CH-Schluss: SMI 2023 erstmals mit Wochenminus

CH-Schluss: SMI 2023 erstmals mit Wochenminus
(Adobe Stock)

Zürich – Den Schweizer Aktien haben zu Wochenschluss aufkeimende Zinssorgen zugesetzt. Nachdem der Leitindex SMI bereits am Donnerstag ein halbes Prozent verloren hatte, büsste er am Freitag weitere 0,8 Prozent ein und beendete erstmals in diesem Jahr eine Woche im Minus. Im Vorfeld der am Dienstag in den USA zur Publikation anstehenden Inflationsdaten ist die Unsicherheit unter Anlegern gross. Das zeigte sich auch am Volatilitätsindex VSMI, der um 11 Prozent zugelegt hat.

Die Nervosität habe im Vorfeld der Publikation der US-Konsumentenpreisen spürbar zugenommen, hiess es im Handel. Schliesslich sind diese Daten für die US-Notenbank Fed ein entscheidender Faktor, wenn es um mögliche weitere Zinserhöhungen geht. Derweil hat sich das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima im Februar deutlicher als erwartet aufgehellt, was die Sorgen vor einer möglichen Rezession in der grössten Volkswirtschaft der Welt etwas dämpfte.

Bis Börsenschluss verlor der SMI 0,78 Prozent auf 11’130,46 Punkte und innert Wochenfrist gab er um 1,9 Prozent nach. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, beendete das Freitagsgeschäft um 1,03 Prozent tiefer bei 1754,67 Stellen und der breite SPI sank um 0,89 Prozent auf 14’337,02 Zähler. Im SLI verloren bis auf Credit Suisse, Swisscom und Nestlé alle Titel an Wert.

Die grosse Anzahl Verlierer bei den Schweizer Blue Chips wurde von Zyklikern aus verschiedenen Branchen angeführt. Angesichts der wachsenden Unsicherheit seien wohl ein paar Gewinne aus der seit Jahresbeginn laufenden Rally ins Trockene gebracht worden, hiess es. Dabei büssten die Papiere des Vakuumventilherstellers VAT 3,0 Prozent ein, jene des Dentalimplantatherstellers Straumann gaben um 2,4 Prozent nach und der Lift- und Aufzugbauer Schindler sowie der Personalvermittler Adecco verloren je 2,4 Prozent.

Hohe Kurseinbussen verbuchten darüber hinaus die Titel des Warenprüf- und Inspektionskonzerns SGS (-2,6%), des Aromen- und Riechstoffherstellers Givaudan (-2,7%) oder vom Hörgerätekonzern Sonova (-2,2%). Sie waren nicht ganz so stark ins Jahr 2023 gestartet. Weitere Grossverlierer waren Logitech (-2,2%), Sika (-2,1%) und Richemont (-1,8%).

Auch die Genussscheine des Schwergewichts Roche fielen um deutliche 1,6 Prozent, die Inhaberpapiere gar um 7,6 Prozent. Die Aktionärsgruppe hatte Inhaberaktien verkauft und damit ihren Anteil um 2,5 auf nun 65 Prozent gesenkt. Novartis verloren nur 0,4 Prozent und Nestlé gewannen gar 0,4 Prozent hinzu. Letztere dürften von guten Zahlen des französischen Kosmetikkonzerns L’Oréal profitiert haben an dem die Westschweizer massgeblich beteiligt sind.

Die Aktien der Credit Suisse (+3,4%) erholten sich vom Kurssturz des Vortages. Die Titel waren am Donnerstag nach Vorlage eines milliardenhohen Jahresverlusts und Nachrichten zu massiven Abflüssen von Kundengeldern im Schlussquartal um knapp 15 Prozent abgesackt. Im Nachgang dazu hatten zahlreiche Analysten ihre Kursziele und Gewinnschätzungen gesenkt.

Weitere Vertreter aus dem Finanzsektor wie UBS (-0,7%) oder Julius Bär (-1,1%) reihten sich im Mittelfeld des SLI ein, während Zurich Insurance nur um 0,1 Prozent nachgaben. Beim Versicherungskonzern wurden tags zuvor nach eigentlich soliden Jahreszahlen Gewinne mitgenommen.

Auch Swisscom hatte am Donnerstag den Jahresbericht vorgelegt und wusste damit zu überzeugen. Dabei wurden auch die Aussagen zum Ausblick von Analysten und Anlegern gut aufgenommen. Nach dem Kursplus von 3,4 Prozent am Donnerstag rückten die Titel am Freitag um weitere 0,8 Prozent vor.

In der zweiten Reihe gewannen Mobimo nach Zahlenvorlage 4,1 Prozent. Die Immobiliengesellschaft hatte die Mieteinnahmen gesteigert und auch mit Entwicklungsliegenschaften gutes Geld verdient.

Bell büssten 2,6 Prozent und EMS-Chemie 1,9 Prozent ein. Der zur Coop-Gruppe gehörende Fleischverarbeiter steigerte den Umsatz und konnte das operative Ergebnis trotz höherer Kosten stabil halten. Analysten rechnen aber mit anhaltendem Kostendruck. Der Hersteller von Spezialkunststoffen EMS-Chemie hatte beim Umsatz zwar die Erwartungen übertroffen, etwas enttäuscht waren die Analysten aber über den Rückgang der Profitabilität. (awp/mc/pg)

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