CH-Schluss: SMI von Zinssenkungshoffnungen beflügelt

CH-Schluss: SMI von Zinssenkungshoffnungen beflügelt
(Adobe Stock)

Zürich – Die Schweizer Börse hat die Sitzung vom Donnerstag klar im Plus beendet. Dabei hat der Leitindex SMI von den US-Makrodaten am Nachmittag Anschub erhalten und auf einem Tageshoch geschlossen. Grund waren tiefere Inflationzahlen für den November als vom Markt erwartet. Dies unterstütze Zinssenkungserwartungen mit Blick auf das kommende Jahr, schrieb ein Analyst in einem ersten Kommentar. Zuvor hatten die am Dienstag veröffentlichten Arbeitsmarktdaten wegen widersprüchlicher Signale die Hoffnung der Anleger auf schnelle weitere Zinssenkungen noch gedämpft.

Allerdings könnte die Berechnung der Novemberdaten fehleranfällig gewesen sein, merkte eine andere Marktbeobachterin an. Denn wegen des Shutdowns fehlten gewisse wichtige Daten für den Oktober. Zudem könnte in den Novemberdaten die Zeit zum Monatsende hin, die typischerweise von vielen Rabattaktionen geprägt ist, eher überrepräsentiert sein, hiess es weiter. Die Veröffentlichung der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) kurz davor schlug derweil keine grossen Wellen. Die EZB beliess den für den Markt wichtigen Einlagensatz wie erwartet bei 2,0 Prozent. «Der Markt hat zusätzliche Zinssenkungen inzwischen vollständig ausgepreist», sagte ein Börsianer dazu.

Der SMI schloss um 0,82 Prozent höher auf 13’136,08 Punkten. Kurz nach Eröffnung war der Leitindex noch auf 12’998 Punkte gefallen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann sogar 1,03 Prozent hinzu auf 2128,80 und der breite SPI 0,91 Prozent auf 18’054,91 Zähler. Alle ausser drei SLI-Werte (Straumann, Novartis und Zurich) schlossen im Plus.

An die Spitze der Gewinner kletterten die Finanzwerte Partners Group (+3,0%) sowie Julius Bär und UBS (je +2,5%). Die Titel profitierten unter anderem von Zinssenkungshoffnungen in den USA. Die Titel der Grossbank UBS waren nach einem guten Lauf zudem von Umschichtungen innerhalb des europäischen Bankensektors betroffen.

Gesucht waren auch Zykliker wie Amrize (+2,1%), Holcim (+1,8%), Sika (+1,5%) oder ABB (+1,4%). Letztere hatte am Morgen zudem eine Übernahme in Finnland bekanntgegeben.

Ebenfalls Anschub erhielten die Tech-Werte VAT (+2,7%) sowie am breiten Markt Comet (+10,7%), Inficon (+2,7%) und Ams Osram (+1,2%). Grund dafür war laut Marktteilnehmern unter anderem ein optimistischer Ausblick des US-Speicherchipspezialisten Micron. Die starke Nachfrage nach Speicherchips begünstige eine Expansion auf der Kapazitätsseite, hiess es. Bei Comet kam es nach einer Kaufempfehlung durch Oddo zudem zu Deckungskäufen.

Ebenfalls gestärkt zeigten sich Nestlé (+0,7%). Nach der gestrigen Kurserholung war am Markt von Anschlusskäufen zu hören. Mit Lindt&Spüngli (+1,0%), Emmi (+2,1%), Orior (+5,8%) und Barry Callebaut (+2,2%) waren weitere Aktien aus dem Nahrungsmittelbereich gefragt. Bei Letzteren gab es laut Händlern weitere Spekulationen über eine Abspaltung des Kakao-Geschäfts.

Die Aktien von Swatch (+1,3%) und Richemont (+0,9%) schlossen derweil trotz schwachen Uhrenexportzahlen und anfänglichen Verlusten solide im Plus.

Auf den hinteren Rängen legten Avolta (+1,9%) zu. Der Reisedetailhändler hat als erster internationale Betreiber seit einer Generation Zugang zum Duty-Free-Markt an einem chinesischen Flughafen erhalten. Bei SMG (-2,7%) berichteten Händler von «Verleiderverkäufen», während bei Cicor (-1,7%) eine rasche Erholung nach dem jüngsten Kurseinbruch ausblieb. (awp/mc/ps)

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