FlowBank: US-Dollar sollte von geopolitischen Turbulenzen profitieren können

FlowBank: US-Dollar sollte von geopolitischen Turbulenzen profitieren können
Die FlowBank-Geschäftsleitung. (Foto: FlowBank)

Von FlowBanks Research-Team

Der neu entflammte Krieg im Nahen Osten setzt den Euro und das britische Pfund unter Druck. Besser sieht es für die Währungen der Vereinigten Staaten und Kanadas aus.

In einer Woche, in der wegen der Veröffentlichung des US-Inflationsberichts für September bereits mit erheblicher Volatilität zu rechnen war, wurden die Börsen von einer neuen Welle geopolitischer Turbulenzen erfasst. Der Krieg zwischen Israel und Hamas verschärft die bereits herrschende Unsicherheit nochmals aufs Neue.

Da sich die Krise in einer für den Rohölhandel wichtigen Region abspielt, schlägt sie sich auf den Ölpreis durch. Obwohl sich die Lage am Ölmarkt nach kräftigen Ausschlägen kurz nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel wieder etwas beruhigt hat, werden steigende Ölpreise erwartet. Für importabhängige Regionen wie die Eurozone und deren Währungen bedeutet das Gegenwind. Gelingt es dem Euro nicht, gegenüber dem US-Dollar an Stärke hinzuzugewinnen respektive nicht weiter an Wert zu verlieren, könnte das Abwärts-Momentum nochmals zunehmen – bis schliesslich die Parität zwischen den beiden Leitwährungen erreicht würde.

Der US-Dollar hingegen profitiert einerseits von der risikoaversen Stimmung an den Börsen, aber auch dank der Flucht in sichere Häfen. Sollte sich der Aufwärtstrend bei den Rohölpreisen fortsetzen, dürfte der US-Dollar noch weiter gestärkt werden – unabhängig von der Inflationsentwicklung in den USA.

Die hohen Ölpreise bieten auch eine Absicherung für den kanadischen Dollar. Er dürfte gegenüber rohstoffabhängigen Währungen wie dem britischen Pfund aufwerten. Die Renditen 2-jähriger kanadischer Dollar-Anleihen haben inzwischen die Renditen 2-jähriger britischer Staatsanleihen überholt. Die relative Schwäche des britischen Pfunds gegenüber dem kanadischen Dollar dürfte sich noch weiter akzentuieren: Die kanadische Wirtschaft sollte vom robusten US-Wachstum und einem gesunden Arbeitsmarkt profitieren können. Die Aussichten für das Vereinigte Königreich hingegen sind düsterer.

Der wachstumssensible neuseeländische Dollar dürfte ebenfalls verstärkt unter Druck kommen angesichts der zunehmenden Risikoaversion. Noch hat der Kiwi gegenüber dem US-Dollar dank der kurzfristigen Zinsdifferenzen einen leichten Vorteil. Doch wenn die steigenden Ölpreise dazu führen, dass die weltweiten Wachstumsprognosen nach unten korrigiert werden, sollten auch die kurzfristigen Zinssätze im Rest der Welt sinken – und der neuseeländische Dollar dürfte unter verstärkten Abwärtsdruck kommen.

Die Komplexität an den Devisenmärkten hat durch den Ausbruch des Kriegs zwischen Israel und der Hamas nochmals zugenommen. Forex-Händlerinnen und -Händler sind also gut beraten, die Entwicklung der Geschehnisse genau zu verfolgen und die Trading-Strategie entsprechend anzupassen. Gleichzeitig dürfen sie die wichtigsten Wirtschaftsdaten nicht aus den Augen verlieren. Einmal mehr sind Flexibilität und Resilienz gefragt. (FlowBank/mc/ps)

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