Das Umweltbewusstsein bröckelt

Das Umweltbewusstsein bröckelt

Luftverschmutzung bereitet Schweizerinnen und Schweizern Sorgen.

Bern – Weniger Fleisch essen, bei neuen Elektrogeräten auf den Stromverbrauch achten oder beim Kauf von Lebensmitteln deren Herkunft prüfen: All das ist der Schweizer Bevölkerung nicht mehr so wichtig wie vor einem Jahr. Ihr Umweltverhalten nahm im Schnitt um 6 auf 45 Prozent ab. Auch insgesamt ist das Umweltbewusstsein markant gesunken: zwischen 2012 und 2013 um satte 9 auf 49 Prozent. Das zeigt die repräsentative Univox Umwelt-Umfrage, die das Markt- und Sozialforschungsinstitut gfs-zürich im Auftrag der Aduno Gruppe und des WWF realisiert hat.

Die meistgenannten Hinderungsgründe für ein umweltfreundliches Verhalten sind Bequemlichkeit, die Kosten und der Mangel an Alternativen. Die Erklärung von gfs-zürich Studienleiter Andreas Schaub: «Die Umwelt ist im Moment kein Thema. Nur wenige Menschen denken ohne akute Gefährdung über einen längeren Zeithorizont hinaus an Umweltthemen.»

Umwelt bereitet am meisten Sorgen –  dennoch nicht mehr finanzielle Unterstützung
Zwar liegen auf dem Angstbarometer 2013 von gfs-Zürich die Umweltthemen immer noch ganz oben, allen voran der Klimawandel und die Luftverschmutzung. Sie verursachen der Bevölkerung mehr Kopfzerbrechen als die Angst vor Unfällen und Krankheiten oder vor Einwanderung und kulturellem Identitätsverlust. Die Univox-Umfrage aber zeigt, dass Schweizer weniger für den Umweltschutz ausgeben wollen: Ihre Bereitschaft, staatliche Gelder für Umweltschutz einzusetzen, sank um 7 auf 56 Prozent.

Das Verursacherprinzip verliert Anhänger
Auch das Verursacherprinzip findet weniger Zustimmung: Auf die Frage, ob umweltbelastende Produkte stärker belastet werden sollen, antworteten nur noch 52 Prozent mit Ja. Im Vorjahr waren es noch 58 Prozent gewesen. Bei den Romands ist die Ablehnung noch grösser. Nur noch 46 Prozent haben Lust, für weniger Umweltverschmutzung tiefer in die Tasche zu greifen – im Vorjahr waren es noch 68 Prozent. Umso erstaunlicher, dass trotz allem noch immer die Hälfte der Befragten (49 Prozent) ihr Umweltbewusstsein als überdurchschnittlich einschätzen – auch wenn die Zahl gegenüber Vorjahr gesunken ist (58 Prozent).

Wer sich aber umweltbewusst verhält, der tut dies vor allem aus zwei Gründen: Erstens wegen seiner Liebe zur Natur (87 Prozent) und zweitens aus Sorge um die nächste Generation (80 Prozent). Das dürfte auch der Grund sein, weshalb Frauen alle Massnahmen, die ein umweltgerechtes Verhalten fördern, höher bewerten als die Männer.   Das gesunkene Umweltbewusstsein kontrastiert stark mit den tatsächlichen Herausforderungen. So liegt der ökologische Fussabdruck der Schweiz bei 2,8 Planeten. Dabei verschwenden wir unnötig Energie, zum Beispiel bei der Strassenbeleuchtung. Ineffiziente Beleuchtung braucht pro Strassenkilometer fünf bis zehn Mal so viel Energie wie effiziente.

Die neun beliebtesten Umwelthandlungen gemäss Univox-Befragung:

  1. Recycling von Glas, Batterien, PET, Papier usw. (92%, minus 1% gegenüber 2012)
  2. Beim Kauf neuer Geräte auf den Stromverbrauch achten (82%, minus 9% gegenüber 2012)
  3. Produkte mit weniger Verpackung bevorzugen (79%, minus 7% gegenüber 2012)
  4. Beim Kauf von Nahrungsmitteln auf die Produktionsweise und Herkunft achten (72%, minus 10% gegenüber 2012)
  5. Weniger heizen (67%, minus 2% gegenüber 2012)
  6. Vermehrte Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel (66%, minus 5% gegenüber 2012)
  7. Unterstützung von Umweltschutzorganisationen (49%, minus 9% gegenüber 2012)
  8. Weniger Fleisch essen (47%, minus 7% gegenüber 2012)
  9. An Umweltschutzaktion mitmachen (32%, minus 10% gegenüber 2012)

(WWF/mc/pg)

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