teile des Dienstag stark zugelegt. Händler meinten allerdings schon am Morgen, dass die Unsicherheit an den Märkten weiterhin hoch und ein erneuter Rückschlag trotz zuletzt rückläufiger Volatilität nicht auszuschliessen sei.

Der Swiss Market Index (SMI) legte zum Schluss 0,32% auf 8’178,90 Punkte zu, das Tageshoch war bei knapp 8’274 Zählern erreicht worden. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann derweil nur knappe 0,05% auf 1’183,20 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,21% auf 8’057,91 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 13 im Plus und 17 im Minus.

Zu den grossen Gewinnern zählten Finanzwerte, die nach dem SNB-Entscheid stärker als der Gesamtmarkt eingebrochen waren. Mit zuoberst den ganzen Tag standen dabei CS (+1,7%). Die Grossbank hatte am Morgen mitgeteilt, dass der SNB-Entscheid ohne materielle Auswirkungen auf die Kapitalquoten sei. Dies habe im Markt für gewisse Erleichterung gesorgt, nachdem die Aktie vorher stark abgestützt war, hiess es. Die Aktien von Julius Bär hatten nach einem ähnlichen Statement am Vortag fast 6% gewonnen und waren auch am Berichtstag mit +2,1% bester Blue Chip. UBS blieben mit +0,4% für einmal etwas zurück.

Auch die Versicherer Swiss Re (+0,6%) und Zurich Insurance (+0,5%) profitieren von der wieder etwas besseren Stimmung für Finanztitel am Markt. Die beiden kleineren Versicherer Swiss Life (-1,2%) und Baloise (-0,5%) konnten allerdings nicht mithalten und büssten gar deutlich an Terrain ein.

Gut hielten sich auch SGS (+0,8%). Der Warenprüfkonzern wird zur Wochenmitte als erster SMI-Titel seine Bücher vollständig öffnen. Analysten erwarten dabei eine Steigerung von Umsatz und Profitabilität. Zudem hätten sich nach dem Kurseinbruch wieder Einstiegsmöglichkeiten aufgetan, hiess es. Noch besser zeigten sich andere Zykliker wie Schindler PS (+1,4%) oder Adecco (+1,1%). Transocean (-2,5%) hatten lange am Tag auch zu den Top-Werten gehörten, fielen dann aber wegen des sinkenden Ölpreises wieder klar ins Minus.

Getragen wurde das Plus im SMI aber vor allem auch von den festen Pharma-Schwergewichten Novartis (+0,9%) und Roche (+0,7%). Die Pharmariesen hätten nach dem SNB-Entscheid übertriebene Verluste hinnehmen müssen und würden sich nun wieder etwas erholen, meinte ein Marktteilnehmer dazu. Nestlé (-0,3%) konnten die Gewinne während des Tages hingegen nicht halten und fielen in den roten Bereich. Etwas gedrückt hätten hier die schwachen Zahlen des Konkurrenten Unilever, hiess es.

Grösste Verlierer bei den Blue Chips waren zum Schluss Aryzta (-2,7%) und Sika (-2,5%). Auch Swatch (-0,8%) büssten wieder ein. Hier haben zahlreiche Broker ihre Kaufempfehlung im Zuge der Franken-Freigabe zurückgenommen. Der Uhrenkonzern habe den grössten Teil der Kostenbasis in der Schweiz, erwirtschafte den Grossteil des Umsatzes aber anderswo, was auf die Gewinnzahlen drücken dürfte, hiess es sinngemäss bei den meisten.

Am breiten Markt präsentieren sich Komax (+6,1%) nach der Zahlenvorlage sehr fest. Das Unternehmen hat die Erlöse deutlich gesteigert und dabei die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Zudem wurde eine 20%-Beteiligung an der französischen Laselec SA erworben. Auch AMS (+2,5%) zogen nach Eckdaten zum vierten Quartal deutlich an. Die grössten Avancen gingen aber u.a. an Mikron (+15%), Edisun Power (+12%) sowie Coltene (+8,9%). Schwach waren hingegen u.a. VP Bank (-7,8%) und Schmolz+Bickenbach (-7,4%). (awp/mc/upd/ps)

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