Devisen: Euro stärker – Lagarde deutet Zinspause an

Zürich – Der Euro hat nach dem EZB-Zinsentscheid und vor allem der anschliessenden Medienkonferenz der EZB-Chefin Christine Lagarde klar an Wert zugelegt. Darin stellte sie eine Zinspause in Aussicht, sollte sich die Konjunktur nicht noch eintrüben.
Ein Euro kostet am späten Nachmittag 0,9386 Franken, nachdem er am Morgen noch bei 0,9348 stand. Vor allem auch zum Dollar gewann der Euro klar an Wert hinzu und wird derzeit bei 1,1475 US-Dollar nach 1,1413 am Morgen gehandelt. Der Euro bewegt sich um Dollar damit wieder in der Nähe des Hochs von 2021.
Auch der Franken hat zum Dollar etwas zugelegt, allerdings nur wenig: Das USD/CHF-Paar ging zuzletzt bei 0,8179 um nach 0,8190 am frühen Morgen.
Laut der EZB-Chefin kommt der «Zinssenkungszyklus zum Ende», was von den Märkten als die Ankündigung für eine Zinspause über den Sommer gedeutet wird. Gleichzeitig liess Lagarde aber eine Hintertür für weitere Zinsschritte offen. Sie machte weitere Senkungen aber von der Entwicklung der Konjunkturdaten abhängig.
Analysten erwarten mehrheitlich immer noch einen weiteren Zinsschritt der EZB in diesem Jahr. Dafür dürfte laut einer Einschätzung der Commerzbank die «vielen Tauben im EBZ-Rat» sorgen. Auch von den hoch verschuldeten Regierungen sei weiterhin Druck auf die Notenbank zu erwarten. Gleichzeitig warnten die Experten aber auch vor einem weiteren Zinsschritt, denn dadurch könnte die Inflation wieder angeheizt werden. «Bitte keine weiteren Zinssenkungen», heisst es daher im Kommentar der Ökonomen.
Für eine Verschnaufpause bei den Zinsen sprechen auch die Unsicherheiten in Bezug auf den Handelskonflikt mit den USA. Die EZB dürfte sich Analystenmeinungen zufolge daher etwas Pulver aufsparen, um entsprechend auf die Entwicklungen im Handelskonflikt mit den USA reagieren zu können. (awp/mc/ps)