EU-Schluss: Schwach – Blicke nach Spanien und Griechenland

EU-Schluss: Schwach – Blicke nach Spanien und Griechenland

Paris – Europas Börsen haben ihre Talfahrt am Donnerstag ungebremst fortgesetzt. Die Krisenlage in der Eurozone paarte sich als grösster Belastungsfaktor mit schwach ausgefallenen US-Konjunkturdaten. Der Leitindex EuroStoxx 50 ging mit einem Minus von 1,31 Prozent bei 2.146,91 Punkten und damit auf dem tiefsten Stand seit November aus dem Handel. Seit dem Zwischenhoch Mitte März hat er damit bereits fast 18 Prozent an Wert eingebüsst.

Auch an den Börsen in Frankreich und Grossbritannien hielten sich die Anleger am Donnerstag zurück: In Paris gab der Leitindex Cac 40 1,20 Prozent ab auf 3.011,99 Punkte, und der Londoner FTSE 100 verlor 1,24 Prozent auf 5.338,38 Zähler.

Mit Argusaugen verfolgen die Anleger weiter die Lage bei griechischen Banken, nachdem die Griechen zuletzt vermehrt ihre Konten räumten und die Europäische Zentralbank (EZB) am Vortag ankündigte, einigen Instituten vorübergehend kein Geld mehr leihen zu wollen. Allerdings richten sich die Sorgen der Anleger auch zunehmend nach Spanien: Das zweite Sorgenkind der Eurozone muss immer mehr Zinsen bieten, um neue Anleihen am Markt unterzubringen. Zudem bereiten die Bonitätsprüfer von Moody’s einem Pressebericht zufolge derzeit einen Rundumschlag gegen den spanischen Bankensektor vor. Eingetrübt haben sich derweil auch die konjunkturellen Aussichten in den USA: Das Geschäftsklima in der Region Philadelphia war erstmals seit September wieder in den negativen Bereich gefallen und zudem enttäuschte der Index der Frühindikatoren.

Wegen eines Feiertags in vielen europäischen Ländern fehlte es an unternehmensspezifischen Nachrichten. Vor dem Hintergrund der Schuldenkrise standen weiterhin die Finanzwerte im Fokus, die einmal mehr zu den schwächsten Branchen gehörten. Der Teilindex der Finanzdienstleister sackte um 2,56 Prozent ab und jener der Bankenbranche büsste 2,26 Prozent ein.

Bei den Einzelwerten standen vor allem die Titel der spanischen Bankia im Mittelpunkt. Zeitweise um fast dreissig Prozent eingebrochen, lagen sie zuletzt noch sehr deutlich mit mehr als 14 Prozent im Minus. Wie schon am Vortag bei einigen griechischen Banken war es auch bei der jüngst teil-verstaatlichten Sparkasse zuletzt zu einem Anstrum der Sparer gekommen. Zahlreiche Kunden hätten ihr Geld von den Konten abgezogen, hiess es in einem Medienbericht.

Auch die Titel weiterer südeuropäischer Institute kamen deutlich unter Druck: Die der italienischen Unicredit sackten um 4,65 Prozent auf 2,422 Euro ab und gehörten so zu den grössten Verlierern im EuroStoxx. Aus Frankreich büssten die Papiere der Societe Generale und von BNP Paribas bis zu vier Prozent ein. In Portugal rutschten die Aktien der Banco Espirito Santo um fast neun Prozent ab und die am Vortag um 13 Prozent eingebrochenen Anteile der National Bank of Greece büssten weitere vier Prozent ein.

Mit Nahrungsmittelherstellern, Gesundheitskonzernen und Versorgern erlitten drei defensive Branchen die kleinsten Verluste unter den Branchenindizes im EuroStoxx 600. Mit Einbussen von bis zu 0,30 Prozent schlugen sie sich vergleichsweise am besten. Die Titel des Kosmetikherstellers L’Oréal und des Getränkekonzerns AB Inbev waren mit einem hauchdünnen Plus die einzigen Gewinner im EuroStoxx.

In London gehörten Vedanta mit minus vier Prozent zur Gruppe der grössten Verlierer im «Footsie». Der Jahresgewinn des Minenbetreibers war wegen höherer Finanzierungskosten um 92 Prozent eingebrochen. Diese standen im Zusammenhang mit der Finanzierung eines Zukaufs. Übertroffen wurden sie noch vom Verlust bei den Aviva-Papieren , die 4,70 Prozent verloren. Die Zahlen des Versicherungskonzerns hatten die Erwartungen verfehlt.(awp/mc/ps)

Euronext

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