«abverheit» – Schweizer Podcast widmet sich dem Scheitern

«abverheit» – Schweizer Podcast widmet sich dem Scheitern
Unternehmerinnen und Unternehmer erzählen von ihren besten Ideen, die nicht funktionierten. (Foto: abverheit.ch)

Winterthur – Von ihren Erfolgen erzählen alle gern, von den Misserfolgen weniger. Ein Schweizer Podcast ändert das nun und lässt Menschen von ihren Geschäftsideen erzählen, die nicht funktionierten.

Er habe bereits fünfzig Ideen und acht Firmen in den Sand gesetzt, behauptet Unternehmer Alan Frei in einer der ersten Episoden von «abverheit», dem Podcast übers Scheitern. Dabei tönt Frei glücklich: Er habe aus jedem seiner Misserfolge etwas gelernt. Und auch Spitzenkoch Freddy Christandl, der in einer anderen Episode auftritt, ist stolz auf sein Scheitern: «Um scheitern zu können, braucht man zuerst eine Idee und den Mut, diese auch umzusetzen», sagt Christandl, der vergeblich versucht hatte, ein ökologisch und ethisch perfektes Poulet zu züchten.

Übers Scheitern zu sprechen, liegt im Trend. Nicht nur im Silicon Valley boomen die «Fuck Up Nights», an denen Manager vor Publikum über ihre Fehler sprechen. Auch in Zürich und Basel finden solche Veranstaltungen vor vollem Haus statt. «Das sind perfekte Geschichten für einen Podcast!», sagte sich Ex-Radioredaktor Nico Leuenberger (ehemals Radio 1, davor Radio 24), der «abverheit» produziert.

Endlich mal nur hören
Podcasts sind Serien von Audio-Beiträgen, die man via Smartphone hören kann, wann und wo man will. Netflix für die Ohren, sozusagen. Leuenberger glaubt fest an dieses Format: «In Umfragen sagt bereits jede und jeder Dritte, er oder sie höre Podcasts», sagt er. Angefangen hat der Boom für viele mit dem Podcast «Serial», in dem US-Journalisten einen abgeschlossenen Kriminalfall neu aufrollten. Seither scheint der Podcast-Zug nicht mehr zu stoppen. «Ich sehe das als Gegenbewegung zur Medienentwicklung der letzten Jahre», sagt Leuenberger. «Viele von uns sitzen den ganzen Tag vor einem Bildschirm. Da tut es so gut, einfach mal nur zu hören.»

Für die Pilotfolge von «abverheit» fragte Leuenberger vier Unternehmen an, die gescheitert sind, in der Hoffnung, eines davon sage zu. Es wollten dann gleich alle vier über ihr Scheitern sprechen. «Da wusste ich, dass ich das richtige Thema aufgegriffen habe», sagt Leuenberger. Drei dieser Geschichten sind ab sofort bei «abverheit» zu hören, gratis abonnierbar auf Apple Podcasts, Spotify und überall sonst, wo es Podcasts gibt. Jeden Monat kommt eine weitere Geschichte dazu. (abverheit/mc/ps)

www.abverheit.ch

Das sind die ersten drei Episoden:

Rasende Köche
Die Idee tönt gut: Catering mit gesundem Essen. Schnell sind erste Grossabnehmer gefunden. Doch wenige Tage vor dem Launch geht alles schief. Jetzt ist Improvisieren gefragt.
https://abverheit.ch/episoden/rasende-koeche/

Der Serien-Scheiterer
50 seiner Ideen und acht seiner Firmen hätten nicht funktioniert, sagt Alan Frei. Hier erzählt er von der Toilettenpapierrevolution, von der Lernplattform ohne Schüler und von Amorana – das bislang nicht gescheitert, aber trotzdem noch nicht über den Berg ist.
https://abverheit.ch/episoden/der-serien-scheiterer/

Edle Hähne
Ein ethisch und ökologisch perfektes Poulet wollte Freddy Christandl züchten und hatte Erfolg: Seine Edelhähne führten ein vergleichsweise langes und sehr glückliches Leben auf Bündner Bergwiesen, bevor sie schonend geschlachtet wurden und sensationell schmeckten. Trotzdem ist das Projekt gescheitert.
https://abverheit.ch/episoden/edle-haehne/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert