Flugverkehr: «Sabotage am Klimaschutz»

Flugverkehr: «Sabotage am Klimaschutz»
Emissionen in der Luftfahrt sind ein Grund, warum die Schweiz im Klima-Länderrating nur mittelmässig abschneidet.

Trotz Klimaschädigung: Die Luftfahrt wird in der Schweiz und weltweit stark subventioniert.

Zürich – Weil die UNO-Luftfahrtorganisation ICAO hat bei ihrer Konferenz in Montreal erneut keinen konkreten Vorschlag vorgelegt, wie eine internationale Lösung für Klimaschutz im Flugverkehr aussehen könnte. Der WWF fordert deshalb die Schweiz auf, zu handeln und eine Ticketabgabe einzuführen, wie sie alle Nachbarländer bereits kennen.

Fliegen ist sehr klimaschädlich und trotzdem wird die Luftfahrt in der Schweiz und weltweit stark subventioniert. Seit 15 Jahren wird diskutiert, wie der Flugverkehr wenigstens einen kleinen Beitrag an Klimaschutz und Verursacherprinzip leisten kann. Doch die zuständige UNO-Organisation ICAO hat an ihrer laufenden Konferenz in Montreal erneut versagt: Sie verschiebt es, nur schon einen konkreten Vorschlag zu entwickeln. Gleichzeitig sollen wirksame regionale Lösungen verhindert werden. „Was die Icao macht, ist eine Sabotage am Klimaschutz“, sagt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz.

Ende der Steuergeschenke an die Airlines verlangt
Alle Nachbarländer kennen bereits eine Ticketabgabe. Nach dem Willen des WWF muss jetzt auch die Schweiz eine solche Abgabe einführen, wenn sie sich in der Luftfahrt nicht vollständig von Verursacherprinzip, Kostenwahrheit und Klimaschutz verabschieden will. Die Abgabe müsste für die Economyklasse je nach Strecke zwischen 20 und 100 Franken betragen und könnte an die Bevölkerung rückverteilt werden, schlägt der WWF vor. „Der Bund kann sich nicht länger mit der Hoffnung auf eine internationale Lösung herausreden“, so Hofstetter. Eine Ticketabgabe bzw. das Ende der Steuergeschenke an die Airlines verlangt auch ein vor wenigen Tagen eingereichter Vorstoss im Nationalrat.

Absurde Situation
Heute macht der Luftverkehr 16% der Klimabelastung in der Schweiz aus, und bis 2020 dürfte dieser Wert gemäss WWF-Schätzungen auf 22% ansteigen. Denn die Schweizer fliegen für Ferien und Freizeit besonders häufig. Patrick Hofstetter: „Wenn ich in der Schweiz reise, zahle ich Mehrwertsteuer, Mineralölsteuern und andere Abgaben. Wenn ich fliege und die Umwelt viel stärker belaste, zahle ich nichts. Das ist doch absurd.“

Weitere Fakten zur Klimabelastung des Luftverkehrs und möglichen Lösungen finden sich auf www.wwf.ch/medien. (WWF/mc/ps)

 

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