Corona sorgt für Verlangsamung im Schweizer Immobilienmarkt

Corona sorgt für Verlangsamung im Schweizer Immobilienmarkt
(Photo by Echo Grid on Unsplash)

Zürich – Die Risiken im Schweizer Immobilienmarkt haben im ersten Quartal durch die Corona-Krise nur leicht zugenommen. Eine Panik sei am Markt nicht zu beobachten, schreibt die Onlineplattform Moneypark in ihrer jüngsten Studie. In den ersten April-Wochen habe sich aber gezeigt, dass potenzielle Käufer ihre Kaufabsicht temporär zurückstellten.

Der von Moneypark errechnete «Real Estate Risk Index» (RERI) stieg im ersten Quartal um 0,2 auf 3,9 Punkte. Dieser Stand impliziere ein mittleres Risiko mit steigender Tendenz. Der Anstieg stehe vor allem im Zeichen der äusserst düsteren Wirtschaftsaussichten mit erhöhten Arbeitslosenzahlen, wie es in der am Montag veröffentlichten Studie heisst.

Solange sowohl die Prognose zur Dauer der Krise als auch zur Schwere der Rezession noch ins Reich der Spekulation gehören, dürften auch die Transaktionen am Immobilienmarkt tief bleiben, heisst es weiter. Bei einer V-förmigen Erholung dürften aber rasch wieder die Mechaniken von Angebot und Nachfrage greifen und sich bei leicht korrigierten Preisen die gewohnte Transaktionsdynamik wieder entfaltet.

Leicht nachgebende Preise
Am Schweizer Eigenheimmarkt haben die Preise und das Angebot laut Moneypark zuletzt leicht nachgegeben. Der konsolidierte Angebots-Preisindex für Einfamilienhäuser (EFH) und Eigentumswohnungen (ETW) zeige einen leichten Rückgang um 0,43 Prozent, nachdem er in den vergangenen zwei Quartalen zugenommen hatte.

Ein Ausstieg aus dem Negativzinsumfeld sei nicht in Sicht und die aktuelle Situation dürfte weiterhin tiefe Hypothekarzinskonditionen zur Folge haben. Der Anteil an Hypotheken am Kaufpreis von Eigenheimen liege durchschnittlich bei tiefen 50 Prozent. Daraus würden sich keine Zusatzrisiken für den Immobilienmarkt ergeben. Die Zinsunterschiede zwischen den günstigsten und den teuersten Anbietern haben im ersten Quartal mit 0,89 Prozent (VQ 0,88 Prozent) einen neuen Spitzenwert erreicht.

ZKB spricht von Schock für Angebot und Nachfrage
Die Zürcher Kantonalbank sieht derweil in der Corona-Krise einen «Schock für Angebot und Nachfrage» auf dem Immobilienmarkt. Derzeit ein Eigenheim zu kaufen sei für viele nur schwer vorstellbar, heisst es im aktuellen Immobilienbarometer der Kantonalbank.

Die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie sowie die Dauer und Tiefe der Rezession sei gross. Da es in der jetzigen Situation anspruchsvoll sei, einen Käufer zu finden, dürfte sich die robuste Preisdynamik bei Wohneigentum kaum fortsetzen, so die ZKB weiter. Doch anstatt die Preise zu reduzieren, würden viele Verkäufer abwarten, wie sich die Situation entwickelt.

Vorausgesetzt die Schweiz schlittere nicht in eine langanhaltende Rezession, werde sich die Nachfrage schnell wieder erholen, sind aber die Ökonomen der Bank überzeugt. Die Finanzierungsbedingungen würden weiterhin sehr attraktiv bleiben, was die Nachfrage stützt. Die ZKB senkt ihre Preisprognose für Zürcher Wohneigentum für das laufende Jahr auf 1 Prozent von zuvor 3 Prozent. Für 2021 wird ein Anstieg um 1,5 Prozent erwartet. (awp/mc/pg)

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