EU-Ausblick: Freundlich – neue US-Pläne für Finanzsektor beflügeln

Der Future auf den EuroSTOXX 50 lässt nun eine um 1,5 Prozent höhere Eröffnung des Leitindex der Eurozone erwarten. Der Benchmark-Index der Eurozone hatte in der Vorwoche bereits 4,1 Prozent zugelegt.


US-Finanzminister Timothy Geithner hat neue Pläne zur Entlastung von Banken und auch für eine stärkere Kontrolle. In erster Linie werde es dabei darum gehen, die US-Banken von faulen Krediten zu befreien, sie zu stabilisieren und den Kreditfluss in den USA wieder herzustellen, berichtete die «Washington Post» am Sonntag unter Berufung auf Regierungsbeamte. Eine zu gründende Staatsbehörde, genannt «Public Investment Corp.» (Öffentliche Investment Gesellschaft), soll etwa den Erwerb fauler Kredite und Wertpapiere im Wert bis zu einer Billion Dollar ermöglichen.


Die Nachricht dürfte einmal mehr den Finanzsektor in Europa in den Blick rücken, zumal es noch ein paar einzelne Meldungen von europäischen Banken gibt: So verzichten die Topmanager der Grossbank Societe Generale (SG) nach Informationen der Zeitung «Le Figaro» auf Druck der französischen Regierung nun doch auf ihre Aktienoptionen. Ursprünglich hatten SG-Präsident Daniel Bouton und Generaldirektor Frederic Oudea nur versprochen, ihre Optionen auf 70 000 beziehungsweise 150.000 Aktien so lange nicht zu nutzen, wie der Staat der Bank mit 1,7 Milliarden Euro Eigenkapital hilft.


Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete laut dem «Journal du Dimanche» erste Ermittlungen gegen die BNP Paribas ein. Dabei geht es darum, ob die Bank irreführende Informationen über einen Fonds gegeben hat, der Madoff-bezogene Produkte gekauft haben soll. Der US-Finanzmanager Bernhard Madoff hat Investoren mittels eines Schneeballsystems um Milliarden betrogen. Die BNP leugnet, jemals Kunden Madoff-Produkte empfohlen zu haben. In Spanien wollen zudem einige Sparer-Banken ein Unternehmen namens «Aliancia» gründen zur Verwaltung von Immobilienvermögen im Wert von zwei Milliarden Euro, berichtete die Zeitung «Expansion» (Montag).


Beim französischen Autoteile-Hersteller Valeo steht nach Angaben auf der Internetseite des «Figaro» vom Sonntag ein Chefwechsel bevor. Angeblich gibt CEO Thierry Morin seine Position auf, berichtet die Zeitung ohne Quellenangaben. Goldman Sachs beliess das Papier in einer Autostudie am Morgen auf «Sell», nahm es aber von der «Conviction Sell List». Das französische Einzelhandelsunternehmen Casino dagegen hat einen neuen Finanzchef. Antoine Giscard d’Estaing wird Michel Favre als CFO ersetzen, der zu einem anderen französischen Konzern wechseln wird.


Der französische Kraftwerksbauer Alstom legt nach Informationen des «Mannheimer Morgens» seine beiden grossen Bereiche Power Systems (Neugeschäft mit Kraftwerken) und Power Service (Dienstleistungen für Kraftwerke) weltweit zusammen. Die Zeitung berichtete in ihrer Samstagausgabe, dass Alstom-Vorstandschef Patrick Kron in einer internen Mitteilung schreibe: «In dem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld, müssen wir unsere Effizienz steigern und die Kostenbasis optimieren.» Am Montag solle der Zusammenschluss der Bereiche öffentlich gemacht werden.


Der weiter gestiegene Ölpreis könnte vor allem die Aktien von Ölgesellschaften wie BP Royal Dutch Shell oder TOTAL stützen. Der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte WTI kostete im asiatischen Handel 52,82 US-Dollar und damit 75 Cent mehr als zum Handelsschluss am Freitag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent kletterte um 78 Cent auf 52,00 Dollar. (awp/mc/ps/07) 

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