Forschungsprojekt «Broadcasting Swissness» am Klangfestival Naturstimmen

Forschungsprojekt «Broadcasting Swissness» am Klangfestival Naturstimmen

Das Forsungsprojekt untersucht Konstruktion und Vermitt­lung von Schweizer Identität mittels Musik und Klängen im Radio.(Foto: myswitzerland.com)

Luzern – Das Forschungsprojekt «Broadcasting Swissness» untersucht die Konstruktion und Vermitt­lung von Schweizer Identität mittels Musik und Klängen im Radio. Im Rahmen des Projekts veranstaltet die Hochschule Luzern am 6. Juni 2014 beim Klangfestival Naturstimmen im Toggenburg einen Anlass mit Referaten zu verschiedenen Jodelaufnahmen.

Im Mittelpunkt des Projekts «Broadcasting Swissness» steht eine Sammlung mit Schweizer Volks- und Unterhaltungsmusik sowie Tonaufnahmen, die in den 1950er und 1960er Jahren vom damaligen Archivleiter Fritz Dür für das Schweizer Radio International (früher: Kurzwellendienst) zusammengetragen wurde. Der Sender und sein Programm galten als akustische Visitenkarte oder  – wie sich Schweizer Radio International selbst nannte – «Stimme der Schweiz».  Forscherinnen und Forscher der Hochschule Luzern (Institut für Musikpädagogik) sowie der Universitäten Zürich (Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft) und Basel (Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie) untersuchen aktuell in drei Teilprojekten die rund 8’000 Titel umfassende Musik- und Tonsammlung. Während sich die Hochschule Luzern auf die klangliche Produktion des Repertoires und die Programmgestaltung fokussiert, behandelt die Universität Zürich die institutionelle Seite der Entstehung und Über­lieferung der Sammlung und die Universität Basel die Nutzung und Rezeption im In- und Ausland.

Veranstaltung geht Jodel-Idealen nach
Die Sammlung von Fritz Dür enthält eine Vielzahl an bekannten und weniger bekannten volks­musikalischen Liedern, unterhaltenden Orchestermusikstücken und Jodelgesängen. Letztere stehen im Zentrum des Anlasses «Jodeln – So oder so» am Klangfestival Naturstimmen im Toggenburg (28. Mai bis 9. Juni 2014). In zwei Referaten und einer Diskussionsrunde wird verschiedenen Jodel-Idealen nachgegangen. Die Veranstaltung gibt einen Einblick in die aktuelle Forschung, in die Jodelstücke der Sammlung Dür sowie in den Aufnahmefundus, den der deutsche Musikwissen­schaftler Wolfgang Sichardt in den 1930er Jahren zur Schweiz zusammengestellt hat. Marc-Antoine Camp, Co-Leiter des Forschungsprojekts «Broadcasting Swissness» an der Hochschule Luzern, erläutert: «In der Schweiz wird viel und mit grosser Begeisterung gejodelt, aber nicht von allen in der gleichen Art. Es gibt regional sehr eigene Naturjodel, wie beispielsweise den berühmten Muotathaler Juuz, und ein riesiges Repertoire an Jodelliedern, die allein in den letzten hundert Jahren entstanden sind.»

Das Projekt «Broadcasting Swissness» wird in Kooperation mit Memoriav, Swissinfo, der Gesellschaft für die Volksmusik in der Schweiz und weiteren Partnern durchgeführt und vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert. Projektabschluss ist voraussichtlich im Frühling 2016.

Weitere Informationen finden sich unter www.hslu.ch/broadcasting-swissness.

«Jodeln – So oder so»
Anlass im Rahmen des Klangfestivals Naturstimmen im Toggenburg (28. Mai bis 9. Juni 2014) Datum: Freitag, 6. Juni 2014. Ort: Reformierte Kirche Alt St. Johann. Eintritt: frei

Programm:
10.00-10.30 Uhr: Referat «Notation von Musik und Jodel am Beispiel der Feldaufnahmen von Wolfgang Sichardt»
Raymond Ammann (Senior Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Hochschule Luzern – Musik)

10.30-11.00 Uhr: Referat «Analyse von Tonaufnahmen aus der Sammlung Dür»
Marc-Antoine Camp (Leiter Forschungsschwerpunkt Musikpädagogik, Hochschule Luzern – Musik)

11.30-12.30 Uhr: Moderierte Diskussionsrunde zu Jodel-Aufnahmen in der Sammlung Dür
Edi Gasser (Komponist, Dirigent und Jodler), Peter Künzi (Komponist, Dirigent und Jodler), Nadja Räss (Jodlerin und Intendantin KlangWelt Toggenburg), Erwin Sager (Volksmusiker und Musiklehrer), Samuel Studer (Redaktor Musikwelle und Jodler)

(Hochschule Luzern/mc/ps)

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