Fortschritte der Sportartikelhersteller genügen noch nicht

Fortschritte der Sportartikelhersteller genügen noch nicht

Die Bälle zur Euro 2012 von Adidas. (Foto: adidas group)

Basel – Noch drei Spiele und der Sieger der Fussball-Europameisterschaft 2012 steht fest. Einen Monat später geht der Sportsommer 2012 mit den Olympischen Spielen in London bereits in die nächste Runde. So wie es bei den sportlichen Wettbewerben Gewinner und Verlierer gibt, gibt es diese auch im Nachhaltigkeitsranking der Bank Sarasin & Cie AG unter den Sportartikelherstellern. Bekannte Marken schneiden zwar gut ab. Doch viele Fragen bleiben unbeantwortet. In Zukunft wird der Druck auf die Sportartikelhersteller kaum nachlassen. Das Verbesserungspotenzial bleibt entsprechend gross.

Im aktuellen Faktenpapier «Sustainability Spotlight» werden bekannte Sportartikelhersteller untersucht. Die Nachhaltigkeitsanalysten der Bank Sarasin kommen, obwohl bekannte Hersteller gut abschneiden, zum Schluss, dass zahlreiche Probleme noch nicht gelöst sind respektive vielmehr innerhalb der Lieferkette einfach nur vorgelagert wurden.

Die Sportartikelhersteller erzielten im Vergleich zu früheren Untersuchungen der Bank Sarasin aus den Jahren 2006 und 2008 jedoch erste Fortschritte. Inzwischen ist es bei den grossen Anbietern zur Norm geworden, Verhaltenskodizes mit sozialen und ökologischen Minimum-Standards für Lieferanten zu veröffentlichen. In Zulieferbetrieben werden vermehrt Audits durchgeführt. Die Transparenz wurde ebenfalls verbessert, führende Unternehmen legen inzwischen Informationen zur ihrer Lieferkette und zu den Resultaten von sozialen Audits offen. Die grössten Fortschritte wurden im Bereich Umwelt (u.a. geringerer Einsatz von Pestiziden, Reduktion des Wasserverbrauchs im Bereich der Baumwollindustrie oder Verminderung der Schadstoffbelastung in der Lederverarbeitung) erzielt.

Weiterhin Aufholbedarf
Die bezahlten Löhne haben in den letzten Jahren zwar zugenommen, in zahlreichen Herstellungsländern – insbesondere in Bangladesch, China und Indien – reichen diese aber vielfach immer noch nicht aus, um die Grundbedürfnisse der Arbeiter zu decken. Vor allem haben sich die Arbeitsbedingungen bei den Zulieferern innerhalb der Lieferkette kaum verbessert. Diese Situation kann einerseits Folgen für die Reputation der Anbieter haben. NGOs prangern diese Zustände regelmässig öffentlichkeitswirksam an. Die schlechten Arbeitsbedingungen können aber auch die Qualität der Produkte und die Versorgungssicherheit beeinträchtigen. Geringe Arbeitszufriedenheit führt zu hohen Fehlzeiten am Arbeitsplatz, hoher Fluktuation, Arbeitskonflikten und letztlich auch zu hohen Fehlerraten und einer geringen Produktivität.

Gold, Silber und Bronze für Adidas, Puma und Nike
Im Nachhaltigkeitsrating der Bank Sarasin liegen die drei Gewinner alle nahe beieinander – wobei Adidas mit einem knappen Vorsprung das Ranking anführt. Adidas, Puma und Nike verfügen im Vergleich zu ihren Mitbewerbern über ausgereifte Supply-Chain-Management-Systeme. Lieferanten sind an umfassenden ökologischen und sozialen Verhaltenskodizes gebunden. Umweltfaktoren werden in den Produktentwicklungsprozess integriert. Allerdings bleibt auch bei diesen drei Anbietern Raum für Verbesserungen. Die identifizierten Defizite innerhalb der bestehenden Lieferketten sind noch lange nicht überwunden. Schlechte Arbeitsbedingungen und Menschenrechtsverletzungen bestehen immer noch. Die klassischen Probleme der Zwangs- und Kinderarbeit sind von ihren Zulieferern der ersten Stufe an andere Subunternehmer innerhalb der Lieferkette vorgelagert worden. Dadurch werden die Probleme aber nicht gelöst, sondern nur verschoben und versteckt. (Sarasin/mc/pg)

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