Deloitte: Schweizer Firmen – gut in Übernahmen…

Deloitte: Schweizer Firmen – gut in Übernahmen…

Zürich – Der Schweizer M&A-Markt verzeichnete im vergangenen Jahr die stärkste Aktivität seit 2008. Das Transaktionsvolumen stieg von CHF 27 Milliarden im Jahr 2013 auf CHF 178 Milliarden im Jahr 2014. Deloitte und die Universität St. Gallen beschäftigen sich in einer gemeinsamen Studie mit den Herausforderungen und Möglichkeiten von Mehrfach-Übernahmen in der Schweiz. Das Resultat: Firmenfusionen werden den hohen Erwartungen häufig nicht gerecht.

Im Rahmen der Studie von Deloitte und der Universität St. Gallen wurden 25 Schweizer Firmen befragt, die in den vergangenen zwölf Jahren mehr als acht Übernahmen durchgeführt haben und einen Umsatz von CHF 1 Milliarde bis CHF 60 Milliarden erzielen. Es zeigt sich, dass ein hohes Akquisitionsvolumen die Managementkapazitäten strapaziert, den Koordinationsaufwand erhöht und eine grundlegende Unternehmensumstrukturierung erforderlich machen kann.

Mangelhafte Vorbereitung vor Integration
Lediglich 23% der befragten Firmen gaben an, dass ihr Unternehmen über ein systematisches Vorgehen sowie Instrumente zur Integration des übernommenen Unternehmens verfügt. Nur 11% erwähnten, ihr Unternehmen baue auf einen formalisierten Lösungsansatz, um einen fehlenden, strukturierten Integrationsprozess auszugleichen.

Anna Samanta, Corporate Finance Partner bei Deloitte in der Schweiz, erläutert: „Mit 73% hat ein Grossteil der befragten Unternehmen verstanden, wie wichtig systematische Pre-Deal-Prozesse für eine erfolgreiche Übernahme-Vorbereitung sind. Allerdings entsteht der grösste Wertverlust oder -gewinn bei der nachfolgenden Integration des neuen Unternehmens und dessen Mitarbeitenden. Die Integration wird oftmals zu unüberlegt und unvorbereitet durchgeführt.“

Nur wenn sich die einzelnen Teams, die für den Transaktionsabschluss und die Integration zuständig sind, abstimmen, kann der angestrebte Transaktionswert erreicht werden. Lediglich ein Drittel (31%) aller befragten Unternehmen verfügen über formelle Konzepte zur Förderung der Zusammenarbeit dieser beiden Teams. Anna Samanta kommentiert: „Um Informationen basierend auf Mergermarket. Synergien zu nutzen und das Transaktionsziel zu erreichen, muss das Integrationsteam bereits in der Frühphase einer Transaktion einbezogen werden.“

«Jene Firmen, die sich nicht nur klare Synergieziele setzen, sondern diese auch mit ihren Integrationsplänen verknüpfen, können Transaktionswert sichern.»
Anna Samanta, Corporate Finance Partner bei Deloitte in der Schweiz

Übernahmen verkraften
Unternehmen müssen ihre Transaktionspipeline genau überwachen, denn Übernahmen zu verkraften ist aufwändig. Kleine Transaktionen erfordern häufig denselben oder zumindest einen ähnlichen Aufwand wie grössere Akquisitionen. 67% der Unternehmen würden eine Transaktion verschieben oder ausfallen lassen, falls die Geschäftsleitung dieser nicht genug Beachtung schenken kann. Insbesondere Unternehmen mit hohem Akquisitionsvolumen brauchen ein starkes, erfahrenes Team zur Abdeckung der Back-Office-Funktionen (z.B. IT-, Personal- oder Finanzabteilung). Auch müssen klar definierte und gut gepflegte Prozesse und Systeme verfügbar sein, um mehrere Übernahmen zu verkraften.

Nur 21% aller Unternehmen messen Synergien
Mögliche Synergien zwischen zwei fusionierenden Unternehmen müssen konsequent nachverfolgt werden. Doch nur 21% aller befragten Unternehmen – vor allem die grossen und zentralisierten – messen diese vollumfänglich. Auch wenn sich Kostensynergien einfacher nachverfolgen lassen; die genaue Definition und Nachverfolgung des Wachstums trägt dazu bei, den Transaktionswert zu sichern.

Anna Samanta sagt dazu: „Die Unternehmen profitieren von einer rigorosen Nachverfolgung der Synergien, da sie anschliessend künftige Transaktionen besser bewerten können. Jene Firmen, die sich nicht nur klare Synergieziele setzen, sondern diese auch mit ihren Integrationsplänen verknüpfen, können Transaktionswert sichern.» (Deloitte/mc)

Download Studie

Über die Studie
Die Studie basiert auf von Juni bis November 2014 durchgeführten Gesprächen mit Mitgliedern der oberen Managementebene von 25 Schweizer „Mehrfach-Übernehmern“, deren Umsatz zwischen CHF 1 Milliarde und CHF 60 Milliarden liegt. Firmen wurden als „Mehrfach-Übernehmer“ definiert, wenn sie in den vergangenen zwölf Jahren mehr als acht Übernahmen durchgeführt haben. Der zur Befragung herangezogene Unternehmenskreis besteht aus multinationalen Blue-Chip-Konzernen und grossen, inländischen Unternehmen, die unter anderem in den Branchen Transport, Life Science, Einzelhandel, Finanzdienstleistungen und Manufacturing tätig sind.

Über Deloitte in der Schweiz
Deloitte ist ein führendes Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz und bietet branchenspezifische Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting und Corporate Finance. Mit rund 1‘300 Mitarbeitenden an den sechs Standorten Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano und Zürich (Hauptsitz) betreut Deloitte Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform und Grösse aus allen Wirtschaftszweigen. Deloitte AG ist eine Tochtergesellschaft von Deloitte LLP, dem Mitgliedsunternehmen in Grossbritannien von Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL). Über DTTL sind deren Mitgliedsunternehmen mit rund 210‘000 Mitarbeitenden in mehr als 150 Ländern auf der ganzen Welt vertreten.

 

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