AKW Fessenheim soll weitere 30 Jahre laufen

AKW Fessenheim soll weitere 30 Jahre laufen

Hält nur einem Erdbeben bis Stärke 7,6 stand: AKW Fessenheim.

Basel – Ziel von Eléctricité de France (EDF) sei, seine AKW 50 bis 60 Jahre laufen zu lassen: Das hat Thierry Rosso, Direktor des umstrittenen AKW Fessenheim, in einem Interview in der «Basler Zeitung» (BaZ) vom Montag gesagt. Für Fessenheim bedeutete dies weitere 30 Jahre.

Rosso nahm damit Stellung zur Frage, wie lange das 35 Kilometer von Basel entfernte Atomkraftwerk seiner Ansicht nach noch Strom produzieren sollte. Das AKW im elsässischen Fessenheim nahe des Rheins wurde 1977 in Betrieb genommen und ist der älteste in Betrieb stehende Druckwasserreaktor in Frankreich. Für weitere 30 Jahre habe das AKW Fessenheim natürlich noch keine Genehmigung, sagte Rosso weiter. Vielmehr müsse das AKW alle zehn Jahre nachweisen, dass es für weitere zehn Jahre sicher betrieben werden könne. Mit dem Laufzeit-Ziel will EDF laut Rosso mit den internationalen AKW-Betreibern gleichziehen. So habe die Schweiz entschieden, ihre Reaktoren 50 Jahre zu betreiben. In den USA oder Schweden sei dies, sogar bis 60 Jahre, schon der Fall.

«Beznau ist noch älter»
Rosso verwies zudem darauf, dass die Schweiz mit dem 1969 ans Netz gegangenen Beznau ein noch älteres AKW betreibt. Er äusserte Verständnis für die Verunsicherung der Bevölkerung nach der Atomkatastrophe von Fukushima, bestritt aber, dass Fessenheim gefährlich und baufällig sei. Frankreichs Gesetzgebung verlange von AKW-Betreibern, grosse Ereignisse der letzten 1000 Jahre zu berücksichtigen: «Deshalb setzen wir uns mit Jahrhunderthochwassern auseinander und beziehen uns auf das Referenzerdbeben von Basel von 1356», sagte Rosso unter anderem. Alle Sicherheitsmargen eingerechnet könne Fessenheim einem Erdbeben der Stärke 7,6 standhalten.

Entscheid voraussichtlich Ende Jahr
Die Kantone Basel-Stadt, Baselland und Jura haben nach Fukushima die Stilllegung von Fessenheim gefordert, da dieses vor allem wegen der Erdbebengefahr eine Bedrohung darstelle. Die Schliessung verlangten zudem Verbände und Gemeinden der Dreiländer-Region. Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN hat indes im Juli empfohlen, die Laufzeit des AKW um zehn Jahre zu verlängern. Die französische Regierung entscheidet darüber gemäss Rosso voraussichtlich Ende Jahr. (awp/mc/ps)

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