Der schwere Start ins Berufsleben

Der schwere Start ins Berufsleben

Praktikum oftmals als unfreiwilliges, aber lohnendes Zwischenjahr.

Zürich – Qualifiziert, gebildet, motiviert – aber ohne Lehrstelle. Über 19’000 Schweizer Jugendliche sind 2011 arbeitslos und suchen einen Ausbildungsplatz. Werden Zwischenjahre mit Praktika oder Reisen bald Tagesordnung sein? Die Fakten des 17-Jährigen Lukas Steiger überzeugen: Ein guter Abschluss der Sekundarschule A, drei verschiedene Schnupperlehren, zwei Qualifikationstest und ein sympathischer Auftritt.

Das einzige, was ihm noch fehlt, ist die passende Lehrstelle. Eine Ausbildung als Grafiker oder Informatiker hat sich der junge Zürcher vorgestellt und sich schon früh darum bemüht: «Schon bevor ich im August 2010 meinen Abschluss hatte, habe ich angefangen Bewerbungen zu verschicken. Dank der Schnupperlehren wusste ich recht genau, was ich machen wollte.» Doch ohne Erfolg. Die rund 20 Unternehmen, die er angeschrieben hatte, antworteten alle ähnlich. Sein Profil treffe nicht zu oder die Stellen seien schon besetzt. Und das bereits 5 Monate vor dem Fairplay-Stichtag im November, auf den sich die Berufsberatungsstellen mit den Firmen geeinigt hatten.

Lehrstellen werden schon vor November vergeben
Lukas geht es wie vielen jungen Schweizerinnen und Schweizern. Bis zum April sind 70 Prozent der Lehrstellen durch vorgefertigte Verträge für den November bereits blockiert. Im März 2011 waren 19 325 Jugendliche in der Schweiz ohne Job oder Ausbildungsplatz. Ein Anteil von immerhin 3,5 Prozent der gesamten Jugend.

Unfreiwilliges Zwischenjahr
Laut Bundesamt für Statistik (BFS) entschliesst sich rund ein Drittel der Schüler nach dem Abschluss ein Zwischenjahr einzulegen. Unfreiwillig, wie Lukas in seinem Fall betont: «Ich habe viele Kollegen, die ein Jahr Auszeit nehmen, aber in meinem Fall hatte ich das eigentlich nicht geplant. Statt eine Ausbildung anfangen zu können, stand ich vor der Wahl zu reisen oder ein Praktikum in der Branche zu machen.» Seine Entscheidung fiel auf ein Praktikum, um Erfahrungen zu sammeln und einen tieferen Einblick ins Berufsfeld Informatik zu bekommen. Im Internet stiess Lukas vergangenen Herbst schliesslich auf das Angebot des Start-Up-Unternehmens Tutti.ch, das motivierte Leute suchte und nutzte die Chance.

Ein Jahr in der Schule des Lebens
Fast ein Jahr ist seitdem vergangen und Lukas zieht Bilanz: «Es war auf jeden Fall die richtige Wahl, bei Tutti.ch anzufangen. Die Einblicke in die tägliche Arbeit eines Informatikers, die ein längeres Praktikum bringt, sind sehr wichtig für mich.» So betreut der junge Praktikant selbstständig die Präsenz von Tutti.ch auf Social Media Plattformen wie Facebook und Twitter und hilft in zahlreichen Gebieten aus. Doch nicht nur auf beruflicher Ebene stellt Lukas Veränderungen fest. Die steigende Verantwortung, die ihm anvertraut wurde, hat ihm auch persönlich geholfen: «Wenn ich an meine Anfangszeit bei Tutti.ch zurückdenke, hätte ich mir die ganzen Aufgaben, die ich zur Zeit übernehme, nicht zugetraut. Tatsächlich Teil des Berufsalltags in einer Firma zu sein gibt einem nach gewisser Zeit eine gute Vorstellung über seine eigenen Fähigkeiten. Und man lernt ja jeden Tag dazu, auf was es ankommt, auch in Bezug auf das Miteinander im Team.»

Hohe Konkurrenz, wenig Plätze
Trotz der Vorerfahrung als Informatik-Praktikant bei der Online Plattform Tutti.ch, blieben auch die Bewerbungen 2011 bisher ohne positive Rückmeldung. «Meine 40 Bewerbungen in Grossraum Zürich haben scheinbar keinem Unternehmen zugesagt. Obwohl ich einen Eignungstest gemacht habe und schon 9 Monate bei Tutti.ch arbeite.» Lukas erklärt sich das durch harte Konkurrenz für zu wenige Stellen. Die wirtschaftlichen Turbulenzen der vergangenen Jahre tragen zur Stellenknappheit bei. Nur 55 Prozent der Unternehmen setzen bewusst auf die Ausbildung von Lehrlingen in wirtschaftlich schlechten Zeiten, ergab sich aus einer Befragung des Kantons Zürichs.

Ein Profit für beide Seiten
Dabei bietet ein Praktikum auch Vorteile auf Firmenseite. Der CEO von Tutti.ch, Stefano Santinelli, stellte Lukas als ersten Praktikanten der noch jungen Firma ein. «Ich war fast ein bisschen überrascht mit welcher Geschwindigkeit und Motivation sich Lukas in völlig neue Bereiche eingearbeitet hat. Für Tutti.ch hatte ein junger Praktikant auf jeden Fall Nutzen, allein schon wegen des frischen Winds, den er ins Unternehmen gebracht hat.»

Interessant für Praktikanten sind keinesfalls nur grosse Betriebe, auch kleine Firmen fordern die Kompetenzen der jungen Schüler. «Wir waren anfangs nur eine Hand voll Leute. Aber wir dachten uns, kein Unternehmen ist zu klein, um einem Schüler die Chance zu bieten etwas zu lernen. So war es dann auch, Lukas musste sehr flexibel arbeiten, was sicher eine Herausforderung war. Er ist allerdings an seinen Aufgaben über die Zeit gewachsen und leistet wirklich gute Arbeit», so der Chef von Tutti.ch. Lukas baut auch in Zukunft auf das Selbstbewusstsein auf, das ihm sein Praktikum bei Tutti.ch verschafft hat. Seinen Humor hat er dabei nicht verloren: «In ein paar Monaten nehmen die Unternehmen bereits wieder Bewerbungen für 2012 entgegen, dann heisst es wieder fleissig bewerben.» Fairplay ade. (pte/mc/ps)

Über Tutti.ch
Die Schweizer Website Tutti.ch ist seit März 2010 online und bietet den 1 Million Nutzern zahlreiche Inserate von privaten Verkäufern an. Auf der Seite des jungen Stand-up-Unternehmens kann fast alles online angeboten werden. Egal ob Jobs, Immobilien, Fahrzeuge, Artikel für Kind und Baby, Elektronik oder sogar Haustiere – das Angebot auf Tutti.ch setzt auf Vielfalt. Bereits 220.000 Angebote gibt es online.

Originalbeitrag Pressetext

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