Uni Bochum erforscht Cat Content

Um die Körpersprache von Katzen besser zu verstehen, haben Neurowissenschaftler dazu aufgerufen, Handyvideos einzuschicken. Ein Grund? Anders als Hunde seien Katzen eher nicht für kontrollierte Laborbedingungen geeignet.
Die Zeit ist gekommen für alle Katzenbesitzerinnen und -besitzer, deren Fotomediathek zum Grossteil aus Videos ihres flauschigen Mitbewohners besteht. Denn genau diese Inhalte benötigt die Ruhr-Universität Bochum für eine Studie: Die Neurowissenschaftler der Hochschule rufen Katzenbesitzer dazu auf, ihre Tiere zu Forschungszwecken mit dem Handy zu filmen. Die Wissenschaftler wollen durch die Katzenvideos die Körpersprache der Tiere besser verstehen lernen und mit ihrer Grundlagenforschung auch Rückschlüsse vom tierischen Verhalten auf die Prozesse im Gehirn ziehen.
«Da wir Katzen nur schwer zu uns an die Universitäten einladen können, benötigen wir Ihre Hilfe», heisst es in dem Aufruf an Katzenfreunde, ihre Tiere für die Katzenstudie zu filmen.
Für den Ansatz der «Citizen Science», bei der Laien ohne Vorkenntnisse von Wissenschaftlern zum Datensammeln angeleitet werden, habe man sich bewusst entschieden, sagt Versuchsleiter Patrick Reinhardt von der Ruhr-Universität. Hunde und ihre Besitzer könne man unter kontrollierten Bedingungen in ein Labor einladen, «die meisten Katzen würden so etwas ja gar nicht mitmachen».
Viele Katzenbesitzer wollen mitmachen
Ausserdem erhoffe man sich grosse Datenmengen durch die Mitmachaktion: Nach einem ersten Aufruf in Deutschland hätten sich bereits mehr als 500 Katzenbesitzer für eine Teilnahme am Projekt angemeldet. Auch bei beteiligten Forschern aus der Türkei, Italien und Kanada seien schon Videos eingegangen.
Gefragt sind Handyvideos von Katzen in drei unterschiedlichen Situationen, wodurch die Wissenschaftler die Schlafposition, die Pfotenpräferenz und die Schwanzhaltung untersuchen wollen. Damit seien jeweils unterschiedliche Forschungsfragen verbunden.
«Bei einem Hund wissen wir zweifelsfrei, dass er sich freut, wenn er mit dem Schwanz wedelt», erklärt Reinhardt. Zur Frage, was der «typisch aufrechte, aber in Nuancen individuell geknickte» Schwanz über die Gemütsverfassung der Katze verrate, gebe es dagegen wenig Daten.