Bucherer-Stiftung spendet der ETH Zürich 100 Millionen für Erdbeobachtungszentrum

Bucherer-Stiftung spendet der ETH Zürich 100 Millionen für Erdbeobachtungszentrum
V.l.n.r.: ETH-Professorin Verena Griess, Regierungsrat Reto Wyss, ETH-Präsident Prof. Joël Mesot, ETH-Vizepräsidentin Prof. Vanessa Wood, Dr. Urs Mühlebach, Präsident der Jörg G. Bucherer-Stiftung, Regierungsrat Fabian Peter, ETH-Professor Thomas Zurbuchen, Prof. Pius Baschera, Präsident der ETH Foundation, und Sören Schwieterka, Stiftungsrat der Jörg G. Bucherer-Stiftung (Bild: ETH Foundation / Manuel Rickenbacher)

Zürich – Die ETH Zürich erhält von der Jörg G. Bucherer-Stiftung in den nächsten zehn Jahren jährlich 10 Millionen Schweizer Franken. Damit baut die Hochschule ein Kompetenzzentrum für Erdbeobachtung mit globaler Strahlkraft und physischer Präsenz im Kanton Luzern auf. Der Kanton Luzern unterstützt das Vorhaben als Infrastrukturpartner.

Unwetter vorhersagen, Schneehöhen messen, oder den Klimawandel verfolgen: Die Erdbeobachtung mit Satelliten, Drohnen und Sensoren ist aus vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken. Doch das Potenzial wird bei weitem nicht ausgeschöpft: Die riesigen Datenmengen werden noch zu wenig zielgerichtet genutzt. Eine grosszügige Donation der Jörg G. Bucherer-Stiftung in der Höhe von 100 Millionen Franken soll dies nun ändern. Die Jörg G. Bucherer-Stiftung wurde 2025 aus dem Erbe von Jörg G. Bucherer gegründet. Die Förderung der Naturwissenschaften ist ein Grundanliegen der Stiftung.

Die Zuwendung ermöglicht der ETH Zürich, in den nächsten zehn Jahren ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum für Erdbeobachtung mit weltweiter Strahlkraft aufzubauen. Das ETH Swiss GeoLab wird Daten aus dem All, aus der Luft und vom Boden sowie KI-gestützte Analysemethoden und Hochleistungsrechner nutzen, um unseren Planeten besser zu verstehen und konkrete Herausforderungen zu bewältigen. Das Spektrum möglicher Forschungsthemen ist breit: Es reicht von der Früherkennung von Naturkatastrophen wie die Bergstürze, die kürzlich die Schweizer Gemeinden Blatten und Brienz heimgesucht haben, bis zu Prognosen landwirtschaftlicher Erträge, die Bäuerinnen und Bauern bei der Planung helfen.

Erdbeobachtung im Dienst der Gesellschaft
ETH-Präsident Joël Mesot betont die Chancen, die sich für die Schweiz und Europa ergeben: «An der ETH Zürich gibt es bereits heute zahlreiche Forschende, die sich mit Erdbeobachtung beschäftigen. Durch die einzigartige Partnerschaft mit der Jörg G. Bucherer-Stiftung erhalten wir die einmalige Chance, die Forschung und den Wissenstransfer in diesem wichtigen Bereich auf eine neue Ebene zu heben.» (Interview)

«Das Herzstück des Zentrums wird eine technologische Plattform sein, die uns erlaubt, grosse Datenmengen von Satelliten, Drohnen, Messstationen und anderen Quellen miteinander zu verknüpfen. Damit können wir Dinge erkennen, die uns bisher verborgen waren», sagt der designierte Direktor Thomas Zurbuchen. Der Astrophysiker war von Oktober 2016 bis Ende 2022 Wissenschaftsdirektor der NASA und übernahm 2023 als Professor für Weltraumwissenschaft und -technologie die Leitung von ETH Zürich Space. Thomas Zurbuchen wird das ETH Swiss GeoLab gemeinsam mit Verena Griess als Vizedirektorin leiten, die an der ETH Zürich die Professur für das Management Forstlicher Ressourcen innehat.

Eine langfristige Partnerschaft
Die Jörg G. Bucherer-Stiftung wurde 2025 aus dem Erbe von Jörg G. Bucherer gegründet. Die Förderung der Naturwissenschaften ist ein Grundanliegen der Jörg G. Bucherer-Stiftung, wie Dr. Urs Mühlebach, Präsident des Stiftungsrats, ausführt: «Als neue Stiftung freuen wir uns sehr, den Aufbau des ETH Swiss GeoLab zu unterstützen und damit einen zukunftsweisenden Beitrag zur Stärkung des Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorts Luzern zu leisten. Die Unterstützung der Forschungstätigkeit der ETH Zürich im Kanton Luzern entspricht der Geisteshaltung von Jörg G. Bucherer, der zum einen zukunftsweisende Forschung und zum anderen die Förderung naturwissenschaftlicher Tätigkeit im Kanton Luzern als wesentliches Anliegen sah.» Mit starken Unternehmen in der Flugzeug-, Maschinen- und Elektronikindustrie und den beiden Luzerner Hochschulen sei die Region ein idealer Standort für das neue Zentrum.

Auch die Luzerner Regierungsräte Reto Wyss und Fabian Peter, die die Partnerschaft mitangestossen haben, zeigen sich vom grosszügigen Engagement der Luzerner Jörg G. Bucherer-Stiftung hocherfreut: «Das neue Kompetenzzentrum ist eine Investition in die Innovationskraft des Kantons Luzern und der Zentralschweiz. Die Forschung im Bereich Erdbeobachtung ist von grosser Relevanz, um globale wie lokale Herausforderungen anzugehen», so Regierungsrat Fabian Peter. Um den Aufbau des ETH Swiss GeoLabs zu unterstützen, beteiligt sich der Kanton Luzern über zehn Jahre im Umfang von 2,8 Millionen Schweizer Franken an den Kosten für die Infrastruktur des Standorts im Kanton Luzern.

Schrittweiser Aufbau bis 2030
In den ersten zwei Jahren werden die organisatorischen Grundlagen für das neue Zentrum gelegt und die inhaltlichen Schwerpunkte geschärft. Zudem gilt es, im Kanton Luzern für das Zentrum geeignete Räumlichkeiten zu finden, die ab 2027 bezogen werden sollen.

Neben der Forschung sollen am ETH Swiss GeoLab auch neue Technologien zur Erdbeobachtung und darauf basierende Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden. Um diese Technologien zu skalieren und den Wissenstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft sicherzustellen, werden Start-ups und Industriepartner von Anfang an integriert.

Seine volle Grösse wird das ETH Swiss GeoLab ab 2030 erreicht haben. Rund 100 Mitarbeitende werden für das Zentrum tätig sein und auch Weiter- und Ausbildungsangebote lancieren. (mc/pg)

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