BearingPoint-Studie: Mehr soziale Nachhaltigkeit in der Lieferkette

BearingPoint-Studie: Mehr soziale Nachhaltigkeit in der Lieferkette
Matthias Loebich, globaler Leiter Automotive bei BearingPoint. (Foto: BearingPoint)

Matthias Loebich, Partner bei BearingPoint. (Foto: BearingPoint)

Zürich / Frankfurt am Main — Nachhaltiges Supply Chain Management mit Fokus auf soziale Aspekte gewinnt an Bedeutung. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle „Supply Chain Monitor“ der Management- und Technologieberatung BearingPoint, zu dem 215 europäische und 51 US-amerikanische Unternehmen befragt wurden. Demnach nehmen soziale Aspekte der Unternehmensverantwortung im Vergleich zu den umweltfreundlichen und ökonomischen Aspekten an Bedeutung zu. Für 70 Prozent der europäischen Unternehmen hat soziale Verantwortung im Supply Chain Management sogar strategische Priorität. Für weitere 12 Prozent wird das Thema in den nächsten ein bis fünf Jahren an Bedeutung gewinnen. Lediglich 11 Prozent geben an, dass die sozialen Aspekte ihrer Lieferantenkette keine Rolle spielen.

Knapp die Hälfte (51 Prozent) der europäischen Unternehmen hat ihr Engagement im sozialen Bereich in den letzten drei Jahren bereits verstärkt. Im Vergleich: 48 Prozent haben ihre ökologischen Aktivitäten ausgebaut und 45 Prozent waren vor allem mit der Optimierung wirtschaftlicher Aspekte beschäftigt. Dies reflektiert die wachsende Anforderung von Regulatoren an Unternehmen, Informationen zur sozialen Verantwortung in ihre CSR-Berichterstattung aufzunehmen.

COP21 und Abgas-Skandal führen zu neuem Bekenntnis zu grünen Nachhaltigkeitsaktivitäten
Bezüglich der ökologischen Nachhaltigkeit zeichnet die Studie ein differenziertes Bild: Unternehmen scheinen hier an ihre Grenzen zu stossen und in den letzten Jahren waren sie primär mit einfach umzusetzenden Massnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen beschäftigt. Mit dem Scheitern der  Gespräche vor der Klimakonferenz der Vereinten Nationen COP21 im Dezember 2015 in Paris hatte sich offenbar auch eine Verlangsamung ökologischer Initiativen eingestellt. Derzeit sehen die Studienautoren allerdings eine Wiederbelebung des grünen Bewusstseins, die vor allem vom Abgas-Skandal und von COP21 angetrieben wird. Für soziale Aspekte zeigt die Studie hingegen einen eindeutigen Trend: Ihre Bedeutung entlang der Lieferkette steigt kontinuierlich an, auch wenn die Messung und Berichterstattung zu sozialen Initiativen erst jetzt ein ähnliches Niveau erreicht hat, auf dem die grünen Initiativen vor vier Jahren waren.

„Die Bedeutung sozialer Themen wird für Unternehmen deutlich zunehmen. Vor allem, wenn Regulierer ihren Fokus auf soziale Nachhaltigkeit verschärfen. Verbraucher sind bereits sensibilisiert und wählen vermehrt nachhaltige Produkte, worauf zahlreiche Unternehmen bereits reagieren. Was auf der anderen Seite passieren kann, wenn Unternehmen Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit vernachlässigen, zeigt unter anderem das Beispiel der Drogeriemarktkette Schlecker“, sagt Matthias Loebich, Partner bei BearingPoint. „Wie schmerzhaft es sein kann, Fehler bei der ökologischen Nachhaltigkeit zu machen, macht der Abgas-Skandal um die Diesel-Emissionen deutlich. Unternehmen werden von zwei Seiten abgestraft – von Regulatoren und von Konsumenten. Aufgrund dessen und in Anknüpfung an die Vereinbarungen der Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP21) ist ein erneuertes Bekenntnis zu grünen Nachhaltigkeitsaktivitäten zu erwarten“, so Matthias Loebich weiter.

Mangel bei Nachhaltigkeitsberichten
Fast die Hälfte (46 Prozent) der Befragten gab an, dass ihr Unternehmen die Zahl der Mitarbeiter, die sich mit  Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen, entweder erhöht oder stark erhöht hat. Diese Massnahmen spiegeln die Ausweitung der Anstrengungen auf Personalebene wider. Insbesondere die USA hat hier die Gangart erhöht, was darauf zurückzuführen ist, dass in den Vereinigten Staaten die Aktivitäten rund um das Thema Nachhaltigkeit bisher signifikant hinter den Bemühungen im europäischen Raum zurückgeblieben sind.

Dennoch produzieren lediglich 25 Prozent der befragten europäischen Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte, und nur zusätzliche 3 Prozent planen, dies zu tun. Das spiegelt die Unreife in Bezug auf umfassendere CSR-Aktivitäten sowie den derzeitigen Mangel an Systemen wider, um diese Aktivitäten zu erfassen und zu messen.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Die Berücksichtigung aller Möglichkeiten für den Aufbau bzw. für die Verbesserung einer nachhaltigen Supply Chain hat oberste Priorität. Die vorgenommenen Massnahmen sollen den Rahmen der eigenen operativen Prozesse überschreiten sowie Modernisierung und Automatisierung im nachhaltigen Bereich fördern. Aus der Studie lassen sich die folgenden zentralen Handlungsempfehlungen identifizieren:

  • „Grüne“ Ziele und Pläne in die strategische Ausrichtung des Unternehmens integrieren
  • Ziele und Prozesse der internen und externen Stakeholder verstehen und berücksichtigen
  • Kohlenstoff-Fussabdruck nach führenden Standards wie EN 16258 berechnen
  • Nachhaltigkeitsprogramme im Einklang mit ISO 26000 oder GRI-G4-Richtlinien einführen
  • An offiziellen Programmen wie LEAN und GREEN von Global Standards One (GS1) oder Green Freight Europa teilnehmen, um die eigene Energie- und CO2-Reduktion zu standardisieren
  • Nachhaltigen Lieferantenbewertungsplattformen wie EcoVadis (www.ecovadis.com) beitreten, um die Evaluation und Zusammenarbeit mit Lieferanten zu optimieren

Die Gesamtstudie steht hier zum Download bereit. (BearingPoint/mc/ps)

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